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Berlin bejubelt Doppelsieg von Welte und Grabosch über 500 m – Franzose Vigier trumpft im Sprint groß auf
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20.10.2017

Berlin bejubelt Doppelsieg von Welte und Grabosch über 500 m – Franzose Vigier trumpft im Sprint groß auf

Info: BAHNRADSPORT-EUROPAMEISTERSCHAFT 2017 IN BERLIN
Autor: Felix Griep (Werfel)



Berlin, 20.10.2017 – Die beiden Silbermedaillen im Teamsprint waren ein guter, aber kein perfekter Auftakt für die deutschen Bahnrad-Profis bei der der Heim-Europameisterschaft in Berlin. Am Freitag, dem zweiten Wettkampftag, an dem erneut sechs Entscheidungen fielen, sorgte Miriam Welte für die erste Goldmedaille – ein Sieg, der durch den zweiten Platz von Pauline Grabosch noch veredelt wurde. Bei den Männern machte an diesem Abend vor allem der 20 Jahre junge Franzose Sébastien Vigier von sich reden, der sich gegen einige gestandene Profis durchsetzen und den Sprint-Titel erringen konnte. Eine fulminante Last-Minute-Titelverteidigung feierte der Spanier Albert Torres im Omnium.

Punkterennen Frauen:
Trine Schmidt holt neun Jahre nach WM-Medaille den EM-Titel

Die erste Entscheidung am Freitag fiel im Punkterennen der Frauen, das nach 30 von 100 Runden mit einem Rundengewinn von Jarmila Machacova, Anita Yvonne Stenberg und Tatsiana Sharakova allmählich Fahrt aufnahm. Die Dänin Trine Schmidt zog wenig später im Alleingang nach, ehe 44 Runden vor dem Ende auch Gulnaz Badykova und die deutsche Starterin Charlotte Becker die 20 Bonuspunkte für eine Umrundung des Feldes einstrichen. Vorjahressiegerin Kristen Wild, die bis dahin nur einen mickrigen Punkt auf ihrem Konto hatte, scheiterte 25 Runden vor Schluss mit einem Angriff und musste die Hoffnung auf eine Medaille endgültig begraben. Noch 16 Runden waren zu fahren, als mit Badykova eine Fahrerin attackierte, die schon einen Rundengewinn erzielt hatte. Die zu diesem Zeitpunkt in Führung liegende Schmidt, die 15 Punkte mehr aufwies als die Angreiferin, konterte sofort, überholte Badykova, zog alleine davon, gewann die vorletzte Wertung und verbuchte drei Runden vor der Zielankunft sogar noch einen weiteren Rundengewinn. So standen für die 29-Jährige, die ihren letzten hochkarätigen Bahn-Wettbewerbe im Jahr 2008 bestritten hatte (u.a. WM-Silber im Punkterennen), am Ende 62 Punkte zu Buche – genau das Doppelte der Ausbeute von Badykova, die sich durch den zweiten Platz bei der letzten Sprintwertung noch von Rang fünf auf zwei vorschob. Sharakova fiel dadurch auf den Bronze-Rang zurück und Stenberg rutschte ganz vom Podium. Für Becker gab es mit 23 Punkten letztlich Rang sechs; Wild wurde Elfte und die ebenfalls blasse Weltmeisterin Elinor Barker Achte.

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Zum Resultat Punkterennen Frauen

Einzelverfolgung Frauen:
Archibald setzt ihre Titel-Serie fort und nähert sich Trotts Rekord

Mit acht Goldmedaillen in den letzten fünf Jahren war Katie Archibald bereits die zweiterfolgreichste Frau in der Geschichte der seit 2010 ausgetragenen Bahn-Europameisterschaften – und könnte bald den Rekord ihrer britischen Landsfrau Laura Kenny (geb. Trott) knacken. Bei ihrem zweiten Einsatz in Berlin nach der Mannschaftsverfolgung, wo es nur zum zweiten Platz gereicht hatte, sicherte sich die 23-Jährige nun ihren neunten EM-Titel. Es war wieder einmal eine klare Angelegenheit in der Einzelverfolgung – so wie schon 2014, 2015 und 2016. Mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf Justyna Kaczkowska gewann Archibald überlegen die Qualifikation und ließ ihrer polnischen Gegnerin auch im Final-Lauf keine Chance, wo sie gar über drei Sekunden schneller war. Während die Deutschen Gudrun Stock und Lisa Klein als Quali-Sechste und -Achte die Chance auf eine Medaille verpassten, zog Annemiek Van Vleuten als Drittschnellste ins kleine Finale ein, wo die amtierende
Weltmeisterin im Einzelzeitfahren auf der Straße dann aber doch deutlich der Italienerin Silvia Valsecchi unterlag. Nach einem schwachen Start hatte die Bahn-Anfängerin zwar zwischenzeitlich noch einmal stark aufgeholt, hinten raus aber für diesen Krafteinsatz gebüßt.

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Ausscheidungsfahren Männer:
Vorjahressieger Perizzolo bei Sieg des Belgiers Thijssen ohne Medaille

Wieder mehr Action im Kampf Mann gegen Mann bot als nächste Entscheidung das Ausscheidungsfahren, das es als eigenständige Disziplin nur bei Europa-, aber nicht bei Weltmeisterschaften gibt. Während der deutsche Starter Maximilian Beyer schon recht früh die Segel streichen musste und unter 20 Fahrern nur den 13. Platz belegte, blieb der Schweizer Loïc Perizzolo wieder bedeutend länger im Rennen.
2016 in Saint-Quentin-en-Yvelines hatte der Eidgenosse das Ausscheidungsfahren gewonnen – doch leider schied er diesmal unmittelbar vor der Vergabe der Medaillen aus und landete auf dem undankbaren vierten Platz. Der nächste Fahrer, der eliminiert wurde und damit die Bronzemedaille erhielt, war der Portugiese Rui Oliveira. Das Duell der letzten beiden verbliebenen Fahrer um den Titel entschied dann der 19-jährige Belgier Gerben Thijssen gegen den ein Jahr älteren Russen Maksim Piskunov für sich, dem er im Endspurt klar überlegen war.

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500 m Zeitfahren Frauen:
Welte und Grabosch verweisen Weltmeisterin Shmeleva auf Platz drei

Der Höhepunkt des Freitagabends war aus deutscher Sicht das 500 Meter Zeitfahren der Frauen, was sich bereits am frühen Nachmittag abgezeichnet hatte. Da hatten Pauline Grabosch und Miriam Welte in der Qualifikation nämlich die Plätze zwei und drei belegt, was gleich doppelte Medaillenfreude in Aussicht stellte. Mit 3 bzw. 17 Tausendsteln minimal schneller als die beiden BDR-Sprinterinnen war lediglich die Russin Dario Shmeleva, die im April
bei der WM Hongkong Welte auf Platz zwei verwiesen hatte. Im Finale, das die besten Acht der Qualifikation in umgekehrter Reihenfolge in Angriff nahmen, legte Welte mit 33,321 Sekunden eine starke Zeit vor, die gut zweieinhalb Zehntel schneller war als die Quali-Zeiten der drei Medaillenanwärterinnen. Vor allem der Start war der Weltmeisterin des Jahres 2014 hervorragend gelungen, was sich danach an Graboschs Fahrt zeigte. Die 19-jährige Nachwuchshoffnung – vierfache U19-Weltmeisterin in diversen Disiziplinen – lag nach der ersten halben Runde 0,329 Sekunden zurück, am Ende der 500 Meter aber nur noch 0,238. Shmeleva legte dann einen besseren Start hin und lag nach 125 Metern nur 43 Tausendstel hinter Welte, doch der Rückstand der Weltmeisterin stieg danach kontinuierlich weiter an. Am Ende betrug er 0,436 Sekunden, was einen deutschen Doppelsieg durch Welte und Grabosch und nur Bronze für Shmeleva bedeutete.

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Omnium Männer:
Titelverteidiger Torres entthront U19-Weltmeister Johansen im letzten Moment

Keine vollen zwei Monate, nachdem er in Montichiari Junioren-Weltmeister im Omnium geworden war, schickte sich Julius Johansen an, bei der Elite-EM die nächste Goldmedaille im Vielseitigkeits-Wettkampf einzufahren. Der 18-jährige Däne gewann zum Auftakt das Scratch-Rennen durch einen Rundengewinn und verteidigte mit einem zweiten Platz in den Temporunden (Sieger: Benjamin Thomas) und Platz fünf im Ausscheidungsfahren (Sieger: Szymon Sajnok) die Führung. Mit 16 Punkten Vorsprung auf den Polen Sajnok und 18 auf Weltmeister Thomas aus Frankreich ging er ins abschließende Punkterennen. Während alle Anderen dort noch abwarteten, ergriff Titelverteidiger Albert Torres früh die Initiative und erzielte nach langer Soloflucht bei Runde 35 von 100 den ersten Rundengewinn, der ihn bis auf vier Zähler an Johansen heranbrachte. Der Leader, der immer weiter unter Druck geriet, schloss sich 27 Runden vor dem Ende einer Fluchtgruppe mit dem Deutschen Lucas Liß und dem Schweizer Gaël Suter an, die schließlich auf acht Mann anwuchs, ehe sie einen Rundengewinn perfekt machte. Für die Medaillen kamen danach nur noch vier Fahrer in Frage: vor der finalen Wertung, an der es doppelte Punkte gab, lagen Thomas drei, Torres acht und Sajnok 14 Punkte hinter Johansen. Torres zündete beim Ertönen der Glocke den Turbo und ließ auf der letzten Runde niemanden mehr an sich vorbeiziehen – schon gar nicht Johansen und Thomas, die keine Punkte mehr einfahren konnten und im Endstand auf die Plätze zwei und drei zurückfielen, wohingegen der Spanier sich wie
2016 in Saint-Quentin-en-Yvelines als Europameister ehren lassen durfte.

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Sprint Männer:
Hoogland besiegt Weltmeister Dmitriev, aber unterliegt Jüngling Vigier

Nach dem
Goldrausch vom ersten EM-Tag war der zweite Berliner Tag für Frankreich wesentlich weniger glamourös. Thomas‘ dritter Platz im Omnium wäre das Highlight gewesen, hätte es da nicht den jungen Sprinter Sébastien Vigier gegeben. Nachdem der 20-Jährige schon bei der EM 2016 und der WM 2017 sein Potenzial angedeutet hatte – in der Quali war er jeweils Dritter, ehe er im Viertel- respektive Achtelfinale ausschied –, brachte er es diesmal zur vollen Entfaltung. Mit 9,630 Sekunden gewann Vigier die Qualifikation und marschierte anschließend ungeschlagen bis ins Finale vor. Dabei kreuzte auch der Deutsche Maximilian Levy seinen Weg, der im Viertelfinale absolut chancenlos war. Vigiers Gegner im Kampf um Gold war der Niederländer Jeffrey Hoogland. Der dreifache Europameister des Jahres 2015 war in den K.o.-Runden als Quali-Siebter auf schwerere Gegner getroffen, hatte aber Glück, dass sein Landsmann, der WM-Zweite Harrie Lavreysen, zu ihrem Viertelfinal-Duell wegen einer Sturzverletzung nicht antreten konnte. Im Halbfinale verlor Hoogland seinen ersten Lauf gegen den dreimaligen Europa- und diesjährigen Weltmeister Denis Dmitriev, konnte das Ruder gegen den Russen aber noch einmal rumreißen und sich mit 2:1 Siegen durchsetzen. Im Finale fand Hoogland dann aber auch kein Mittel gegen Vigier und musste dem vielversprechenden Jüngling die Goldmedaille überlassen. Der über seine Halbfinale-Niederlage sichtlich enttäuschte Dmitriev konnte sich gegen Andrii Vynokurov die Bronzemedaille als „Trostpreis“ sichern.

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