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Levy und Vogel hieven Deutschland auf Platz 1 des Medaillenspiegels der Bahn-EM von Berlin
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23.10.2017

Levy und Vogel hieven Deutschland auf Platz 1 des Medaillenspiegels der Bahn-EM von Berlin

Info: BAHNRADSPORT-EUROPAMEISTERSCHAFT 2017 IN BERLIN
Autor: Felix Griep (Werfel)



Berlin, 22.10.2017 – Am letzten Tag der Bahnradsport-Europameisterschaft von Berlin hat Gastgeber Deutschland noch den Sprung an die Spitze des Medaillenspiegels geschafft. Zu verdanken war dies Maximilian Levy, der im Keirin einen perfekten Tag erwischte, und Kristina Vogel, die im Sprint ihr zweites Gold an diesem Wochenende holte und die deutsche Bilanz auf fünf Titel und insgesamt zwölf Medaillen erhöhte. In den Madison-Rennen gaben dagegen andere Nationen den Ton an: die Franzosen Florian Maitre/Benjamin Thomas punkteten sich fleißig zu einem letztlich kaum gefährdeten Sieg, während die Britinnen Elinor Barker/Eleanor Dickinson erst an der finalen Sprintwertung die Konkurrentinnen aus Irland überflügelten.

Madison Frauen:
2 Rundengewinne reichen Boylan/Gurley nicht zum Sieg gegen Barker/Dickinson

Der letzte Tag bei großen Bahnradsport-Meisterschaften ist traditionell Madison-Tag – seit letztem Jahr sogar für beide Geschlechter. Die Belgierinnen Jolien D’Hoore und Lotte Kopecky, die bei der
EM 2016 das erste Madison-Rennen für Frauen gewonnen hatten und dann auch bei der WM 2017 triumphierten, standen diesmal allerdings nicht am Start. Stattdessen gaben in dem 120 Runden langen Rennen zunächst die Britinnen Elinor Barker und Eleanor Dickinson den Ton an und verbuchten nach 41 Runden auch den ersten Rundengewinn. Innerhalb weniger Minuten zogen aber mit Maria Giulia Confalonieri/Letizia Paternoster (Italien), Amalie Dideriksen/Trine Schmidt (Dänemark), Amy Pieters/Kirsten Wild (Niederlande) und Lydia Boylan/Lydia Gurley (Irland) vier weitere Pärchen nach. Die Britinnen erkämpften sich danach wieder die Punktehoheit, konnten sich aber nur gegenüber Irland einen wirklich großen Vorsprung erarbeiten.
Um noch Chancen auf eine Medaille oder gar den Sieg zu bekommen, blieb Boylan/Gurley nur ein Angriff, den sie im letzten Drittel des Rennens auch starteten und 25 Runden vor dem Ende zum Abschluss brachten. Mit weiteren 20 Bonuspunkten lagen sie nun plötzlich sieben Zähler vor Barker/Dickinson. Doch die sprintstarken Britinnen kämpften sich an den nächsten beiden Wertungen wieder näher heran, holten einmal zwei und einmal drei Punkte auf. Drei Runden vor Schluss warfen sie ihre letzten Kräfte in einen fulminanten Angriff, der zum Gewinn der Schlusswertung und damit dem Gesamtsieg führte. Um weitere zehn auf 58 Punkte stieg das Konto von Barker/Dickinson, womit sie Boylan/Gurley (50) auf Platz zwei verweisen konnten. Bronze sicherten sich mit Platz zwei an der letzten Sprintwertung Pieters/Wild (46) vor Dideriksen/Schmidt (43) und Confalonieri/Paternoster (42).

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Madison Männer:
Thomas/Maitre siegen nur mit Sprintpunkten, 1 Zähler fehlt für Schweizer Bronze

Bei den Männern traten die
Vorjahres- und Vorvorjahres-Sieger Sebastian Mora/Albert Torres mit dem Ziel an, den Hattrick zu erringen, doch zu Beginn des 200 Runden langen Wettkampfes lief es zunächst für das Team Frankreichs am besten. Benjamin Thomas, einer der Weltmeister von Hongkong, sammelte mit seinem neuen Partner Florian Maitre die meisten Punkte. Ihre Führung blieb bis zur achten der 20 Sprintwertungen bestehen, weil dann die Polen Wojciech Pszczolarski/Daniel Staniszewski den ersten Rundengewinn einfuhren. Der zweite folgte kurz nach Halbzeit und ging auf das Konto von Claudio Imhof/Tristan Marguet, die der Schweiz letzte Hoffnung auf wenigstens eine Medaille bei dieser EM waren. Kurze Zeit später erzielten die Dänen Niklas Larsen/Casper Pedersen den dritten und zugleich letzten Rundengewinn dieses Rennens. Die Franzosen holten keinen, hatten dies aber auch gar nicht im Sinn. Stattdessen konzentrierten sich Thomas/Maitre voll und ganz auf die Sprintwertungen.
Nach 18 Wertungen, von denen sie an 17 gepunktet hatten, waren die Franzosen erneut in Führung gegangen. Mit 43 Punkten lagen sie drei vor Polen und fünf vor Dänemark. Mora/Torres belegten lediglich Rang sechs und waren 25 Punkte zurück, starteten 18 Runden vor Schluss aber einen Angriff, durch den beinahe alles doch noch anders gekommen wäre. Im Laufe ihrer Flucht gewannen sie die vorletzte Wertung und erreichten fast das Ende des Feldes – aber eben nur fast. Der Rundengewinn gelang den Spanier nicht mehr, so dass sie den EM-Titel nicht noch einmal verteidigen konnten. Maitre/Thomas wurden ihre Nachfolger mit letztlich einem Punkt Vorsprung auf Larsen/Pedersen und drei Punkten auf Pszczolarski/Staniszewski. Imhof/Marguet hatten auf den letzten Runden noch einmal alles gegeben und die doppelt gezählte finale Wertung gewinnen können – doch es fehlte noch ein Punkt gegenüber den Polen für Rang drei.

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Keirin Männer:
Levy feiert nach mehreren schweren Jahren einen erlösenden Heimsieg

Wie für alle Bahnradsportler hätte die Weltmeisterschaft in Hongkong im April für Maximilian Levy das Saison-Highlight werden sollen, doch ein Trainingssturz, bei dem er sich einen Schlüsselbeinbruch zuzog, dessen Heilung nicht ohne Komplikationen verlief, machte ihm damals einen Strich durch die Rechnung. Es war in gewissem Sinne der traurige Höhepunkt der schwierigen letzten Jahre, in denen der gebürtige Berliner nicht mehr an seine erfolgreichste Zeit bis 2013 hatte anknüpfen können. Doch ausgerechnet in seiner Heimatstadt gelang dem 30-Jährigen jetzt ein großer Befreiungsschlag. Drei Tage nach der
Silbermedaille im Teamsprint und zwei nach dem Viertelfinal-Aus im Sprint gewann Levy Gold im Keirin – jener Disizplin, in der vor acht Jahren den ersten seiner insgesamt vier Weltmeistertitel errungen hatte. Nach einem klaren Sieg in der 1. Runde überstand Levy die 2. Runde nur mit Mühe auf dem dritten Platz hinter dem Franzosen Sébastien Vigier und dem Russen Denis Dmitriev. Aus dem anderen Lauf, in dem der zweite Deutsche Teilnehmer Joachim Eilers nur Platz fünf belegt hatte, waren der Tscheche Tomas Babek, der Ukrainer Andrii Vynokurov und der gebürtige Australier Shane Perkins, der im August dieses Jahres die russische Staatsbürgerschaft angenommen hat, ins Finale vorgestoßen, wo sie alle einen unangreifbaren Levy erlebten. Der schob sich in der vorletzten Runde langsam, aber sicher nach vorne und konnte nach dem Gong die letzten 200 Meter von der Spitze fahren, ohne dass es einem Gegner möglich war, ihn noch einmal ernsthaft herauszufordern; Perkins und Vynokurov holten sich Silber und Bronze.

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Sprint Frauen:
Vogel schafft wie bei der WM das Keirin-Sprint-Double – Grabosch Vierte

Während Levys Keirin-Sieg durchaus als Überraschung zu bewerten ist, war es eigentlich nur logisch, dass die letzte Goldmedaille dieser Europameisterschaft an Kristina Vogel ging. Wie bei der
Weltmeisterschaft in Hongkong gewann die 26-Jährige nach dem Keirin auch noch den Einzel-Sprint. In der Qualifikation fuhr Vogel Bestzeit und war in den folgenden K.o.-Runden weder von der Belgierin Nicky Degrendele noch von der Ukrainer Olena Starikova oder der Russin Dario Shmeleva in den Griff zu kriegen. Shmeleva hatte davor im Viertelfinale ihre Gold-Partnerin von Teamsprint, Anastasiia Voinova, in drei Durchgängen besiegt. Das Finale bestritt Vogel gegen die Französin Mathilde Gros, die ihr in beiden Läufen ebenfalls nicht das Wasser reichen konnte, was der ersten Elite-EM in Deutschland einen perfekten Abschluss bescherte. Pauline Grabosch verpasste es nur knapp, die Partystimmung mit einer weiteren Medaillen noch mehr anzuheizen. Die Quali-Zweite hatte die Polin Julita Jagodzinska und die Litauerin Simona Krupeckaite ausgeschaltet und auch ihren ersten Halbfinal-Lauf gegen Gros gewonnen, unterlag der Französin dann allerdings doch mit 1:2. Im Duell mit Shmeleva um Bronze fehlte Grabosch im ersten Durchgang nicht viel, bevor sie den zweiten deutlicher verlor und damit auf Gesamtrang vier landete.

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Medaillenspiegel:
Insgesamt zwölf deutsche Medaillen bei der Heim-EM in der Hauptstadt

Kristina Vogel in Keirin und Sprint, Miriam Welte im 500 Meter Zeitfahren, Maximilian Levy im Keirin und Franz Schiewer/Gerhard Gessler im Steher-Rennen – fünf der 23 Wettbewerbe in Berlin wurden von Deutschen gewonnen. Mit darüber hinaus vier silbernen und drei bronzenen Medaillen bedeutet das den Sieg im Medaillenspiegel vor Frankreich (5/1/2) und Großbritannien (3/1/0). Auffällig ist, dass sich die deutschen Medaillen recht gleichmäßig auf Frauen (3/2/0) und Männer (2/2/3) verteilen, wohingegen bei den Franzosen die Männer sieben der acht Medaillen verbuchten und bei den Briten überhaupt nur die Frauen Edelmetall holten. Neben Vogel konnten auch die Britin Katie Archibald (Einzelverfolgung, Omnium), die Dänin Trine Schmidt (Punkterennen, Scratch) sowie die beiden Franzosen Sébastien Vigier (Teamsprint, Sprint) und Florian Maitre (Mannschaftsverfolgung, Madison) jeweils zwei Goldmedaillen gewinnen.

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Levy und Vogel hieven Deutschland auf Platz 1 des Medaillenspiegels der Bahn-EM von Berlin
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