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Gravel and Tar – Neuseelands Antwort auf Klassiker wie Paris-Roubaix und Strade Bianche
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29.01.2018

Gravel and Tar – Neuseelands Antwort auf Klassiker wie Paris-Roubaix und Strade Bianche

Info: Gravel and Tar 2018 (1.2)
Autor: Felix Griep (Werfel)



29.01.2018 – Vor einigen Jahren hatten wir bei LiVE-Radsport im Rahmen einer speziellen Serie in unregelmäßigen Abständen über kleine Rennen berichtet, die sonst keine Aufmerksamkeit bekommen würden, diese aber unserer Meinung nach durchaus verdient haben. Wir nannten diese Serie „punktzwei“, in Anlehnung an die UCI-Kategorien 2.2 und 1.2, über welche wir sonst höchstens berichten, wenn dort deutschsprachige Fahrer Erfolge feiern. Gerne möchten wir diese Serie 2018 wieder aufleben lassen und beschäftigen uns aus diesem Anlass heute mit einem neuseeländischen Rennen namens „Gravel and Tar“, das am vergangenen Samstag stattgefunden hat.


Dieser Bericht ist Teil der LiVE-Radsport Rubrik
p u n k t z w e i


Hintergrund

Gravel and Tar – Renndirektor Steve Stannard nennt es "das Paris–Roubaix der südlichen Hemisphäre". Der englische Name verrät, was die Teilnehmer erwartet, nämlich eine Mischung aus aus Schotterpisten („gravel“) und geteerten Straßen („tar“), was unter dem Aspekt, dass die Strecke keineswegs flach ist, sondern einige Steigungen aufweist, auch an das italienische WorldTour-Rennen Strade Bianche erinnert. In diesem Jahr wurde das Rennen erstmals in den internationalen Rennkalender der UCI aufgenommen und in die Kategorie 1.2 eingeordnet.

Ins Leben gerufen wurde Gravel and Tar erst 2016, nachdem die neuseeländische UCI-Rundfahrt New Zealand Cycle Classic, die jahrelang in der Region Manawatu-Wanganui rund um die Stadt Palmerston North stattgefunden hatte, ins südlichere Wellington verlegt wurde. Die dadurch in den Herzen der lokalen Radsport-Enthusiasten entstandene Lücke wurde mit eben jenem neuen Eintagesrennen gefüllt, welches bis heute seinen Start und sein Ziel in Palmerston North hat.

53 Fahrer waren an einem heißen Tag mit Temperaturen über 30 Grad zum diesjährigen Gravel and Tar angetreten – und immerhin 34 von ihnen, also fast zwei Drittel, erreichten das Ziel. Selbstverständlich war das nicht, bei insgesamt 41 Kilometern unbefestigter Straßen auf einer Distanz von insgesamt 131 Kilometern. Das meiste davon war auf fünf Sektoren von jeweils fünf bis zehn Kilometern Länge verteilt.


Profil mit hervorgehobenen Gravel-Sektoren


Protagonisten

Premierensieger bei Gravel and Tar war im Jahr 2016 der Neuseeländer Logan Griffin. 2017 siegte dann Robert Stannard, der im Gegensatz zu einem Vorgänger auch diesmal wieder mit am Start stand. Der 19-jährige Australier kam mit einer kleinen Enttäuschung im Gepäck, denn sechs Tage zuvor hatte er auf der letzten Etappe des New Zealand Cycle Classic das Leadertrikot an Hayden McCormick verloren. Der 24-jährige Neuseeländer McCormick, der seit 2016 beim britischen Rennstall One Pro Cycling unter Vertrag steht, gehörte ganz klar zu den prominentesten Startern.

Wichtige Rollen bei der dritten Auflage von Gravel and Tar spielten zudem der ebenfalls erst 19 Jahre alte Australier Ethan Berends, der in diesem Jahr für das Team Mobius-BridgeLane seine ersten Erfahrungen im Profi-Radsport sammeln will, und der mit 30 Jahren deutlich erfahrenere Neuseeländer Michael Torckler, der in den Jahren 2013 bis 2015 bei verschiedenen Continental Teams gefahren war. 2013 hatte er für Bissell Pro Cycling bei der Tour of Utah das Bergtrikot gewonnen und in früheren Jahren Gesamtsiege bei den Rundfahrten Tour of Wellington 2010 und Tour of Borneo 2012 gefeiert.



Rennverlauf

Die Vorentscheidung ereignete sich im vierten der fünf Schotter-Sektoren, was aber keineswegs bedeutet, dass das Rennen vorher nicht auch hart umkämpft gewesen wäre. Schon früh hatte sich noch vor dem ersten Schotterabschnitt nämlich eine große Ausreißergruppe gebildet, die für einen animierten Rennverlauf sorgte. Ziemlich genau bei Rennkilometer 100 ging Torckler in den Angriffsmodus über und niemand außer Berends konnte ihm folgen. McCormick gab sich jedoch noch lange nicht geschlagen und holte nach einer Weile seinen zwischenzeitlich einmal auf eine Minute angewachsen Rückstand wieder auf.

Im letzten langen Gravel-Sektor schlossen sich McCormick und Berends dann zusammen und konnten Torckler abhängen, der sich aber ebenfalls nicht aufgab und nach wenigen Kilometern schon wieder zur Spitze aufschloss. Zu dieser gehörte McCormick derweil nicht mehr, denn ihn hatte die Defekthexe heimgesucht. Ein Hinterradplatten bescherte dem NZCC-Gesamtsieger einen Zeitverlust von rund einer Minute, den er nicht noch einmal aufholen konnte. Die anderen beiden blieben bis ins Ziel beieinander, wo der junge Berends den elf Jahre älteren Torckler im Sprint besiegte.

McCormick, der mit einer guten halben Minute Vorsprung auf die nächsten Finisher als Dritter das Ziel erreichte, war natürlich bei weitem nicht der Einzige, der bei diesem Rennen Defekt zu beklagen hatte. Robert Stannard hatte im schwersten Anstieg des Rennens inmitten des dritten Schottersektors einen Materialschaden, der ihn weit zurückwarf. Statt der erhofften Titelverteidigung reichte es ihm am Ende mit fast sechs Minuten Rückstand nur zum neunten Platz.

-> Zum Resultat von Gravel and Tar






Gravel and Tar – Neuseelands Antwort auf Klassiker wie Paris-Roubaix und Strade Bianche
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Das Profil von Gravel and Tar mit den hervorgehobenen Schotter-Sektoren
Das Profil von Gravel and Tar mit den hervorgehobenen Schotter-Sektoren

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