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Keine WM-Medaillen, aber Rekorde für Deutschlands Verfolger – Sprint- Halbfinale Vogel vs. Grabosch
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02.03.2018

Keine WM-Medaillen, aber Rekorde für Deutschlands Verfolger – Sprint- Halbfinale Vogel vs. Grabosch

Info: BAHNRADSPORT-WELTMEISTERSCHAFT 2018 IN APELDOORN
Autor: Felix Griep (Werfel)



Apeldoorn, 01.03.2018 – Der zweite Abend bei der Bahnradsport-Weltmeisterschaft in Apeldoorn stand im Zeichen der Mannschaftsverfolgungen, in denen Großbritannien das Finale der Männer für sich entschied, bei den Frauen aber dem Seriensieger USA unterlag. Für die BDR-Vierer sprang am Donnerstag zwar keine Medaille heraus, aber sowohl Männer als auch Frauen konnten mit neuen deutschen Rekorden glänzen. Bronze für Deutschland holte Maximilian Levy im Keirin, das vom Kolumbianer Fabian Puerta gewonnen wurde. Im Scratch schlug der Weißrusse Yauheni Karaliok zu. In der ersten Hälfte des Sprint-Turniers der Frauen beeindruckte vor allem Pauline Grabosch, die sich nun in einem deutschen Halbfinal-Duell mit Kristina Vogel messen darf.


Bahn-WM 2018: Übersicht | Medaillenspiegel | Zeitplan


Scratch Männer

Karaliok Scartezzini Scotson

Nachwuchs-Europameister Karaliok wird zum Elite-Weltmeister
  Scratch-Rennen sind wahrscheinlich die am schwersten vorherzusagende Disziplin bei Bahn-Weltmeisterschaft. Eine Vermutung, die dadurch unterstrichen wird, dass es in zuvor 16 Austragungen sage und schreibe 14 verschiedene Weltmeister gegeben hatte. Nur der Schweizer Franco Marvulli (2002, 2003) und der Däne Alex Rasmussen (2005, 2010) waren zweimal erfolgreich.
  Der Pole Adrian Teklinski war der einzige Ex-Weltmeister am Start, spielte ein Jahr nach seinem Erfolg von Hongkong aber keine nennenswerte Rolle. Der amtierende Europameister Adrien Garel aus Frankreich trat immerhin mit einem Angriff nach 19 von 60 Runden kurzzeitig ins Rampenlicht, wurde für seine Mühen aber nicht belohnt und bald schon wieder eingeholt. Daraufhin probierte es der Italiener Michele Scartezzini, der Verstärkung durch den zweimaligen Mannschaftsverfolgungs-Weltmeister Miles Scotson aus Australien und den Weißrussen Yauheni Karaliok bekam. Zu dritt gelang es ihnen, bis 20 Runden vor Schluss einen Rundengewinn herauszufahren, der als Vorentscheidung in der Medaillenvergabe wirkte.
  Drei Runden vor dem Ende begannen die Positionskämpfe für den Endspurt um den Sieg, welchen sich letztlich Karaliok sichern konnte, mit dem wohl die wenigsten gerechnet hätten, auch wenn der 21-Jährige durchaus schon einige kleinere Erfolge vorzuweisen hatte. Im vorigen Jahr hatte er das Scratch beim Weltcup in Los Angeles und bei der U23-Europameisterschaft gewonnen. Scartezzini wurde vor Scotson Zweiter. Für die Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, Andreas Müller, Maximilian Beyer und Tristan Marguet, standen am Ende die Plätze neun, zehn und fünfzehn zu Buche.

-> Zum Resultat Scratch Männer



Keirin Männer

Puerta Kawabata Eilers

Kolumbianer Puerta stellt Levy und die Niederländer in den Schatten
  Die größten Medaillenchancen für das deutsche Team bot am zweiten WM-Tag der Keirin-Wettkampf mit Europameister Maximilian Levy, der vor neun Jahren schon einmal den WM-Titel errungen hatte, dem vor zwei Jahren siegreichen Joachim Eilers sowie Maximilian Dörnbach. Letzterer schied allerdings genau wie Vorjahressieger Azizulhasni Awang aus Malaysia bereits in den Hoffnungsläufen aus, während Levy und Eilers die 1. Runde als Sieger ihrer Läufe problemlos gemeistert hatten.
  In der 2. Runde musste Levy sich nur dem Niederländer Harrie Lavreysen geschlagen geben, zog als Zweitplatzierter seines Laufs aber dennoch sicher ins Finale ein. Eilers erreichte dieses hingegen nicht und wurde sowohl im Halbfinale als auch im anschließenden Rennen um die Platzierungen sieben bis zwölf Letzter. Die Auswirkungen einer Erkältung machten sich beim Weltmeister von 2016 deutlich bemerkbar.
  Mit Matthijs Büchli war noch ein zweiter Niederländer ins Finale vorgestoßen, wo er und Levy fast die kompletten letzten beiden Runde Seite an Seite an der Spitze der kleinen Fahrergruppe fighteten – nur um auf der Zielgeraden dann doch noch übersprintet zu werden. Den perfekten Moment für einen Antritt hatte der Kolumbianer Fabian Puerta gefunden, der auf der Zielgeraden die höchste Endgeschwindigkeit erreichte und nach Silber 2014 und 2017 erstmals Gold holte. Während die Niederlande trotz zwei Finalisten gänzlich ohne Medaille blieben, konnte Levy hinter dem Japaner Tomoyuki Kawabata immerhin noch Bronze retten – die insgesamt zehnte WM-Medaille seiner Karriere.

-> Zum Resultat Keirin Männer



Mannschaftsverfolgung Männer

Großbritannien Dänemark Italien

Erster britischer Sieg seit 2012, Deutschland mit Rekordzeit
  In der Mannschaftsverfolgung der Männer hatten sich Großbritannien und Dänemark
am Mittwoch den Finaleinzug gesichert, womit bereits feststand, dass es erstmals seit 2012 wieder einen europäischen Weltmeister in dieser Disziplin geben würde. Damals hatte in Melbourne das britische Team gesiegt, aus dessen Besetzung mit Edward Clancy sechs Jahre später ein Fahrer immer noch dabei war. Gemeinsam mit Kian Emady, Ethan Hayter und Charlie Tanfield trat er gegen Niklas Larsen, Julius Johansen, Frederik Madsen und Casper Von Folsach an. Die Dänen starteten schneller und lagen lange in Führung, bis an der 2500-Meter-Marke die Briten das Zepter übernahmen und letztlich in 3:53,389 Minuten mit fast zwei Sekunden Vorsprung einen klaren Sieg herausfuhren.
  Zuvor hatten die Italiener Simone Consonni, Liam Bertazzo, Filippo Ganna und Francesco Lamon nach ähnlichem Rennverlauf mit ebenfalls knapp zwei Sekunden Vorsprung auf Deutschland die Bronzemedaille geholt. Auch wenn das Verpassen des Podiums für Felix Groß, Theo Reinhardt, Kersten Thiele und Nils Schomber, der für den im Scratch gestarteten Maximilian Beyer neu ins Team rückte, sicherlich eine Enttäuschung war, konnte ihre Zeit sich sehen lassen: In 3:56,594 Minuten unterboten die Deutschen ihren Landesrekord von den Olympischen Spielen in Rio (3:56,903) um gut drei Zehntelsekunden.

-> Zum Resultat Mannschaftsverfolgung Männer



Mannschaftsverfolgung Frauen

USA Großbritannien Italien

Dritter Sieg in Folge für die USA, auch deutsche Frauen mit Rekord
  Einen neuen deutschen Rekord in der Mannschaftsverfolgung gab es nicht nur bei den Männern, sondern auch bei den Frauen. Gudrun Stock, Charlotte Becker, Franziska Brauße und Lisa Brennauer verbesserten sich im Vergleich zur
Qualifikation vom Vortag um mehr als zwei Sekunden auf 4:24,369 Minuten, womit sie ihre alte Bestmarke von der EM 2017 in Berlin (4:25,355) um fast eine volle Sekunde unterboten. Leider war das aber immer noch knapp drei Sekunden zu langsam für den Einzug in die Runde der letzten vier, so dass es am Ende WM-Rang fünf wurde.
  Die Teams aus den USA und Großbritannien, die in der Qualifikation deutlich vor den restlichen Mannschaften gelegen hatten, gaben sich auch in der 1. Runde keine Blöße. Das US-Quartett aus Jennifer Valente, Kelly Catlin, Chloe Dygert und Kimberly Geist war Neuseeland derart überlegen, dass es die Gegner fast eingeholt hätte, und die Britinnen hatten die Italienerinnen, die später gegen Kanada zur Bronzemedaille fuhren, im Griff. Im Finale um Gold legten die USA stark los und fuhren rasch eine Sekunde Vorsprung heraus, doch die Britinnen Katie Archibald, Elinor Barker, Laura Kenny und Emily Nelson kamen zurück und übernahmen nach 1500 Metern ihrerseits die Führung, welche sie aber nur für den nächsten Kilometer verteidigen konnten. Danach wendete sich das Blatt wieder zu Gunsten der USA, die sich schließlich mit 4:15,669 zu 4:16,980 Minuten klar durchsetzen konnten und ihren dritten WM-Titel in Folge perfekt machten.

-> Zum Resultat Mannschaftsverfolgung Frauen



Sprint Frauen

Nicht nur Titelverteidigerin Vogel, auch Grabosch zieht ins Halbfinale ein
  Neben der Mannschaftsverfolgung ist bei der Weltmeisterschaft auch der Sprint auf zwei Tage verteilt; bei den Frauen wurden am Donnerstag die Halbfinalistinnen ermittelt. Eine Final-Teilnehmerin wird am Freitagabend zwischen der Australierin Stephanie Morton und Wai Sze Lee aus Hongkong ermittelt, während die andere definitiv eine Deutsche sein wird. Neben der dreimaligen und auch amtierenden Weltmeisterin Kristina Vogel hat nämlich auch Pauline Grabosch die Vorschlussrunde erreicht. Die 20-Jährige, die bei ihrer Premiere an einer Elite-WM im vorigen Jahr im Achtelfinale ausgeschieden war, beeindruckte mit der zweitschnellsten Qualifikations-Zeit.
  Quali-Beste war wie schon in den letzten beiden Jahren Morton, die 2017 mit Silber ihre erste Medaille geholt hatte. Vogel als Dritt- und die Russin Daria Shmeleva als Viertplatzierte sicherten sich ebenfalls den direkten Einzug ins Achtelfinale, während die restlichen Fahrerinnen erst noch eine weitere K.o.-Runde bestreiten mussten, und überstanden alle diese Runde. Im Viertelfinale ließen dann Morton gegen die Litauerin Simona Krupeckaite und Vogel gegen die Niederländerin Laurine van Riessen nichts anbrennen und setzten sich jeweils mit zwei souveränen Sieg durch.
  Shmeleva hingegen unterlag in zwei Läufen gegen Lee, auch wenn diese mit dem Sechzehntelfinale ein Rennen mehr in den Beinen hatte. Grabosch bekam es wie Landsfrau Vogel mit einer Niederländerin zu tun. Im ersten Duell mit Shanne Braspennincx kam es zu einem Fotofinish und einer Entscheidung um zwei Tausendstelsekunden zu Gunsten von Grabosch, die dann im zweiten Durchgang deutlicher gewann und den Halbfinal-Einzug klarmachte. Die dritte deutsche Starterin Miriam Welte war im Achtelfinale gegen ebenjene Braspennincx ausgeschieden.

-> Zum Resultat Sprint Frauen





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