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Benoot, Bardet und Van Aert stehlen bei Strade Bianche den eigentlichen Favoriten die Show
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03.03.2018

Benoot, Bardet und Van Aert stehlen bei Strade Bianche den eigentlichen Favoriten die Show

Info: STRADE BIANCHE 2018 (1.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Siena, 03.03.2018 – Die Anstrengungen eines harten Tages, an dem die Schotterstraßen der Toskana durch Regen und Schneeschmelze besonders schlammig waren, standen den Teilnehmern von Strade Bianche nach über fünf Stunden Fahrzeit buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Unter einer dicken Schlammpackung konnte man im Gesicht von Tiesj Benoot nur ein gequältes Lächeln erkennen, als der 23-jährige Belgier als Erster das Ziel erreichte und seinen ersten Profi-Sieg errang. Mit einer überragenden Vorstellung auf den letzten 20 Kilometern überflügelte der Belgier Romain Bardet und Cross-Weltmeister Wout Van Aert, die trotzdem noch weit vor den vermeintlichen Topfavoriten um Weltmeister Peter Sagan und Vorjahressieger Michael Kwiatkowski die restlichen Podiumsplätz erreichten.

Schlammige statt staubige Schotterstraßen
Schon bei trockenen Bedingungen ist Strade Bianche zweifelsfrei eines der härtesten Eintagesrennen im Frühjahr. Bei der 12. Austragung des WorldTour-Rennens, das sich unabhängig seines jungen Alters die Bezeichnung „Klassiker ehrenhalber“ wohl längst verdient haben dürfte, machte das Wetter die Angelegenheit aber zu einer wahren Schlammschlacht. Durch einen Anstieg der Temperaturen bis auf fast zehn Grad schmolz der in den Vortagen gefallene Schnee, während vor allem zu Beginn des Rennens durch Regenschauer noch mehr Feuchtigkeit hinzukam. Nicht sehr angenehm, führten von den 184 Kilometern doch 63 über die „weißen Straßen“, was einen neuen Höchstwert bedeutete.


Das Profil von Strade Bianche

Ausreißer bereits 60 Kilometer vor dem Ziel eingeholt
Bei diesem miesen Wetter brach schon in der ersten Rennstunde etwas Chaos aus, als sich das Feld im zweiten Schottersektor teilte. Als sich einige Zeit später aus dem ersten Feld zehn Fahrer absetzten, kam es hinter ihnen aber wieder zu einem Zusammenschluss und die Fluchtgruppe konnte sich mehr als fünf Minuten absetzen. Eine wichtigere Rolle, als zur vorübergehend Beruhigung des Rennens beizutragen, spielte sie letztlich aber nicht, denn nachdem in Sektor sieben, einem der drei längsten Schotter-Abschnitte des Rennens, mit Quentin Jauregui (AG2R La Mondiale), Truls Korsaeth (Astana), Mark Padun (Bahrain Merida), Victor Campenaerts (Lotto Soudal), Edvald Boasson Hagen (Dimension Data), Sepp Kuss (LottoNL-Jumbo) und Alexandr Riabushenko (UAE Emirates) bereits sieben Ausreißer wieder zurückgefallen waren, wurden die letzten drei – Pierre Latour (AG2R La Mondiale), Valentin Madouas (FDJ) und José Rojas (Movistar) – 60 Kilometer vor dem Ziel ebenfalls frühzeitig eingeholt. Kurz darauf, als man sich dem nächsten langen Sektor näherte, entstand eine neue, noch weitaus hochkarätigere Spitzengruppe um den zweimaligen Strade-Bianche-Gewinner Michael Kwiatkowski (Sky), womit klar war, dass in diesem Moment der Kampf um den Sieg richtig losging.

Bardet und Van Aert erreichen einen großen Vorsprung
Romain Bardet (AG2R La Mondiale) gehörte anfangs nicht sofort zu dieser Kwiatkowski-Gruppe, kämpfte sich aber zu Beginn des 11,8 Kilometer langen Sektors Nummer acht schnell nach vorne. 46 Kilometer vor dem Ziel war es dann der Franzose, dessen Angriff dem Rennen eine unerwartete Wendung gab. Gemeinsam mit Querfeldein-Weltmeister Wout Van Aert (Veranda's Willems-Crelan), der die Cross-Saison extra vorzeitig beendet hatte, um sich auf seine erste Frühjahrsklassiker-Kampagne vorzubereiten, fuhr er bis zu Ende dieses Sektors 42 Kilometer vor dem Ziel einen Vorsprung von fast einer halben Minute auf ein nur noch circa 30 Fahrer umfassendes Hauptfeld heraus. Anschließend ging es eine Weile über normale Straßen, wo die beiden Führenden ihren Vorsprung weiter leicht ausbauen konnten, während das kleine Feld durch immer neue Angriffe zerbröselte. So lange, bis sich etwa 30 Kilometer vor Schluss Tiesj Benoot (Lotto Soudal) und Pieter Serry (Quick-Step Floors) als Verfolgerduo etablierten. Die 20-Kilometer-Marke passierten Bardet und Van Aert 40 Sekunden vor Benoot und Serry und über eine Minute vor der nächsten Gruppe mit Favoriten wie Kwiatkowski, Zdenek Stybar (Quick-Step Floors) und Peter Sagan (Bora-Hansgrohe).


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Benoot wird vom Verfolger zum alleinigen Führenden
Zwei kurze, aber steile Schotter-Abschnitte folgten noch. In Sektor zehn, der während 2,4 Kilometern durchgängig ansteigend verlief, drehte Benoot auf, schüttelte Serry ab und schloss wenig später bei noch 15 zu fahrenden Kilometern zur Spitze auf. Serry wurde zum selben Zeitpunkt von Giovanni Visconti (Bahrain Merida) und Robert Power (Mitchelton-Scott) eingeholt. Im letzten, nur 1100 Meter langen Sektor, der aus einer Abfahrt in eine elfprozentige Steigung überging, attackierte Benoot und entschied das Rennen zwölf Kilometer vor dem Ende zu seinen Gunsten. Im Nu hatte er zwanzig Sekunden Vorsprung herausgefahren – Tendenz steigend. Auch wenn er mit Platz fünf bei der Flandern-Rundfahrt 2015 erst ein Top10-Ergebnis bei einem großen Klassiker erreicht hatte, war Benoots Talent für solche Rennen schon lange offensichtlich und dieser hochverdiente Sieg zwar einerseits durchaus eine Überraschung, aber letztlich doch etwas, das sicher wenn nicht hier und heute, in naher Zukunft irgendwo anders unvermeidbar gewesen wäre. Auch der heftige Anstieg auf dem letzten Kilometer machte dem jungen Belgier nichts mehr aus und er erreichte das Ziel mit sicherem Vorsprung.

Für Bardet und Van Aert gerät das Podium nicht in Gefahr
Das bis wenige hundert Meter vor der Ziellinie ansteigende Final bot Bardet die perfekte Gelegenheit, um den solch harte Anstiege weniger gewohnten Van Aert zu distanzieren und sich Platz zwei zu sichern. Der Franzose finishte 39 Sekunden nach Benoot, Van Aert 59 Sekunden nach einem siegreichen Landsmann. Auf den letzten Kilometern hatten Alejandro Valverde (Movistar) und Stybar zu den Verfolgern Visconti und Power aufgeschlossen. Dieses Quartett lag letztlich rund eineinhalb Minuten zurück und Platz vier ging an den kletter- wie sprintstarken Valverde. Weltmeister Sagan, Serry und Sagans österreichischer Teamkollege Gregor Mühlberger komplettierte nach gut zwei Minuten die Top10, in denen für Vorjahressieger Kwiatkowski diesmal kein Platz mehr war.

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Video der Zielankunft






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