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Etappensieg, Berg- und Leadertrikot: Große Show von Thomas De Gendt am dritten Tag der Volta a Catalunya
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21.03.2018

Etappensieg, Berg- und Leadertrikot: Große Show von Thomas De Gendt am dritten Tag der Volta a Catalunya

Info: VOLTA CICLISTA A CATALUNYA 2018 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Camprodon, 21.03.2018 – Am dritten Tag der Katalonien-Rundfahrt hätten eigentlich die stärksten Kletterer nicht nur den Etappen-, sondern womöglich auch gleich noch den Gesamtsieg ausfechten sollen. Doch nach der wetterbedingten Streichung dreier Berge war nicht mehr viel übrig von der „Königsetappe“. Für Thomas De Gendt hingegen war die alternative Route wie gemacht, und der Belgier holte zum großen Rundumschlag aus. Erst sicherte er sich unterwegs das Bergtrikot, dann erkämpfte sich den Etappensieg, der ihm überdies auch noch die Führung in der Gesamtwertung einbrachte.


Das Profil der 3. Etappe der Katalonien-Rundfahrt

Drei Berge fallen dem Winterwetter zum Opfer
Bei Temperaturen von minus acht Grad Celsius und eisigem Wind war in Vallter 2000 – die „2000“ steht für Höhe über dem Meeresspiegel dieses Pyrenäen-Skiareals – in keinster Weise an Radsport zu denken. Doch die Königsetappe der Volta Ciclista a Catalunya musste nicht nur um den Schlussanstieg der Kategorie Especial beschnitten werden, auch die Kategorie-1-Anstiege Port d’Oix und Port de Rocabruna und somit die kompletten letzten 60 Kilometer der angedachten Route konnten nicht befahren werden. Stattdessen wurde das Ziel ins 950 Meter hoch gelegene Camprodon verlegt und 13,5 Kilometer vor dem Ende mit dem Port de Collabós ein Berg der 2. Kategorie eingebaut. In ihrer neuen Konfiguration war die Etappe nicht mehr schwer genug für die absoluten Kletterspezialisten, aber zu schwer für die reinen Sprinter – und damit ideal für einen Ausreißer vom Schlage Thomas De Gendts. Der 31-jährige Belgier von Lotto Soudal – im vorigen Jahr mit den meisten Fluchtkilometern bei der Tour de France und einem Etappensieg bei der Vuelta a España und in dieser Saison bereits Gewinner des Bergtrikots von Paris-Nizza – sorgte mal wieder für staunende Gesichter.

Keine Chance für die vier anderen Ausreißer
Es dauerte etwas mehr als zehn Kilometer auf der nach der Streckenänderung nur noch 153,2 (statt 199,2) Kilometer langen 3. Etappe, bis De Gendt sich gemeinsam mit Clément Chevrier (AG2R La Mondiale) und Luis Mas (Caja Rural-Seguros RGA) vom Feld absetzen konnte. Wenig später stießen mit Pablo Torres (Burgos-BH) und Mikel Bizkarra (Euskadi-Murias) noch zwei weitere Fahrer hinzu und der Vorsprung der Gruppe wuchs auf maximal 2:50 Minuten. Nach 101,3 Kilometern holte sich De Gendt auf dem Coll de Bracons (10,2 km à 5,0%), einem Berg der 1. Kategorie, der als einziger von der ursprünglichen Strecke geblieben war, seine ersten Punkte. Bei Kilometer 139,7 auf dem Port de Collabós (5,2 km à 8%) holte er erneut die Höchstpunktzahl und führt mit 15 Punkten vor Mas (8) und Bizkarra (7) das Bergklassement an. Am Coll de Bracons hatte De Gendt seine Mitausreißer ein erstes Mal abgehängt – Mas und Bizkarra waren danach noch einmal an ihn herangekommen, mussten den Mann des Tages im Anstieg zum Port de Collabós aber erneut ziehen lassen. Eineinhalb Minuten Vorsprung gegenüber dem Hauptfeld waren De Gendt da noch geblieben.

Verfolgergruppe um Quintana wieder eingeholt
Auf dem letzten Kilometer zum Port de Collabós lancierte das Movistar Team einen überraschenden Angriff: Marc Soler sorgte mit einem Vorstoß für große Unruhe, woraufhin sich schließlich Nairo Quintana gemeinsam mit Simon Yates (Mitchelton-Scott), Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) und Mathias Frank (AG2R La Mondiale) vom Feld losreißen konnte. Eine brisante Situation, denn alle Vier hatten in der Gesamtwertung bis dahin, abgesehen von Zeitgutschriften, noch keinen Rückstand kassiert. Besonders gefährlich war die Situation für das Team Sky, trotz dessen Bemühungen in der Nachführarbeit sich das Quartett bis zu einer halbe Minute absetzen konnte. Zugleich kam das Verfolgergrüppchen deutlich näher an De Gendt heran, dessen Vorsprung fünf Kilometer vor Schluss nur noch eine halbe Minute betrug. Doch die Jäger waren sich nicht ganz einig, zermürbten sich gegenseitig mit Attacken und verspielten nicht nur ihre Chance auf den Etappensieg, sondern auch ihren Vorsprung auf das Feld. Womit aber die Leistung De Gendts keineswegs geschmälert werden soll: Der Solist zeigte auf den immer noch konstant leicht ansteigenden letzten 13,5 Kilometern nach der Bergwertung keinerlei Schwäche und erreichte das Ziel mit sicherem Vorsprung von 20 Sekunden auf das Hauptfeld.

Gesamtsieg-Mitfavorit Adam Yates stürzt im Finale
Zwar ist es einerseits richtig zu sagen, dass die Quintana-Gruppe vom Feld eingeholt wurde – sie bekam schließlich denselben Rückstand wie 77 weitere Fahrer, die das Peloton ausgemacht hatten. Anderseits stellte das Feld erst auf den letzten Metern Kontakt zu dem Quartett her. So konnten Simon Yates und Pinot als Zweiter und Dritter noch Zeitgutschriften holen; Frank und Quintana wurden Vierter und Fünfter. Giovanni Visconti (Bahrain Merida) und Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) sprinteten dicht hintern ihnen auf die Plätze sechs und sieben. In der Gesamtwertung wurde Alejandro Valverde (Movistar) durch De Gendt auf Rang zwei verdrängt, weist einen Rückstand von 23 Sekunden auf. Simon Yates (+0:29) ist nun Fünfter, Pinot (+0:31) Sechster, Quintana (+0:34) liegt auf Position sieben. Ein schmerzliches Ende nahm die Etappe für Jordi Simon (Burgos-BH), Daniel Navarro (Cofidis), Hugh Carthy (EF Education First-Drapac) und Adam Yates (Mitchelton-Scott), die auf dem letzten Kilometer stürzten. Adam Yates schien es am schwersten getroffen zu haben, für den Gesamtzweiten von Paris-Nizza ist die Rundfahrt definitiv beendet.

-> Zum Resultat

Auf der 4. Etappe soll es wohl keine wetterbedingten Streckenänderungen geben. Mit Port d’El Jou (4,8 km à 8,0%) und Coll de la Creueta (20,9 km à 5,0%) 73,0 respektive 33,7 Kilometer vor dem Ziel und der Bergankunft in La Molina (11,6 km à 4,3%) ist sie die neue Königsetappe der Katalonien-Rundfahrt.

Video der Zielankunft






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