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Egan Bernal siegt im Bergzeitfahren der Tour de Romandie – aber Roglic bleibt knapp im Gelben Trikot
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27.04.2018

Egan Bernal siegt im Bergzeitfahren der Tour de Romandie – aber Roglic bleibt knapp im Gelben Trikot

Info: TOUR DE ROMANDIE 2018 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Villars, 27.04.2018 – Knapp fünf Wochen nach seinem schweren Sturz auf der Schlussetappe der Katalonien-Rundfahrt, der ihm statt Gesamtrang zwei einen Schlüsselbein- und Schulterbruch bescherte, hat Egan Bernal beim Bergzeitfahren der Tour de Romandie eindrucksvoll nachgewiesen, dass sein Heilungsprozess abgeschlossen und er wieder in Topform ist. Der 21 Jahre junge Shootingstar aus Kolumbien verwies Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) auf den zweiten Etappenplatz, konnte dem Slowenen aber das Gelbe Trikot nicht abnehmen. Der Einzige, der noch halbwegs mit diesen beiden mithalten konnte, war Titelverteidiger Richie Porte.


Das Profil der 3. Etappe der Tour de Romandie

Zwischenzeitlich viermal Sunweb an der Spitze
Die Ortschaft Villars kennt man im Radsport schon aus den letzten Jahren, dort hatte es bei der Tour de Romandie 2016 und der Tour de Suisse 2017 Bergankünfte gegeben. Diesmal trug die Westschweizer Rundfahrt auf ihrer 3. Etappe ein Bergzeitfahren in den Kurort aus. Der ein wenig angeschlagene Prolog-Sieger Michael Matthews trat zur Schonung seiner Kräfte nicht zu dieser Prüfung an, hätte bei einer durchschnittlichen Steigung von 7,9% auf 9,9 Kilometer aber ohnehin keine Topzeit erzielen können. Das traf letztlich auch auf seine Teamkollegen zu, die zwischenzeitlich aber sogar einmal eine Vierfachführung(!) aufwiesen. Als die ersten 53 von 127 Fahrern das Ziel erreicht hatten, führte Michael Storer vor Christopher Hamilton, Laurens ten Dam und Louis Vervaeke. Zur selben Zeit lagen auch drei Schweizer auf Top10-Plätzen: Kilian Frankiny (BMC Racing), Tom Bohli (BMC Racing), der vor Storers Ankunft kurzzeitig die Bestzeit gehalten hatte, und Michael Albasini (Mitchelton-Scott) waren Fünfter, Siebter und Neunter. Doch war dies in der Tat eine Momentaufnahme, die im finalen Ergebnis nicht mehr zu erkennen ist – da belegt Storer als bester der genannten Fahrer lediglich Position 30.

Frank mit drei Minuten Rückstand bester Schweizer
Storers Führung hatte fast eine Dreiviertelstunde bestand, bis ihn der Italiener Matteo Fabbro (Katusha Alpecin) um 26 Sekunden unterbot. Dessen Zeit wiederum wurde prompt von Kristijan Durasek (UAE Emirates) um 13 Sekunden verbessert, der seinerseits wenig später vom nochmals sieben Sekunden schnelleren Jakob Fuglsang (Astana) entthront wurde. Matthias Frank (AG2R La Mondiale) war kurz nach Fuglsang gestartet und hatte an der Zwischenzeit nach knapp der Hälfte des Anstiegs nur sieben Sekunden Rückstand auf den Tschechen – bis ins Ziel kam dann aber noch mehr als eine Minute dazu. Bei seiner Zielankunft war Frank dann aktueller 15., am Ende belegte er als bester Schweizer des Bergzeitfahrens nur Rang 37 mit drei Minuten Rückstand zur Bestzeit. Die nächsten Bestzeiten ließen nicht lange auf sich warten: Simon Spilak (Katusha Alpecin) fuhr in 26:53 Minuten die erste Zeit, die letztlich für die Top10 reichen sollte, schlug Fuglsang um fünf Sekunden. Daniel Martin (UAE Emirates) war dann weitere 15 Sekunden schneller, aber seine Marke wurde von Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) förmlich pulverisiert. Der Niederländer übernahm mit 25:58 Minuten Fahrzeit und 40 Sekunden Vorsprung gegenüber dem Iren die Spitze des Zwischenklassements.

Bernal verweist Topgegner auf die Plätze zwei und drei
Doch nur wenige Moment nach Kruijswijks Zielankunft zeichnete sich bereits ab, dass er wohl nicht der Etappensieger sein würde, denn Richie Porte (BMC Racing) passierte die Zwischenzeit mit satten 26 Sekunden Vorsprung. Als der Australier dann den Rest der insgesamt 785 Höhenmeter hinter sich gebracht hatte, schob er sich um 30 Sekunden vor Kruijswijk. Die Bestmarke an der Zwischenzeit behielt Porte bis zum Schluss – aber nur dort. Egan Bernal (Sky), seines Zeichens kolumbianischer Zeitfahrmeister, lag bei Kilometer 4,46 noch zehn Sekunden zurück, im Ziel dann aber plötzlich mit 18 Sekunden deutlich vor dem Vorjahressieger der Tour de Romandie. Und die Zeit von 25:10,69 Minuten, die einem beachtlichen Schritt von 23,603 km/h entsprach, brachte dem letztjährigen Gesamtsieger der Tour de l'Avenir und diesjährigem Gesamtsieger von Colombia Oro y Paz seinen ersten Sieg auf WorldTour-Level ein. Von den sechs Fahrern, die nach Bernal gestartet waren, wurde ihm einzig Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) gefährlich. Der Slowene passierte die Zwischenzeit mit 22 Sekunden Rückstand auf Porte, also zwölf auf Bernal. Am Ende verpasste er den Etappensieg um gerade einmal 3,66 Sekunden.

Gesamt drei Fahrer innerhalb einer Minute – 10 Mann OTL
Bernal vor Roglic (+0:04), Porte (+0:18) und Kruijswijk (+0:48) las sich also am Ende das Tagesergebnis. Die weiteren Top10-Finisher – Rui Costa (UAE Emirates), Pierre Latour (AG2R La Mondiale), Rohan Dennis (BMC Racing), Martin, Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe) und Spilak – wiesen Rückstände von 1:06 bis 1:43 Minute auf. In der Gesamtwertung stellt sich die Situation ähnlich deutlich dar. Roglic verteidigte seine Führung und nur Bernal (+0:06) und Porte (+0:27) liegen weniger als eine halbe Minute hinter ihm. Der Rückstand des Gesamtvierten Kruijswijk beträgt dann sogar schon mehr als eine Minute. Während der Deutsche Buchmann auch hier den neunten Platz belegt und der Österreicher Hermann Pernsteiner (Bahrain Merida) als Zwanzigster durchaus überraschen kann, wird Frank als bester Schweizer mit aktuell Rang 33 und 3:20 Minuten Rückstand kaum zufrieden sein. Für zehn Fahrer, darunter gleich vier von Quick-Step Floors (Viviani, Sabatini, Gaviria, Martinelli), ist die Rundfahrt wegen Überschreiten des Zeitlimits vorzeitig beendet. Kalkuliert wurde letztlich mit einer Karenz von 30% – anstatt der im Roadbook vermerkten 25%, bei denen noch zwanzig weitere Fahrer „OTL“ gewesen wären.

-> Zum Resultat

Das Bergzeitfahren war die erste von zwei entscheidenden Etappen für den Ausgang dieser Tour de Romandie. Auf der morgigen Königsetappe geht es auf 149,2 Kilometern über fünf Berge der 1. und 2. Kategorie. Nach der letzten Bergwertung gibt es eine fast 30 Kilometer lange Abfahrt.





Der kolumbianische Zeitfahrmeister Egan Bernal auf dem Weg zum Sieg beim Bergzeitfahren der Tour de Romandie
Der kolumbianische Zeitfahrmeister Egan Bernal auf dem Weg zum Sieg beim Bergzeitfahren der Tour de Romandie

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