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Der Live-Radsport-Blog – Auslandsstarts – muss das sein?
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06.05.2018

Der Live-Radsport-Blog – Auslandsstarts – muss das sein?

Autor: Christine Kroth (Cofitine)



06.05.18

Vor zwei Tagen hat der Giro d‘Italia begonnen. Natürlich war der Startort lange zuvor schon klar. Doch wieder einmal stellte sich für mich die immer gleiche Frage, ob es sein muss den Start einer Grand Tour in ein Land zu vergeben, das weit weg liegt von dem Land, durch das die Rundfahrt führt.
Über Sinn und Unsinn von Auslandsstarts bei Grand Tours.



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Israel – ich muss zugeben, ich war entsetzt, als ich erfuhr, dass der Giro d‘Italia 2018 dort starten sollte.
Israel – weit weg, politisch instabil. Nur zwei Argumente, die mir sofort in den Sinn kamen.
Zugegeben, ich bin generell kein Freund von Auslandsstarts. Aber ich kann mich gerade noch damit anfreunden, wenn eine Grand Tour in einem Nachbarland startet, so wie etwa die Tour de France im vergangenen Jahr, als Düsseldorf Gastgeber des Grand Départ war.
Der Veranstalter des Giro ist schon öfters „fremdgegangen“. Der Giro begann etwa schon in den Niederlanden oder in Dänemark. Aber damit immerhin auf dem europäischen Festland. Was allerdings fast solch eine Logistik erforderte, wie der Start auf der Insel Sardinien im vergangenen Jahr.
Aber jetzt Israel!
Die Teams waren alles andere als begeistert davon. Die Vorbereitungen auf diesen Giro-Start hatten für sie deshalb auch schon vor mehr als einem halben Jahr begonnen und stellten die Teams vor erhebliche logistische Herausforderungen, wie mir Rolf Aldag, Sportdirektor beim Team Dimension Data, am Tag vor dem Start zum Rennen Il Lombardia berichtete.
Der Stress, dem nicht nur die Fahrer ausgesetzt sind, ist nicht zu unterschätzen. Zwar gibt es morgen den ersten Ruhetag, doch die Reisestrapazen sind enorm. Und die Flugzeit von Tel Aviv nach Italien ist doch deutlich länger als etwa von Amsterdam.
Dazu kommt noch die politische Lage. Noch nie war der Start eines Radrennens mit einem solch großen Sicherheitsaufwand verbunden.
Dahinter stehen wirtschaftliche Interessen. Der Giro profitiert davon und wohl auch das Land Israel. Und die Fahrer?
Die zeigten sich begeistert von der Atmosphäre, von der Leidenschaft der Zuschauer für den Radsport. In Zeiten von Social Media ist das durchaus glaubwürdig. Doch überwiegt hier nicht die berufliche Chance, bei einer Grand Tour dabei zu sein, alle Bedenken?

Ich muss zugeben, dass der Start des Giro in Israel durchaus gelungen war. Trotzdem frage ich mich, ob das wirklich sein musste!
Der Giro d‘Italia ist, wie der Name schon sagt, die Rundfahrt durch Italien. Die Tour de France die Rundfahrt durch Frankreich und die Vuelta Espana die Rundfahrt durch Spanien. Im Namen fest verankert!
Ich glaube, dass der Sport in Vordergrund stehen sollte und, mehr noch, die Sportler. Eine Grand Tour bedeutet für die Radprofis ein Höchstmaß an Stress, und das nicht nur während der vier bis fünf Stunden im Rennsattel.
Der Radsport ist, gerade in diesen Ländern, die Grand Tours ausrichten, äußerst populär und zieht zahlreiche Besucher aus allen Herrenländern an. Wozu muss man ins Ausland gehen? Zumal „Daheim“ zweifellos genug attraktive Streckenverläufe zu bieten hat.
Kleine Ausflüge ins benachbarte Ausland während des Rennens sind für mich okay! Sie sind nicht mit großem Aufwand verbunden.
Aber sowas wie dieses Mal – bitte, bitte hört auf damit! Kehrt zurück zu Euren Wurzeln und zeigt Eure nationale Identität durch eine Streckenführung durch Eure schönen Länder!
Damit der Radsport nicht die Bodenhaftung verliert!

A bientôt





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