<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Giro d’Italia
Tag 6 beim Giro: Mitchelton-Scott feiert Chavez’ Etappensieg und das Rosa Trikot von Yates
Suchen </font size=2>Giro d’Italia</font> Forum  </font size=2>Giro d’Italia</font> Forum  </font size=2>Giro d’Italia</font>
10.05.2018

Tag 6 beim Giro: Mitchelton-Scott feiert Chavez’ Etappensieg und das Rosa Trikot von Yates

Info: GIRO D’ITALIA 2018 (2.UWT)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Etna, 10.05.2018 – Voller Erfolg für das Team Mitchelton-Scott auf der sechsten Etappe des Giro d'Italia. Nach 164 Kilometern, die in Caltanissetta gestartet wurden und auf dem Ätna mit der ersten Bergankunft dieser Austragung zu Ende gingen, sicherte sich der 28-jährige Kolumbianer Johan Esteban Chaves nicht nur den Tagessieg. Darüber hinaus wurde sein britischer Mannschaftskollege Simon Yates auch noch zeitgleich Etappenzweiter und übernahm das Rosa Trikot von Rohan Dennis (BMC Racing Team), welcher etwa eine Minute einbüßte.


Das Profil der 6. Etappe des Giro d‘Italia

Der Giro lädt zum Tanz auf dem Vulkan
Erst der sechste Tag des Giro d'Italia 2018, aber was haben die Fahrer nicht schon alles erlebt! Erst lud man sie zur Reise nach Jerusalem, dann schickte man sie in die Wüste und heute ließ man sie auch noch auf dem Vulkan tanzen. Denn am Ende des ca. 165 km langen Teilstücks lauerte der Ätna, dessen Ausläufer eigentlich schon 40 km vor dem Ziel begannen. Im unrhythmischen, durchschnittlich 6,5 und maximal 15 % steilen Schlussteil wurde der erste Schlagabtausch der Favoriten für den Gesamtsieg erwartet. Einen Nicht-Starter gab es zu vermelden, den erkrankten Rüdiger Selig (Bora-Hansgrohe, wichtigster Anfahrer vom zweimaligen Etappendritten Sam Bennett. Das Wetter präsentierte sich keineswegs so sommerlich wie in den vergangenen Tagen, es war oft bewölkt und die Temperaturen lagen nur etwa bei 13 Grad, auf dem Berg noch darunter. Immerhin aber blieb Regen aus. Im Gegensatz zum Vortag standen die beiden Zwischensprints sehr früh auf dem Plan, nach 28,7 bei Enna und nach 60,2 km in Piazza Armerina. An der ersten "Traguardo Volante" lag eine Fluchtgruppe um Tony Martin (Katusha) in Führung, die jedoch keinen Bestand hatte, weil im Feld keine Ruhe einkehren wollte. Zu verlockend war die Aussicht, einerseits als spätere Andockstation für dem Teamkapitän dienen zu können und andererseits vielleicht in die Fußtapfen von Jan Polanc zu treten, der 2017 als letzter Überlebender einer Ausreißergruppe auf dem Ätna triumphierte (damals hatte man den Vulkan allerdings über eine andere Route erkommen).

Riesige Fluchtgruppe mit Reichenbach und Denz
Erst 120 km vor dem Ziel legte sich der Stress der Anfangsphase und kristallisierte sich allmählich eine Spitzengruppe heraus. Sie umfasste nicht weniger als 28 Athleten aus 17 (!) Teams, wobei zwei Mannschaften (UAE-Emirates und Ag2r-La Mondiale) zu dritt vertreten waren und 7 Teams immerhin zu zweit. Unter den Ausreißern befanden sich so prominente Fahrer wie Johan Esteban Chavez (Mitchelton-Scott), Sergio Henao (Sky), Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) und Diego Ulissi (UAE), um nur ein paar Namen zu nennen. Außerdem erwähnt werden müssen der Deutsche Nico Denz (Ag2r), der Schweizer Sébastien Reichenbach (Groupama-FDJ) sowie Sam Oomen (Sunweb), der Dritte der Nachwuchswertung, Giulio Ciccone (Bardiani-CSF), Giro-Etappensieger von 2016, Rising Star Ben O'Connor (Dimension Data) sowie – nicht zu vergessen – eben jener Jan Polanc (UAE), der erneut den Sprung in die Gruppe geschafft hatte. Im Peloton schaute man sich nun erst einmal an und beschloss dann, dass das BMC Racing Team vom Mann in Rosa – welches mit Alessandro de Marchi übrigens einen Aufpasser vorne platziert hatte – die Nachführarbeit zu leisten habe. 100 km vor dem Ziel betrug der Vorsprung 3:15 Minuten und in etwa dem Bereich bewegte er sich, bis der Schlussanstieg näherrückte. Nun bekam BMC Schützenhilfe von Astana, das als eine von fünf Mannschaften (die anderen waren Quick-Step, Bora, Katusha und Lotto-Fix All), keinen Vertreter in der Gruppe hatte. Man wollte offenbar alles daran setzen, dass Miguel Angel Lopez den Zeitverlust von gestern wieder würde gutmachen können.


Das Profil des Schlussanstiegs

Chavez kontert Ciccone und zieht durch
Als sie den Schlussanstieg – übrigens die einzige Bergwertung (Kat.1) des Tages – in Angriff nahm, hatte die Spitzengruppe noch 2:10 Minuten an Vorsprung. 25 km vor dem Ziel waren es noch 1:50, und natürlich fielen nach und nach Ausreißer zurück in Richtung Hauptfeld, wo mittlerweile auch Bahrain-Merida, Katusha und UAE-Emirates Präsenz zeigten. Auch Chris Froome (Sky), der bisher bei dieser Rundfahrt keinen allzu starken Eindruck machte, schob sich langsam nach vorne. In der Fluchtgruppe schlug Jack Haig für seinen Mannschaftskollegen Johan Esteban Chavez ein mörderisches Tempo an und trug damit weiter zu deren Verkleinerung bei. 12,9 km vor dem Ziel attackierte De Marchi und Hermans setzte nach, später auch Henao und Chavez, sodass kurzzeitig vier Mann an der Spitze fuhren, bevor zusätzlich Reichenbach, Ulissi, Oomen, Ciccone und Gesink den Anschluss wiederherstellten. In einer Passage, in der die 15 % Maximalsteigung erreicht wurde, griff dann Giulio Ciccone an, aber weil es bald wieder flacher wurde, konnten fast alle anderen bald wieder herankommen. 6,4 km vor dem Ziel versuchte er es erneut; der Vorsprung auf die Maglia-Rosa-Gruppe betrug zu dem Zeitpunkt eine gute halbe Minute. Diesmal war es Chavez, der als Erster wieder an Ciccone anschließen konnte. Und nicht nur das: Der zweifache Vuelta-Etappensieger fackelte nicht lange und zog gleich vorbei.

Lopez greift dreimal erfolglos an
Im Feld der Klassementskandidaten machten Miguel Angel Lopez' Helfer so lange das Tempo, bis sie nicht mehr konnten. Schließlich musste der 24-jährige Kolumbianer selbst in Aktion treten und brachte damit Rohan Dennis erstmals in größere Schwierigkeiten. Der Australier hatte schon länger keinen Teamkollegen mehr an seiner Seite, wenn man davon absieht, dass De Marchi von vorne zurückkam. Dasselbe lässt sich von Gesink sagen, der auf diese Weise George Bennett ein wenig unterstützen konnte. Die Gruppe, zu der u. a. auch der Gesamtzweite Tom Dumoulin (Sunweb), der Gesamtdritte Simon Yates (Mitchelton-Scot), Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) und Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) gehörten, sammelte als Nächstes Ciccone, Henao und die anderen Verfolger von Chavez ein. 3,3 km vor dem Ziel probierte Miguel Lopez es erneut, wodurch Dennis, der in einem Flachstück wieder herangerollt war, ein neuer Schlag versetzt wurde. Pozzovivo führte den Angriff fort, Bennett, Yates, Pinot blieben dran und auch Dumoulin, Chris Froome, Fabio Aru (UAE-Emirates) sowie Richard Carapaz (nicht Alberto Betancur!) von Movistar rollten von hinten heran. Lopez` nächste Attacke neutralisierte erneut Pozzovivo, dann – etwa 1500 Meter vor dem Ziel – war es an Simon Yates, etwas zu wagen. Dem 25-jährigen Briten, der schon zuvor einen starken Eindruck gemacht hatte, konnte keiner folgen und so kam der Doppelsieg für Mitchelton-Scott in greifbare Nähe. Tatsächlich fuhr Yates auf seinen Teamkollegen Johan Chavez auf, ließ ihn aber gewinnen und verzichtete damit auf 4 Bonussekunden. Den Sprint um den dritten Platz gewann Thibaut Pinot vor Bennett (LottoNL-Jumbo), Pozzovivo und anderen Klassementsanwärtern, die 26 Sekunden zurücklagen.

Carapaz fährt Schachmann aus dem Nachwuchstrikot
Rohan Dennis kam mit 64 Sekunden Rückstand ins Ziel und verlor das Rosa Trikot an Simon Yates, welcher nun 16 Sekunden Abstand zum nach wie vor Gesamtzweiten Tom Dumoulin hat. Etappensieger Chavez verbesserte sich auf den dritten Rang (+0:26), Pozzovivo auf den vierten (+0:43), Pinot auf den fünften (+0:45). Dennis ist jetzt Gesamtsechster, Pello Bilbao Lopez, der Astana-Co-Kapitän, verschlechterte sich auf Rang sieben. Froome stieg auf Rang acht mit 1:10 Minuten Rückstand, Bennett kletterte auf den neunten und Aru auf den zehnten Platz. Aus den Top10 herausgefallen sind Tim Wellens (Lotto-Fix All), José Gonçalves (Katusha) sowie leider auch Maximilian Schachmann (Quick-Step), der das Weiße Trikot an Richard Carapaz abgab, sowie Patrick Konrad. Bora-Hansgrohe hatte heute ohnehin keinen glücklichen Tag, weil der Kapitän und vormalige Gesamtzwölfte Davide Formolo im Schlussanstieg einen Defekt erlitt und sich aus den Top30 verabschiedete. Zu dem Leadertrikot für Mitchelton-Scott kam das Bergtrikot hinzu, das von Enrico Barbin (Bardiani) auf Johan Chavez überging. In der Punktewertung führt weiterhin Elia Vivani (Quick-Step Floors), in der Sprintwertung konnte Marco Frapporti (Androni Giocattoli-Sidermec), der an beiden Zwischensprints punktete, seine Spitzenposition festigen. In der Teamwertung liegt immer noch, wen wundert's, Mitchelton – Scott vorne.

-> Zum Resultat

Video der Zielankunft






Tag 6 beim Giro: Mitchelton-Scott feiert Chavez’ Etappensieg und das Rosa Trikot von Yates
Tag 6 beim Giro: Mitchelton-Scott feiert Chavez’ Etappensieg und das Rosa Trikot von Yates

Zum Seitenanfang von für Tag 6 beim Giro: Mitchelton-Scott feiert Chavez’ Etappensieg und das Rosa Trikot von Yates



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live