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Der LiVE-Radsport-Blog – Wildcardvergabe bei den Grand Tours
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13.05.2018

Der LiVE-Radsport-Blog – Wildcardvergabe bei den Grand Tours

Info: GIRO D’ITALIA 2018 (2.UWT)
Autor: Christine Kroth (Cofitine)



13.05.18

Es ist jedes Jahr ein harter Kampf um die besten Plätze. 12 insgesamt waren zu vergeben und viele gingen leer aus. Ein Blick auf die Wildcard-Vergabe bei Grand Tours.


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Es sind die begehrtesten Einladungen, die der Radsport zu bieten hat. Eine Wildcard bei einer Grand Tour ist ein Ritterschlag für ein Team. Die 18 WorldTour-Teams sind gesetzt, dazu darf der Veranstalter noch vier Teams aus der Liga der Pro-Continental-Teams einladen.
Ein heißer Kampf und viele gehen dabei leer aus.

Insgesamt waren in diesem Jahr also 12 Einladungen zu vergeben. Um diese 12 Wildcards buhlten 27 Pro-Continental-Teams. Von vornherein war also klar, dass 15 leer ausgehen würden. Am Ende sind es gar 16 Teams die keine Einladung zu einer Grand Tour erhalten haben. Das liegt daran, dass ein Team, die französische Equipe Cofidis, zwei Grand Tours bestreiten darf. Das Team ist sowohl bei der Tour de France als auch bei der Vuelta startberechtigt.

Vor einigen Jahren war es noch irgendwie logisch zu erklären. Die einheimischen Teams der zweiten Liga bekommen für die Grand Tour des jeweiligen Landes eine Einladung. Meist war das so. Doch seither hat sich einiges geändert. Wirtschaftliche Interessen, die zweifellos auch damals schon wichtig waren, haben augenscheinlich einen viel höheren Stellenwert erhalten. Außerdem gibt es inzwischen viel mehr Pro-Continental-Teams. Und die WorldTour-Teams sind dazu noch in vielen verschiedenen Ländern lizenziert.

Ein Blick auf die Grand Tours im einzelnen:

Giro d‘Italia:

Italien hat momentan kein einziges Team in der WorldTour. Dafür vier Teams im Pro-Continental-Bereich. Doch von vornherein war klar, dass eins dieser Teams leer ausgehen würde. In diesem Jahr traf es Nippo-Vini Fantini.
Der Grund lag auf der Hand – durch den Start in Israel konnte es sich der Veranstalter schlicht nicht leisten das Team Israel Cycling Academy, dessen Besitzer maßgeblich daran beteiligt, war den Giro-Start nach Israel zu holen, nicht einzuladen.
Automatisch qualifiziert war zudem das Team Androni – Sidermec als Sieger der Coppa Italia im vergangenen Jahr. Ein Glück für das Team, denn im letzten Jahr war man bei der Giro-Wildcard-Vergabe leer ausgegangen.
So blieben am Ende noch zwei Startplätze übrig, die man an Bardiani-CSF und Wilier Trestina vergab. Wobei die Einladung von Bardiani durch zwei Dopingfälle kurz vor dem letzten Giro für viele nicht nachvollziehbar war.
Nicht berücksichtigt wurde in diesem Jahr zudem das russische Team Gazprom – Rusvelo, das die letzten beiden Jahre noch eingeladen war.

Tour de France:

In Frankreich gibt es mit Ag2R und Groupama-fdj gleich zwei WorldTour-Teams, dazu kommen noch fünf Teams aus der Pro-Continental-Kategorie.
Damit war klar, dass ein Team leer ausgehen würde. Am Ende waren es zwei, denn man entschied sich, eine Wildcard an das belgische Team Wanty-Groupe Gobert zu vergeben, das sich im letzten Jahr äußerst aktiv gezeigt hatte.
Cofidis und Direct Energie gehören quasi schon zum Inventar der Tour, und Cofidis ist ein großer Geldgeber der ASO, auch Direct Energie zählt zum Sponsoren-Pool. Man kann es sich also nicht erlauben, diese Teams nicht einzuladen. Dazu kommt noch Fortuneo Samic, das den zweifachen-Etappensieger und Bergkönig des letzten Jahres, Warren Barguil, neu in den Reihen hat. Eine Rechnung, die offensichtlich aufging. Wobei man in den letzten Jahren auch schon vertreten war.
Leer ausgegangen sind Delko Marseille Provence KTM und, wenig verwunderlich, das neue Team Vital Concept. Die ASO fährt schon seit Jahren die Linie, keine Wildcards an neugegründete Pro-Continental-Teams zu vergeben.

Vuelta a España:

Mit Movistar gibt es ein spanisches WorldTour-Team. Im Pro-Continental-Bereich war das Team Caja-Rural lange Zeit allein auf weiter Flur. Seit diesem Jahr gibt es noch zwei weitere spanische Pro-Continental-Teams. Fast schon logisch dass dieses beiden Teams, Burgos-BH und Euskadi-Murias, eine Einladung erhalten haben.
Die vierte Einladung ging an die französische Mannschaft Cofidis, wie schon erwähnt eine der großen Geldgeber der ASO, und vorallem in Spanien sehr präsent.
Leer ausgegangen sind damit die irische Mannschaft Aqua Blue Sport, die im letzten Jahr mit einem Etappensieg des Österreichers Stefan Denifl noch einen fulminanten Einstand gefeiert hatte, und die Kolumbianer von Manzana Postobon.


Dieser Überblick zeigt, dass es eigentlich sehr viel weniger Teams waren, die Chancen hatten, eine Einladung bei einer Grand Tour zu erhalten. Etliche Teams waren im Vorfeld quasi gesetzt. Und durch die „doppelte Wildcard“ von Cofidis, die vor allem bei der Vuelta ganz eindeutig wirtschaftlich und nicht sportlich begründet ist, wurde noch ein Platz weggenommen.
Teams aus den USA, die im Pro-Continental-Bereich in diesem Jahr mit fünf Teams vertreten sind, oder aus Belgien, das aber mit Wanty immerhin eine Einladung erhalten hat, haben da praktisch keine Chance!

Da stellt sich die Frage, ob die Vergabe nicht nach einer Rangliste erfolgen sollte. Wie etwa beim Team Androni – Sidemec, das sich durch den Gewinn der Coppa Italia im vergangenen Jahr sportlich für den Giro qualifiziert hat. Und ich denke, es sollte doppelte Vergaben, wie erwähnt für Cofidis, nicht geben!
Dass Geld auch den Radsport regiert ist klar! Doch in diesem Jahr ist das bei der Vergabe der Wildcards der Grand Tours wie lange nicht!
Es kann nicht sein, dass die sportliche Leistung nichts oder wenig wert ist! Es wird höchste Zeit, dieses System zu überdenken!

A bientôt





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