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Philipp Walsleben: „Alles kommt nur auf nächsten Sonntag an!“
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25.01.2011

Philipp Walsleben: „Alles kommt nur auf nächsten Sonntag an!“

Info: Bildergalerie
Info: RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2011 IN ST. WENDEL
Autor: Armin M. Küstenbrück (Text & Fotos)
Bericht: WM-Blog Philipp Walsleben: Vorbereitung auf St. Wendel



Eine Woche vor der Weltmeisterschaft in Sankt Wendel (Saarland) bestätigt der Kleinmachnower mit dem siebten Platz beim Weltcup-Finale in Hoogerheide (Niederlande) seine gute Form.

Wenn es nach dem belgischen Nationaltrainer Rudy de Bie geht, dann hat der Kleinmachnower Philipp Walsleben am kommenden Wochenende durchaus realistische Außenseiterchancen auf den Titel bei den Weltmeisterschaften der Radquerfeldein-Fahrer im saarländischen Sankt Wendel: „Philipp ist seit Wochen gut drauf und hat dazu den Vorteil einer Heim-WM“, sagte De Bie gegenüber der belgischen Zeitung „Gazet van Antwerpen“. Und De Bie muss es wissen: schließlich sieht er den Brandenburger mit Wohnsitz in Belgien jedes Wochenende gegen die belgischen und tschechischen Favoriten fahren. Besonders an den beiden vergangenen Wochenenden hat Walsleben dabei einen hervorragenden Eindruck hinterlassen: bei den Weltcups in Pont Château (Frankreich) und Hoogerheide Niederlande) belegte der Deutsche Meister beide Mal den siebten Platz. Doch während in Frankreich bis zum unverschuldeten Sturz in der letzten Runde sogar noch ein Podiumsplatz möglich gewesen wäre, war Walsleben mit seiner Platzierung beim Weltcup-Finale durchaus zufrieden: „Ich hatte heute nicht die Superbeine, um weiter nach vorne fahren zu können“, meinte Walsleben nach dem Rennen. „Ich fand auch nie ein Hinterrad, an das ich mich anhängen hätte können.“ Stattdessen war er meist alleine unterwegs: „Sportler, die aus der Gruppe vor mir zurückfielen, konnte ich problemlos überholen.“ Überhaupt konnte Walsleben über die gesamte Renndistanz ein hohes Tempo fahren, „aber es fehlte die Explosivität, um Löcher schließen zu können.“ Dennoch macht sich der Fahrer beim belgischen Profi-Team BKCP-Powerplus keine Sorgen um seine WM-Form: „Ich habe in der Woche zuvor noch einmal richtig hart trainiert, das habe ich am Sonntag gespürt. Deswegen werde ich diese Woche auch entspannter angehen, um mich optimal auf den Wettkampf vorzubereiten.“ Der siebte Platz in Hoogerheide sicherte Walsleben auch den achten Platz im Gesamt-Weltcup – eine Platzierung, die kein deutscher Mann seit Mike Kluge Mitte der neunziger Jahre mehr erreicht hatte: „Das ist natürlich auch Ausdruck für eine gewisse Kontinuität“, freute sich Walsleben, der damit eines seiner Saisonziele („Top Ten in einer der drei großen Serien“) abhaken kann.

Nun ist der Kopf frei, um nach vorne zu blicken, auf die Weltmeisterschaft, die am kommenden Sonntag um 15:00 Uhr gestartet wird und vom Saarländischen Rundfunk in einer 45-minütigen Zusammenfassung um 16:30 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt wird und auch im Internet live zu sehen sein wird. „Trotzdem wünsche ich mir natürlich viele Zuschauer live vor Ort“, will Walsleben nicht nur seine engsten Fans motivieren. Er selbst wird bereits am Donnerstagabend anreisen, um sich mit der Strecke vertraut zu machen. „Natürlich hat man die Weltmeisterschaft schon seit Wochen im Hinterkopf, aber auf positive Art und Weise. Sie motiviert mich zum Training, aber ich fange nicht an, deswegen nervös zu werden oder mir einen Kopf darum zu machen.“ Stattdessen sei es wichtig, die positive Spannung zu halten. „Irgendwie kriege ich das hin, ohne mich kaputt zu machen“, meint Walsleben verschmitzt. Und man glaubt dem ruhigen und bescheidenen Sportler ohne Starallüren. Dass er für eine belgische Profi-Mannschaft an den Start geht, das mit Weltcup-Gesamtsieger Niels Albert auch gute Chancen hat, den zukünftigen Weltmeister zu stellen, ist für den Fahrer vom BKCP-Powerplus-Team kein Problem: „Ja, das wird hier in Belgien ernsthaft diskutiert.“ Schließlich war vor einigen Jahren der damals in niederländischen Diensten stehende Belgier Sven Nys mit Missachtung gestraft worden, weil er sich während einer Weltmeisterschaft zu offensichtlich für seinen holländischen Mannschaftskollegen eingesetzt hatte. „Natürlich denke ich daran, dass Niels mein Teamkollege ist, der die Chance hat, Weltmeister zu werden. Aber in erster Linie fahre ich für mich selber. Und in den dreißig Rennen, die wir dieses Jahr gefahren sind, habe ich ein einziges Mal hundert Meter für ihn Führungsarbeit gemacht. Wenn also alles normal läuft, werde ich eh nichts für ihn tun können. Aber sicher werde ich aufpassen, dass ich keinen Konkurrenten in meinem Windschatten zu ihm heranfahre.“ Nach den Erfolgen der letzten Rennen ist Philipp Walsleben aber durchaus selbstbewusst geworden, was die eigenen Ziele angeht: „Unter die besten Fünf zu kommen, ist durchaus möglich“, so der U23-Weltmeister von 2009. „Aber wichtiger als der Platz ist mir, mit meinem Rennen zufrieden sein zu können, und sagen zu können, ‚Ich habe alles gegeben, um vorne dabei zu sein!‘.“

Das dürfte auch das Ziel von Max Walsleben sein, dem jüngeren Bruder von Philipp: der dritte der Deutschen U23-Meisterschaften wurde trotz eines eher enttäuschenden 46. Platzes im U23-Rennen von Hoogerheide am Montag überraschend vom Präsidium des Bundes Deutscher Radfahrer für die Weltmeisterschaft nominiert, tritt bereits am Samstagnachmittag in der Nachwuchs-Kategorie an. „Er soll sich möglichst gut verkaufen – er hat das Zeug dazu, viel weiter vorne zu fahren: das hat er ja bei der Deutschen Meisterschaft in Lorsch bewiesen“, gibt Philipp seinem Bruder mit auf dem Weg: „Ich freue mich natürlich, dass wir beide bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land starten dürfen, das ist schon etwas ganz Besonderes.“ Und vielleicht trägt das deutsche Publikum, das sich schon in Lorsch so begeisterungsfähig gezeigt hat, die beiden Brüder Walsleben am kommenden Wochenende zu neuer Höchstform … auf dass Rudy de Bie, der belgische Nationaltrainer, tatsächlich Angst haben muss, dass ein Deutscher „seinen“ Belgiern eine Medaille wegschnappt!





Philipp Walsleben beim Weltcup in Hoogerheide
Philipp Walsleben beim Weltcup in Hoogerheide

Philipp Walsleben beim Weltcup in Hoogerheide
Philipp Walsleben beim Weltcup in Hoogerheide

Philipp Walsleben beim Weltcup in Hoogerheide
Philipp Walsleben beim Weltcup in Hoogerheide

Philipp Walsleben beim Weltcup in Hoogerheide
Philipp Walsleben beim Weltcup in Hoogerheide


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