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Mikel Nieve gewinnt die letzte große Giro-Bergetappe – Froome pariert alle Angriffe von Dumoulin
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26.05.2018

Mikel Nieve gewinnt die letzte große Giro-Bergetappe – Froome pariert alle Angriffe von Dumoulin

Info: GIRO D’ITALIA 2018 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Cervinia, 26.05.2018 – Nach dem Drama um Simon Yates am Colle delle Finestre hat der Giro d’Italia für Mitchelton-Scott doch noch ein halbwegs versöhnliches Ende genommen: Mikel Nieve gewann an seinem 34. Geburstag die mit drei Bergen der 1. Kategorie gespickte letzte Bergetappe. Von nicht weniger als fünf Angriffen Tom Dumoulins am Schlussanstieg ließ Chris Froome sich nicht beeindrucken und besiegelte damit praktisch seinen dritten Grand-Tour-Gesamtsieg in Folge. Einen Wechsel gab es nur noch auf Rang drei, den Miguel Angel Lopez übernahm, weil Thibaut Pinot am vorletzten Anstieg, wie tags zuvor Yates, völlig eingebrochen ist.


Das Profil der 20. Etappe des Giro d‘Italia

Viviani und Ballerini sammeln Punkte
Die Etappen zum Ende einer dreiwöchigen Rundfahrt etwas kürzer zu gestalten – davon hält man beim Giro d’Italia nichts. Auf 196 Kilometer nach Pratonevoso und 184 Kilometer nach Bardonecchia folgten am vorletzten Tag der Rundfahrt gar 214 Kilometer von Sosa nach Cervinia, wobei zumindest die ersten 130 Kilometer vollkommen flach waren. In der ersten Fluchtgruppe des Tages befanden sich neben Matteo Montaguti (AG2R La Mondiale), Giovanni Visconti (Bahrain Merida) und Jacopo Mosca (Wilier Triestina-Selle Italia) auch Sprintwertungs-Leader Davide Ballerini (Androni Giocattoli Sidermec) und Punktewertungs-Leader Elia Viviani (Quick-Step Floors), die es auf die Zwischensprints abgesehen hatten, die bei Kilometer 96,3 und 129,9 abgenommen wurden. Gegen Ende der ersten Rennstunde, die mit einem 49er Schnitt absolviert wurde, schlossen zahlreiche Fahrer zu ihnen auf und die nun insgesamt 27 Mann konnten ihren Vorsprung schnell deutlich ausbauen. Beide Zwischensprints gewann übrigens Viviani vor Ballerini, womit Viviani seinen Vorsprung in der Punktewertung gegenüber Sam Bennett (Bora-Hansgrohe) von 58 auf 74 Zähler ausbaute – maximal 90 werden auf der Schlussetappe noch verteilt (je 20 an den Zwischensprints und 50 im Ziel). Ballerini sicherte sich bereits vorzeitig definitiv den Gesamtsieg im Sprintklassement.

Die 27 Ausreißer im Überblick
- Montaguti (AG2R La Mondiale)
- Gavazzi + Ballerini + Belletti + Frapporti (Androni Giocattoli Sidermec)
- Mohoric + Visconti (Bahrain Merida)
- Ciccone + Barbin (Bardiani CSF)
- Großschartner + Schillinger (Bora-Hansgrohe)
- Ladagnous (Groupama-FDJ)
- Neilands (Israel Cycling Academy)
- Kreuziger + Nieve (Mitchelton-Scott)
- Viviani (Quick-Step Floors)
- Woods (Education First-Drapac)
- Lammertink + Martin (Katusha Alpecin)
- Bouwman + Gesink + Lindeman (LottoNL-Jumbo)
- Brambilla (Trek-Segafredo)
- Conti + Laengen + Marcato (UAD)
- Mosca (Wilier Triestina-Selle Italia)
nicht vertreten: Sunweb, Astana, BMC Racing, Lotto-FixAll, Movistar, Dimension Data, Sky



Das Profil des Col Tsecore

Ein Ausreißer noch mit Chancen auf das Bergtrikot
Mit fünf Minuten Vorsprung erreichte die große Ausreißergruppe den ersten von drei Anstiegen der 1. Kategorie auf den letzten gut 80 Kilometern – und wurde dort schnell merklich kleiner. Ganz oben auf dem Col Tsecore (16,0 km à 7,7%) waren es dann schon nur noch neun Fahrer an der Spitze, die aber ihren Vorsprung zum Feld leicht ausgebaut hatten. Neben Koen Bouwman und Robert Gesink (beide LottoNL-Jumbo) sowie Matej Mohoric (Bahrain Merida), Felix Großschartner (Bora-Hansgrohe), Mikel Nieve (Mitchelton-Scott), Michael Woods (Education First-Drapac), Gianluca Brambilla (Trek-Segafredo) und Valerio Conti (UAE Emirates) war auch Giulio Ciccone (Bardiani CSF) mit dabei, der noch Chancen auf das Bergtrikot hatte, dafür aber Minium zwei Siege und einen dritten Platz an den Bergwertungen des Tages brauchte. Die erste gewann er ohne große Gegenwehr. In der Abfahrt machten dann zwei Fahrer von Bahrain Merida auf sich aufmerksam: Während Mohoric eine halbe Minute Vorsprung auf die Gruppe herausfuhr, schloss von hinten sein Teamkollege Giovanni Visconti wieder zu dieser auf. Ein 66 Kilometer langes Solo zum Sieg wollte Mohoric jedoch nicht gelingen, er wurde im nächsten Anstieg zügig wieder eingeholt.


Das Profil des Col Saint Pantaléon

Pinot bricht ein und verliert seinen Podiumsplatz
Simon Yates (Mitchelton-Scott) hatte sich von seinem Einbruch auf der Finestre-Etappe noch nicht erholt und war am Col Tsecore einer der ersten Abgehängten. Am zweiten Berg, dem Col Saint Pantaléon (16,5 km à 7,2%), durchlitt Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) ein vergleichbares Drama wie der Brite einen Tag zuvor. Der Franzose, der auf Gesamtrang drei gelegen hatte fiel in ein tiefes Loch, aus dem ihn selbst diverse Teamkollegen nicht herausziehen konnten. Selbst Edeldomestik Sébastien Reichenbach opferte seinen eigenen 17. Gesamtrang, um bei seinem Kapitän zu bleiben. Am Ende verloren sie 45 Minuten und fielen auf die Positionen 16 und 23 zurück! Das Geschehen an der Spitze des Rennens geriet fast zur Nebensache, hatte es aber ebenfalls in sich. Die Gruppe schrumpfte auf drei Fahrer, bevor Nieve mit zwei gezielten Tempoverschärfungen fünf und vier Kilometer vor dem Gipfel erst Brambilla und dann Großschartner abschüttelte. Die zweite Bergwertung 28,2 vor dem Ziel erreichte der Spanier daraufhin 30 Sekunden vor Großschartner und 1:30 Minuten vor Brambilla, Gesink und Ciccone, der jetzt zwingend die Etappe hätte gewinnen müssen, um das Bergtrikot noch holen zu können. Das Hauptfeld, das seit dem ersten Anstieg von Astana angeführt wurde, lag mittlerweile sogar mehr als acht Minuten zurück.


Das Profil des Schlussanstiegs

Nieve und vier weitere Ausreißer kommen durch
Den Etappensieg – den fünften für Mitchelton-Scott nach Chaves' Erfolg am Ätna und den drei Siegen von Yates – ließ Nieve sich am Schlussanstieg nach Cervinia (18,2 km à 5,3%) nicht mehr nehmen, er baute den Vorsprung auf seine Verfolger kontinuierlich aus. Sein persönlich dritter Giro-Etappensieg nach Gardeccia 2011 und Cividale del Friuli 2016 war zudem ein ganz besonderer, denn er fiel genau auf Nieves 34. Geburtstag. Mit einem Rückstand von 2:17 Minuten kam als zweiter Fahrer der Niederländer Gesink ins Ziel, der zu Beginn des Anstiegs durch einen Defekt einige Zeit verloren hatte, sich danach aber an Großschartner herankämpfte und ihn überflügelte. Der Österreicher wurde mit 2:42 Minuten Rückstand schließlich Dritter. Ciccone (+3:45), dem Platz vier nicht für die Erfüllung seines Traum vom Blauen Trikot reichte, und Brambilla (+5:23) waren die einzigen weiteren Ausreißer, die vor den Favoriten das Ziel erreichten. Etwas mehr als sechs Minuten vergingen von Nieves Ankunft bis zum Eintreffen einer achtköpfigen Gruppe um Chris Froome (Sky), der am Tag nach seinem Husarenritt über den Finestre keine Schwächen offenbarte und mit diesem Ergebnis seinen Gesamtsieg und die historische Tour-Vuelta-Giro-Siegesserie sichergestellt haben dürfte. Das Bergtrikot gabs als Zugabe obendrauf.

Dumoulin und Carapaz attackieren ohne Erfolg
Doch Froomes Weg zum Triumph wurden ihm zumindest am Schlussanstieg nicht einfach gemacht. Nachdem zuerst Sky und dann Movistar für hohes Tempo gesorgt hatten, zündete Tom Dumoulin (Sunweb) ab neun Kilometer vor dem Ziel kurz nacheinander viermal den Turbo und versuchte Froome abzuhängen – doch keine seiner Attacken zeigte die erhoffte Wirkung. Und als er es wenig später noch ein fünftes Mal probierte, verlor er in Folge eines Konters von Froome sogar vorübergehend selbst den Anschluss. Hilfe bekam Dumoulin im Verlaufe des Anstiegs intervallweise auch von seinem Teamkollegen Sam Oomen, mit dem zusammen er letztendlich doch in der Gruppe um Froome finishte, zu der auch dessen Helfer Wout Poels sowie Domenico Pozzovivo (Bahrain Merida), Davide Formolo (Bora-Hansgrohe), Miguel Angel Lopez (Astana) und Richard Carapaz (Movistar) gehörten. Carapaz versuchte auf den letzten fünf Kilometern zweimal, Lopez mit scharfen Attacken zu überrumpeln, doch der Kolumbianer parierte wie Froome stets mit höchster Souveränität. So gewann Lopez ihr Duell um das Weiße Trikot, das dank Pinots Zurückfallen sogar noch zum Duell um Rang drei der Gesamtwertung geworden war. Neben Froome und Dumoulin (+0:46) steht nun also Lopez (+4:57) auf dem Podium, Carapaz (+5:44) ist Vierter.

-> Zum Resultat

Die 21. Etappe sollte an den Gesamtständen normalerweise nichts mehr ändern, denn es handelt sich um eine Sprinteretappe auf einem flachen Rundkurs in Rom.

Video der Zielankunft






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