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Dramatisch knappe Entscheidung zwischen Yates und Navarro am letzten Tag der Dauphiné
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10.06.2018

Dramatisch knappe Entscheidung zwischen Yates und Navarro am letzten Tag der Dauphiné

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ 2018 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Gervais Mont-Blanc, 10.06.2018 – Dreimal hatte Daniel Navarro bei den Bergankünften des Critérium du Dauphiné vergeblich versucht, gegen die Topfavoriten bestehen zu können, bevor er am letzten Tag der WorldTour-Rundfahrt sein Glück als Ausreißer suchte. Und beinahe hätte er es gefunden. Doch 50 Meter vor der Ziellinie schoss der pfeilschnell Adam Yates am ausgelaugten Navarro vorbei und beanspruchte den Sieg für sich. Trotz eines sehr unterhaltsamen Rennverlaufs mit vielen Attacken und einem Defekt des Leaders änderte sich die Besetzung der ersten sechs Positionen der Gesamtwertung nicht mehr und Geraint Thomas brachte das Gelbe Trikot letztlich sicher ins Ziel, feierte seinen zweiten WorldTour-Rundfahrterfolg nach Paris-Nizza 2016.


Das Profil der 7. Etappe der Dauphiné

Starke Gruppe um Alaphilippe und Gaudu
Nach der Königsetappe folgte am letzten Tag der Dauphiné so etwas wie die „Prinzenetappe“: ebenfalls recht kurze, aber mit vielen Bergen vollgepackte 136 Kilometer von Moûtiers nach Saint-Gervais Mont-Blanc. Die Ausreißergruppe des Tages, die sich im Anstieg zum Cormet de Roselend (19,0 km à 6,0%) – dem ersten von vier der 1. Kategorie – bildete, war zwar im Vergleich zum Vortag ziemlich klein, dafür aber exzellent besetzt. Pierre Rolland (Education First-Drapac), Antwan Tolhoek (LottoNL-Jumbo) und Daniel Navarro (Cofidis), die als 10., 13. und 14. der Gesamtwertung alle nur vier bis fünf Minuten Rückstand aufwiesen, hatten es ebenso auf den Etappensieg abgesehen wie Edward Ravasi (UAE Emirates), der auf der 4. Etappe schon einmal erfolgreiche Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) und David Gaudu (Groupama-FDJ), der nach einem bösen Sturz auf der 1. Etappe seine Gesamtwertungs-Ambitionen früh hatte begraben müssen. Ihren Vorsprung bauten diese sechs Fahrer bis auf maximal drei Minuten am Fuße des zweiten großen Berges aus, bevor sie am Col des Saisies (15,1 km à 6,4%) gut eine Minute auf das noch einigermaßen ruhige Hauptfeld verloren.

Nach Thomas‘ Defekt wird nicht gewartet
Die erste Action zwischen den Gesamtwertungs-Besten gab es in der Abfahrt vom Saisies, als ausgerechnet Leader Geraint Thomas (Sky) einen Defekt erlitt. AG2R La Mondiale, die Mannschaft des Drittplatzierten Romain Bardet, zeigte keinerlei Skrupel und hielt ein so hohes Tempo bei, dass Thomas für eine Weile circa 40 bis 50 Sekunden Rückstand aufwies. 30 Kilometer vor dem Ziel schaffte es der Mann in Gelb mit Hilfe dreier Teamkollegen allerdings wieder in das Hauptfeld und wechselte sogleich ein paar deutliche Worte mit Bardet, der sich aber offensichtlich keiner Schuld bewusst war. Es blieb ein wenig Zeit, dass die Gemüter sich beruhigen konnten, ehe auf den letzten zwölf Kilometern die letzten beiden Anstiege warteten. Zuerst die ausgesprochen steile Côte des Amerands (2,7 km à 11,2%), wo Bardet und sein Teamkollege Pierre Latour ihre Muskeln spielen ließen. Nur Thomas und sein Edeldomestik Tao Geoghegan Hart sowie Adam Yates (Mitchelton-Scott) konnten ihnen in den heftigsten Rampen folgen, aber nicht lange nach der Passage der Bergwertung schlossen einige Konkurrenten wieder zu ihnen auf, so dass die Favoriten zu elft in den Schlussanstieg starteten.

Buchmann mischt am Schlussanstieg vorne mit
Etwa 40 Sekunden vor den Favoriten nahm Gaudu als alleiniger Führender den Aufstieg nach Saint-Gervais in Angriff, wo bei der Tour de France 2016 Bardet den Sieg davongetragen hatte. Gaudu hatte die Spitzengruppe an der Côte des Amerands gesprengt, doch Rolland, Tolhoek und Navarro waren ihm dicht auf den Fersen geblieben. Navarro erwies sich bald als der Stärkste des Quartetts und zog an Gaudu vorbei, der anschließend wie Rolland und Tolhoek im Kreuzfeuer der Gesamtklassementsbesten unterging. Dreieinhalb Kilometer vor dem Ziel ging es mit einer Attacke Daniel Martins (UAE Emirates) los, dem Bardet folgte. Thomas, Yates und Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe) kamen wieder heran, woraufhin Bardet vergeblich versuchte, diese elitäre Gruppe weiter zu verkleinern. Der nächsten Attacke von Buchmann und dem folgenden Konter von Bardet fiel Martin zum Opfer, während Thomas und Yates mithalten konnten. Auf dem vorletzten Kilometer setzte Buchmann sich erneut alleine ab, ehe an der Flamme Rouge Bardet und Yates an ihm vorbeizogen, bevor sie und auch Thomas alle wieder zusammenfanden und das Etappenfinale zu einem wahren Thriller wurde.

Bitteres Ende der Flucht von Daniel Navarro
Buchmann führte das Favoriten-Quartett noch einige Zeit an, bevor Bardet attackierte, dem nur noch Yates nachsetzen konnte. Der Brite konnte sogar noch einen draufsetzen, sprintete scheinbar locker am Franzosen vorbei und hatte plötzlich sogar Navarro im Blick. Der Ausreißer war mit seinen Kräften sichtlich am Ende und musste sich wehrlos ergeben, als Yates nur 50 Meter vor der Ziellinie an ihm vorbeihuschte. Es war nach der Hügelankunft in Filottrano bei Tirreno-Adriatico der zweite Saisonsieg von Adam Yates – Navarro (+0:04) wurde Zweiter vor Bardet (+0:09), Buchmann und Thomas (+0:19). Die nächsten Finisher mit 24 Sekunden Rückstand waren Martin und Damiano Caruso (BMC Racing), die mit diesem geringen Zeitverlust ihre Positionen vier und fünf in der Gesamtwertung gegen den Sechstplatzierten Buchmann behaupten konnten. Das Podium blieb in der Reihenfolge Thomas vor Yates (+1:00) und Bardet (+1:47) ebenfalls unverändert. Einen Sprung von Platz neun auf sieben machte dagegen Latour, der zudem die Spitze der Nachwuchswertung vom schwächelnden Marc Soler (Movistar) übernahm. Das Bergtrikot von Dario Cataldo (Astana) geriet nicht mehr in Gefahr und die Punktewertung gewinnt Daryl Impey (Mitchelton-Scott), dem am Ende noch drei Zähler Vorsprung auf Martin bleiben.

-> Zum Resultat und allen Endständen

Video der Zielankunft






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