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Neuauflage der Deutschland Tour beginnt mit einem knappen Sieg von Alvaro Hodeg vor Pascal Ackermann
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23.08.2018

Neuauflage der Deutschland Tour beginnt mit einem knappen Sieg von Alvaro Hodeg vor Pascal Ackermann

Info: Deutschland Tour 2018 (2.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Bonn, 23.08.2018 – Nicht zuletzt den zahlreichen Erfolgen der Topsprinter Marcel Kittel und André Greipel in den letzten Jahren war es zu verdanken, dass Radsport in der Bundesrepublik wieder so populär wurde, dass BDR und ASO die Deutschland Tour wieder zum Leben erwecken konnten. Doch im vielleicht einzigen Massensprint der Rundfahrt spielten die beiden Stars keine große oder im Falle Kittels sogar überhaupt keine Rolle, stattdessen kam der wenige Tage zuvor in Hamburg gestürzte deutsche Meister Pascal Ackermann dem Sieg am nächsten, wurde aber auf den letzten Metern noch vom Kolumbianer Alvaro Hodeg abgefangen.

Comeback der Deutschland Tour
Groß waren die Überraschung und die Begeisterung, als der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und die Amaury Sport Organisation (ASO) am 8. März 2016 bekanntgegeben hatten, dass sie gemeinsam die zuletzt 2008 ausgetragene und anschließend wegen zu vieler Dopingskandale gestrichene Deutschland Tour wiederbeleben wollten. Der Zehn-Jahres-Vertrag zwischen dem Deutschen Verband und dem Veranstalter der Tour de Fance und vieler anderer hochkarätiger Rennen sieht vor, die Deutschland Tour als internationales Topevent zu etablieren. Bevor sie aber irgendwann vielleicht einmal eine volle Woche dauert und zur WorldTour gehört, umfasst die Neuauflage – insgesamt ist es, mit vielen zeitlichen Unterbrechungen, die 33. Austragung seit der Premiere anno 1911 – zunächst vier Etappen und gehört der Kategorie 2.1 an, was vor allem gut für die deutschen Kontinental-Mannschaften ist. Lotto-Kern Haus, Sauerland NRW p/b SKS Germany, Heizomat rad-net.de und Dauner D&DQ-Akkon erhielten Wildcards.


Das Profil der 1. Etappe der Deutschland Tour

Zwei junge Deutsche in der Spitzengruppe
Die Strecke der 1. Etappe war zweifellos die leichteste der viertägigen Deutschland Tour 2018, denn im Finale rund um die Bundesstadt Bonn gab es keine Steigungen. Ein Zufall war diese Planung sicherlich nicht, gibt es doch für kein anderes Szenario als einen Massensprint derzeit so viele starke deutsche Profis. Vor allem Landesmeister Pascal Ackermann (Bora-Hansgrohe) und André Greipel (Lotto Soudal) hatten sich viel vorgenommen, was man daran erkannte, dass ihre Mannschaften einen großen Anteil an der Nachführarbeit hatten, zu welcher das Feld durch eine sechsköpfige Ausreißergruppe gezwungen war. Zu dieser gehörten neben den Belgiern Kevin Van Melsen (Wanty-Groupe Gobert) und Jens Reynders (Leopard) sowie dem Spanier Jorge Arcas (Movistar) und dem Franzosen Benoît Jarrier (Fortuneo-Samsic) auch zwei junge deutsche Kontinental-Fahrer: der 21-jährige Dorian Lübbers (Lotto-Kern Haus) und der 22-jährige Sven Reutter (Heizomat rad-net), der beide Zwischensprints der Etappe für sich entscheiden konnte.

Keine zusätzlichen Zeitgutschriften für das Feld
Die einzige Bergwertung des Tages gewann 41 Kilometer vor dem Ziel in Hohn (2,8 km à 4,5%) Van Melsen in einem engen Sprintduell mit Jarrier. Arcas hatte einige hundert Meter vor der Wertung versucht, sich mit einem frühen Angriff das Trikot zu sichern, was ihm zwar nicht gelang, aber zum Zurückfallen der beiden deutschen Ausreißer führte. Jarrier fiel wenig später auch zurück, so dass nur noch ein Trio verblieb, dessen einst lange Zeit stabil zwischen zwei und drei Minuten liegender Vorsprung zusehends kleiner wurde. Eingeholt wurden sie schließlich 13,6 Kilometer vor dem Ziel, als gerade zwei frische Verfolger, der Niederländer Oscar Riesebeek (Roompot-Nederlandse Loterij) und der Deutsche Juri Hollmann (Heizomat rad-net), zu ihnen aufgeschlossen hatten – und knapp fünf Kilometer nach dem Bonussprint, wo es, analog zu den ersten Etappen der diesjährigen Tour de France, Zeitgutschriften gab, die für das Feld also unerreichbar blieben. Neun Kilometer vor dem Ziel begann dann ein Soloangriff von Luke Rowe (Sky), der vier Kilometer später von Bora-Hansgrohe wieder beendet wurde.


Vorschau: LiVE-Radsport Favoriten für die Deutschland Tour 2018

Und wieder heißt es Ackermann vs. Hodeg
Im Zielort Bonn übernahm Lotto Soudal bis zu einer Wende und dem Beginn der 2500 Meter langen Zielgeraden das Kommando, bevor sich in den durch den Angriff eines Heizomat-Fahrers kaum gestörten Positionskämpfen erneut Bora-Hansgrohe an die Spitze arbeitete und Ackermann für den letzten Kilometer zwei Anfahrer hatte. Eine hervorragende Ausgangssituation für den Shootingstar unter den deutschen Sprintern, der neben dem Meistertitel in dieser Saison auch Etappensiege bei Tour de Romandie, Critérium du Dauphiné und Tour de Pologne erreicht hat. Einen siebten Saisonsieg des 24-Jährigen verhinderte nur ein anderes, noch jüngeres Sprinttalent: der Kolumbianer Alvaro Hodeg schoss auf den letzten Metern noch an Ackermann vorbei. Es ist ein Zweikampf, an den man sich in Zukunft wohl gewöhnen darf, denn auch Hodeg hat 2018 schon einige Erfolge vorzuweisen: Neben dem Handzame Classic gewann der 21-Jährige auch eine Etappe der Volta Catalunya und das 3. Teilstück der Tour de Pologne, nachdem er dort auf den ersten beiden Etappen jeweils Zweiter hinter Ackermann geworden war.

Kittel am falschen Ende des Feldes
Dritter und Vierter hinter Hodeg und Ackermann wurden der Italiener Niccolò Bonifazio (Bahrain Merida) und der Südafrikaner Reinardt Janse Van Rensburg (Dimension Data). Alexander Krieger vom luxemburgischen Continental Team Leopard Pro Cycling und Aaron Grosser von Sauerland NRW p/b SKS Germany waren die positiven Überraschungen aus deutscher Sicht, erzielten mit den Plätzen fünf und sieben hervorragende Ergebnisse. Weniger zufrieden dürfte hingegen Greipel sein, der als Sechster aber wenigstens vorne mit dabei war, was man von Marcel Kittel (Katusha Alpecin) nicht behaupten konnte. Tatsächlich rollte der populärste deutsche Sprinter der jüngeren Vergangenheit als 109. und Letzter des Feldes über die Ziellinie, während seine Teamkollegen und eigentlichen Anfahrer Rick Zabel als Neunter und Nils Politt als Dreizehnter ordentliche Platzierungen verbuchten.

-> Zum Resultat

Als klassikerartig darf man das Profil der 2. Etappe der Deutschland Tour beschreiben, das im letzten Streckendrittel zwischen 66,5 und 6,5 Kilometer vor dem Ziel insgesamt sechs Anstiege von jeweils circa zwei bis drei Kilometern Länge aufweist.



Stimmen zur Etappe

Alvaro Hodeg: „Das Team hat mir heute die Chance gegeben. Ich freue mich sehr über den Sieg, weil hier und heute die besten Sprinter wie Greipel oder Kittel am Start waren. Für mich ist es ein gutes Zeichen, dass ich sie schlagen kann. Der Sieg vor diesem Publikum ist wirklich großartig. Es war sehr knapp, Ackermann ist ebenfalls in einer guten Form. Er hat immerhin zuletzt zwei Etappen der Polen-Rundfahrt gewonnen. Der Sieg vor diesem Publikum ist wirklich großartig.“

Pascal Ackermann: „Ich ziehe meinen Sprint bei 250 Metern vor dem Ziel an, wenn dann jemand von hinten aus dem Windschatten kommt, sieht der Weg vielleicht etwas lang aus. Aber eigentlich ist die Distanz nicht zu weit. Es ist am Ende eine Sekundenentscheidung und vielleicht habe ich ein wenig die Nerven verloren, da ich am Anfang was zeigen wollte. Ich bin selbstbewusst im Moment und wir haben das stärkste Team hier bei der Tour. Ich habe eine gute Form und möchte morgen noch einmal zeigen, was ich kann.“

Video der Zielankunft






Mit bloßem Auge kaum zu erkennen: Alvaro Hodeg gewinnt die 1. Etappe der Deutschland Tour vor Pascal Ackermann
Mit bloßem Auge kaum zu erkennen: Alvaro Hodeg gewinnt die 1. Etappe der Deutschland Tour vor Pascal Ackermann

Alvaro Hodeg genießt die Siegerehrung nach der 1. Etappe der Deutschland Tour
Alvaro Hodeg genießt die Siegerehrung nach der 1. Etappe der Deutschland Tour

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