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Ackermanns Mut zahlt sich nicht aus, aber Schachmann sorgt für Heimsieg auf Etappe 2 der Deutschland Tour
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24.08.2018

Ackermanns Mut zahlt sich nicht aus, aber Schachmann sorgt für Heimsieg auf Etappe 2 der Deutschland Tour

Info: Deutschland Tour 2018 (2.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Trier, 24.08.2018 – Auf der 2. Etappe der Deutschland Tour ging der Sieg abermals an das Team Quick-Step Floors, was diesmal auch die Fans des deutschen Radsports freute. Denn es war Maximilian Schachmann, der nach seinem Ausreißercoup in Katalonien und dem Gewinn einer Giro-Bergankunft zum dritten Mal in dieser Saison auf aufsehenerregende Weise ein Rennen gewann. Im Sprint von vier Fahrern, die sich in der letzten Abfahrt einer sehr hügeligen Strecke abgesetzt hatten, schlug er Binck Bank Tour-Gesamtsieger Matej Mohoric, den Giro- und Tour-Zweiten Tom Dumoulin und seinen Landsmann Nils Politt.


Das Profil der 2. Etappe der Deutschland Tour

Etappe zwei deutlich schwerer als die erste
Ohne den immer noch nicht fitten, offenbar kranken Marcel Kittel (Katusha Alpecin) begann die 2. Etappe der Deutschland Tour, die über 196 Kilometer von Bonn nach Trier führte und vor allem im letzten Streckendrittel ein aufregendes Rennen bot. Bis man diesen Streckenabschnitt erreichte, genossen die Deutschen Patrick Haller (Heizomat-Rad-Net.de) und John Mandrysch (DaunerD&DQ-Akkon), der Niederländer Etienne van Empel (Roompot-Nederlandse Loterij) und der Luxemburger Gaëtan Pons (Leopard), der sich das Bergtrikot holte, einige Freiheiten, konnten sich bis zu fünf Minuten vom Hauptfeld absetzen. Noch nicht an der ersten Bergwertung in Klausen (2,7 km à 5,6%) 66,5 Kilometer vor dem Ziel, aber im Anstieg nach Auf Zummet (1,8 km à 7,5%) 14 Kilometer später begannen dann auch schon die Attacken aus dem Peloton. Nils Politt (Katusha Alpecin) gehörte zu den Aktivposten in dieser Phase und führte wenig später eine Verfolgergruppe mit rund zwanzig Fahrern an, bevor sich im dritten Anstieg nach Naurath (3,4 km à 6,5%) alle Gruppen und das Feld mehr oder weniger zusammenschoben. Das war aber nur der Startschuss für neue Attacken von noch größeren Namen.

Ackermann greift mit zwei Teamkollegen an
Nach der 42,5 Kilometer vor dem Ziel gelegenen dritten Bergwertung zeigte sich unter andere Tom Dumoulin (Sunweb) angriffslustig und auch andere Mitfavoriten auf den Gesamtsieg wie Romain Bardet (AG2R La Mondiale), Matej Mohoric (Bahrain Merida) und Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) zeigten Präsenz an vorderster Front. Während sich diese Fahrer nicht aus den Augen ließen, konnten sich bald darauf Luke Rowe (Sky) und Scott Davies (Dimension Data) absetzen, zu denen nach einer Weile neun Verfolger aufschlossen: der bärenstarke Mohoric, Rowes Teamkollege Vasil Kiryienka, Jasha Sütterlin (Movistar), Dmitrii Strakhov (Katusha Alpecin), Jérémy Maison (Fortuneo-Samsic), Emerson Oronte (Rally Cycling) und ein Trio(!) von Bora-Hansgrohe, das einen ambitionierten Plan verfolgte: Mit Unterstützung von Andreas Schillinger und Rüdiger Selig sollte Sprinter Pascal Ackermann vor dem Hauptfeld über die letzten Hügel der Etappe gebracht werden. Die letzte Bergwertung in Korlingen (2,5 km à 7,6%) 22 Kilometer vor dem Ziel passierte das Feld allerdings nur neun Sekunden nach der schon nicht mehr ganz so großen Spitzengruppe – nicht nur Rowe und Kiryienka waren zurückgefallen, auch Schillinger und Selig.

Der letzte Hügel eliminiert die letzten Sprinter
Bis zur ersten Zielpassage in Trier hielt die Ackermann-Gruppe noch durch und hatte dort ihren Vorsprung leicht auf 14 Sekunden ausgebaut – dieser reichte aber keineswegs für die noch verbliebenen 14, sondern lediglich zwei weitere Kilometer. Diese Einholung erfolgte viel zu früh für Ackermanns Geschmack, denn die letzte Bergwertung lag zwar schon hinter ihm, aber nicht der letzte Anstieg: es ging nämlich noch einmal rund zwei Kilometer hinauf zum Petrisberg, wo am Bonussprint Zeitgutschriften warteten, die von Damiano Caruso (BMC Racing), Dumoulin und Bardet eingesammelt wurden. Diese und weitere starke Kletterer hatten immer wieder für Tempoverschärfungen gesorgt, was Ackermann zum Verhängnis wurde. Der Zweitplatzierte des Massensprints von Etappe 1 verlor letztlich noch gut eine Minute und wurde 43. Auch André Greipel (Lotto Soudal) hatte erst in dieser letzten Steigung die Segel streichen müssen, während Auftaktsieger Alvaro Hodeg (Quick-Step Floors) schon an Bergwertung Nummer drei abgehängt worden war. Die Anstiege hatten zu einem harten Ausscheidungsfahren geführt, so dass auf dem letzten „Gipfel“ 6,5 Kilometer vor dem Ziel nur noch etwa zwanzig Fahrer das Hauptfeld bildeten.

Vorentscheidung in der Abfahrt zum Ziel
So wichtig die Steigungen für den Rennverlauf waren, so entscheidend waren auch die Abfahrten. Es war Zeitfahrweltmeister Dumoulin, der, als die Straße nach dem Bonussprint abfiel, sofort zum Angriff blies. Schachmann reagierte geistesgegenwärtig und schloss zum Niederländer auf, bevor sie sich gemeinsam leicht absetzten. Als Mohoric merkte, dass das kleine Feld wohl nicht wieder herankommen würde, nahm er die Sache selbst in die Hand und schloss kurz vor der Flamme Rouge tatsächlich auf. Auch Politt hatte sich noch alleine auf die Jagd gemacht und versuchte sofort zu attackieren, als er 400 Meter vor dem Ziel ebenfalls Kontakt hergestellt hatte. Doch im Sprint der nun vier Fahrer war Schachmann schlussendlich der Stärkste, setzte sich knapp vor Mohoric durch, Dumoulin wurde Dritter und Politt Vierter. Die ersten 17 Verfolger finishten mit nur acht bis zwölf Sekunden Rückstand. Gesamt führt Schachmann jeweils vier Sekunden vor Mohoric und Dumoulin und zehn vor Politt, doch bei insgesamt noch 21 Fahrern innerhalb von 22 Sekunden ist auf den verbleibenden beiden Etappen noch vieles möglich.

-> Zum Resultat

Die 3. Etappe ist der 2. Etappe sehr ähnlich: Auf den letzten 60 Kilometern gibt es erneut vier Bergwertungen und eine weitere Steigung zum Bonussprint sieben Kilometer vor Schluss, bevor eine Abfahrt ins Ziel nach Merzig führt.



Stimmen zur Etappe

Maximilian Schachmann: „Das Gefühl des Etappensieges ist überwältigend. Ich habe dieses Rennen von Anfang an rot angestrichen in meinem Kalender. Es gab nur drei Chancen für mich bei dem Rennen, daher bin ich sehr glücklich über diesen Sieg. Als Tom im letzten Anstieg ging, wusste ich, dass ich nicht zögern darf. Mit gutem Teamwork haben wir es dann bis zur Ziellinie geschafft. Nils kam von hinten und überraschte uns mit einem frühen Sprint, ich kam in seinen Windschatten und nutze die Geschwindigkeit. Jetzt ist das Ziel die Gesamtwertung. Es kommen allerdings noch zwei schwere Etappen.“

Matej Mohoric: „Heute war meiner Meinung nach die schwerste Etappe. Ich schaffte es, im Finale zu Dumoulin und Schachmann aufzuschließen, am Ende schlug mich Schachmann allerdings knapp. Das ist aber okay. Ich werde es morgen wieder probieren.“

Tom Dumoulin: „Ich wollte attackieren und etwas versuchen. Meine Form ist im Moment noch ganz gut nach der Tour der France. Daher ging ich heute auf Etappensieg. Im Anstieg dachte ich, ich könnte die anderen distanzieren, und wartete auf den richtigen Moment. Aber Schachmann war heute einfach der stärkere Fahrer. In der Abfahrt habe ich dann versucht ein wenig Kraft für den Sprint zu sparen, aber das ging am Ende nicht auf. Es ist toll, das Rennen zurück im Kalender zu haben, die Resonanz der Zuschauer ist groß“

Nils Politt: „Ich kam spät an die Gruppe heran und habe mich nur kurz ausruhen können. Ich wusste, dass ich nur mit einem längeren Sprint gewinnen kann, und musste früh antreten. Im Endeffekt ist ein vierter Platz aber nicht so schlecht und die Ausgangsposition für die Gesamtwertung ist nicht verkehrt. Wir wollten das Rennen heute hart machen, da Bora es für Ackermann kontrollieren wollte. Ich denke, das ist uns heute ganz gut gelungen. Max ist heute aber ein verdienter Sieger.“

Video der Zielankunft





Maximilian Schachmann vor dem Start der 2. Etappe der Deutschland Tour, welche von ihm gewonnen wurde
Maximilian Schachmann vor dem Start der 2. Etappe der Deutschland Tour, welche von ihm gewonnen wurde

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