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Vuelta a España Erster Tag in Andorra: Simon Yates baut seine Vuelta-Führung um mehr als eine Minute aus |
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14.09.2018 | ||
Erster Tag in Andorra: Simon Yates baut seine Vuelta-Führung um mehr als eine Minute ausInfo: VUELTA A ESPAÑA 2018 (2.UWT)Autor: Felix Griep (Werfel) Andorra, 14.09.2018 – Es war alles andere als ein lockerer Aufgalopp für die morgige Königsetappe; möglicherweise hat man am ersten von zwei Renntagen im Zwergstaat Andorra sogar schon die Vorentscheidung um den Gesamtsieg bei der 73. Vuelta a España miterleben dürfen. Simon Yates lieferte an seinem achten Tag im Roten Trikot eine hervorragende Leistung ab und vergrößerte am Coll de la Rabassa den Abstand zum Zweitplatzierten Alejandro Valverde von 25 Sekunden auf 1:38 Minute. Auch Steven Kruijswijk zählte zu den Gewinnern der Etappe, erkämpfte sich den dritten Platz des Klassements zurück. Den Etappensieg mussten sie jedoch Thibaut Pinot überlassen, der fünf Tage nach seinem Erfolg bei den Lagos de Covadonga wieder zuschlug. Das Profil der 19. Etappe der Vuelta a España Movistar lässt keine gefährliche Gruppe entstehen Dank der beiden Valverde-Siege von den Etappen 2 und 8 gehört Movistar mit zu den erfolgreicheren Teams dieser Spanien-Rundfahrt, doch bei den schweren Bergetappen hatte die Mannschaft bislang kein Glück. Auf dem 19. Teilstück, das über 154,4 Kilometer von Lleida nach Andorra führte, wollten sie es offenbar mit der Brechstange erzwingen. Sehr lange verhinderte Movistar die Entstehung einer Ausreißergruppe und ließ erst nach rund 70 Kilometern ein Trio ziehen. Wobei Benjamin Thomas (Groupama-FDJ) und Jonathan Castroviejo (Sky) bald schon nur noch zu zweit an der Spitze des Rennens lagen, weil Tom Van Asbroeck (Education First-Drapac) wohl die Aussichtslosigkeit des Unterfangens realisierte und sich zurückfallen ließ. Thomas und Castroviejo verzeichneten 40 Kilometer vor dem Ziel ihren höchsten Vorsprung von zweieinhalb Minuten, beim Grenzübertritt von Spanien nach Andorra 21 Kilometer vor Schluss war es schon nur noch eine Minute, und am Fuß des 17 Kilometer langen Schlussanstiegs zum Coll de la Rabassa (6,6% mittlere Steigung) wurden sie gestellt. Sie hatten sich gerade noch die Prämien am 700 Meter davor abgenommenen Zwischensprint sichern können. Quintana attackiert zuerst, hält aber nicht durch Movistar hatte nicht nur verhindert, dass Ausreißer ihnen gefährlich werden konnten, sondern 35 Kilometer vor Etappenende sogar den Gesamtführenden Simon Yates (Mitchelton-Scott) in eine brenzlige Situation gebracht. Der Brite hatte sich sehr weit hinten aufgehalten, als sich das Feld auf der Windkante spaltete, doch Movistar konnte die zügige Rückkehr der kurzzeitig abgehängten Fahrer nicht verhindern. Im Schlussanstieg führte Winner Anacona die Movistar-Führungsarbeit fort, bis 13 Kilometer vor dem Ziel einer seiner Kapitäne attackierte: Nairo Quintanas Angriff schloss sich Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) an, der noch für kurze Zeit seinen Teamkollegen George Bennett bei sich hatte. Als dieser Helfer dann zurückfiel, schloss mit Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) sogleich ein neuer dritter Fahrer auf. Doch weit weg kam das Trio nicht, weil Leader Yates in der Verfolgergruppe mit den restlichen Favoriten noch auf die Hilfe seiner Teamkollegen Adam Yates und Jack Haig zählen konnte. An der Zehn-Kilometer-Marke ergriff der Träger des Roten Trikots dann selbst die Initiative und sprintete im Alleingang zu den Führenden vor, bei denen er dann auch gleich das Tempo vorgab – ein Tempo, das Quintana bald zu viel wurde. 8,5 Kilometer vor dem Ziel konnte der Kolumbianer nicht mehr mithalten und Movistars Sieghoffnungen waren dahin. Etappenvorschau zum Nachlesen: Gehört Tag eins in Andorra den Ausreißern? Mehr als eine Minute für Valverde und Quintana Der Vorsprung von Yates, Pinot und Kruijswijk, der nicht viel zur Führungsarbeit in dem Spitzengrüppchen beitrug, wuchs langsam, aber sicher an und betrug rund sechs Kilometer vor dem Ziel schon eine halbe Minute. Es war in diesem Bereich des Schlussanstiegs, wo es durch Wilco Kelderman (Sunweb) und Tony Gallopin (AG2R La Mondiale) weitere Angriffe aus der nur noch neunköpfigen Verfolgergruppe gab. Beide blieben, jeweils als Einzelkämpfer, längere Zeit zwischen den beiden Gruppen, kamen der vorderen aber nie näher und wurden schließlich auf den letzten zwei, drei Kilometern von den Fahrern hinter ihnen wieder eingeholt. Die Entscheidung um den Etappensieg war letztlich wenig spektakulär: Kruijswijk musste seine Gegner an der Flamme Rouge ziehen lassen und auf den letzten paar hundert Metern war Yates machtlos gegen den Endspurt, den Pinot am Ende eines solchen Berges noch hinlegen kann. Fünf Sekunden vor Yates und dreizehn vor Kruijswijk feierte der Franzose seinen zweiten Vuelta-Etappensieg. Rigoberto Uran (Education First-Drapca), Miguel Angel Lopez (Astana) und Enric Mas (Quick-Step Floors) folgten mit 52 Sekunden Rückstand. Und die Movistar-Bilanz? Alejandro Valverde wurde lediglich Achter (+1:12) und Quintana, nachdem er etwa sieben Kilometer vor dem Ziel auch noch einen Defekt hatte, Zehnter (+1:49). Kruijswijk wie nach dem Zeitfahren Gesamtdritter Auch wenn es für ihn nicht zum Tagessieg gereicht hat, ist Yates an diesem Tag dem noch viel wertvolleren Gesamtsieg einen großen Schritt näher gekommen. Der Abstand gegenüber dem Zweitplatzierten Valverde, der vorher nur 25 Sekunden betragen hatte, ist auf schon deutlich angenehmere 1:38 Minute angewachsen. Valverde läuft sogar Gefahr, noch komplett vom Podium zu fallen, denn Kruijswijk, der sich von Rang fünf auf drei vorschob, sowie die von ihm überholten Mas und Lopez liegen nur noch 20, 37 und 51 Sekunden hinter ihm. Die Chancen für Quintana, aufs Treppchen zu kommen, scheinen angesichts nun 4:01 Minuten Rückstand gegenüber Yates, also gut zwei auf Rang drei, eher gering. Etappensieger Pinot verbesserte sich um zwei Positionen auf Rang sieben (+5:22), Uran bleibt Achter. Für Ion Izagirre (Bahrain Merida/+6:30) ging es von Platz sieben auf neun hinab, während Gallopin (+7:21), Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe/+8:54) und Kelderman (+10:19) Neunter, Zehnter und Elfter bleiben. Movistar bleibt nach einer insgesamt ziemlich enttäuschenden Etappe ein Trostpflaster: der Vorsprung in der Mannschaftswertung gegenüber dem auf Rang zwei liegenden Bahrain Merida konnte von zwei auf 27(!) Minuten ausgebaut werden. -> Zum Resultat Was jetzt noch nach „deutlichen Abständen“ aussieht, könnte auf der 20. Etappe natürlich vielleicht nicht mehr so viel wert sein, denn es handelt sich dabei um die zweifellos härtesten 97,3 Kilometer der Rundfahrt: ein stetiges Auf und Ab mit sechs Bergwertungen, darunter einem sieben Kilometer langen Schlussanstieg.
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14.09.2018 | ||
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