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Søren Kragh Andersen gewinnt „neues“ Paris-Tours über unbefestigte Straßen
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07.10.2018

Søren Kragh Andersen gewinnt „neues“ Paris-Tours über unbefestigte Straßen

Info: Paris - Tours Elite 2018 (1.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Tours, 07.10.2018 – Der französische Herbstklassiker Paris-Tours war bei seiner 112. Auflage kaum wiederzuerkennen, erinnerte weniger an den „Sprinterklassiker“ früherer Jahre als vielmehr an Rennen wie Paris-Roubaix. Der einstige Roubaix-Triumphator Niki Terpstra gehörte sodann auch zu den aktivsten Fahrern auf den vielzähligen Schotterstraßen, musste sich am Ende aber dem Vorjahreszweiten Søren Kragh Andersen geschlagen geben, der nach seinem Etappensieg bei der Tour de Suisse souverän einen zweiten hochkarätigen Saisonsieg einfuhr.

Ein völlig neues Paris-Tours
Côte de Beau Soleil und Côte de l'Epan, an denen es viele Jahre lang im Finale von Paris-Tours immer Attacken der Klassikerspezialisten gegen die Sprinter gegeben hatte, fehlten diesmal im Streckenverlauf des früheren Weltcup-Rennens. Die letzten zehn Kilometer waren stattdessen topfeben, die Strecke aber keineswegs so leicht wie jene 2016, als kurz vor der WM in Katar sämtliche Steigungen entfernt worden waren. Diesmal gab es zwischen 61 und 12 Kilometern vor dem Ziel insgesamt sieben ausgewiesene Steigungen, doch die „côtes“ waren nicht einmal der entscheidende Faktor. Zwischen 50 und 13 Kilometern vor dem Ziel waren nämlich auch neun „chemins“ verteilt – unbefestigte Kalk- und Schotterwege mit einer Gesamtlänge von 12,5 Kilometern, die einen Massensprint unmöglich machten.

Chavanels Ausreißergruppe früh eingeholt
Das im Vergleich zum Vorjahr um zwanzig auf 214,5 Kilometer verkürzte Rennen begann nicht ungewöhnlich mit einer Ausreißergruppe um Sylvain Chavanel (Direct Energie), der das letzte Straßenrennen seiner Karriere bestritt. Der Franzose erreichte gemeinsam mit Bernhard Eisel (Dimension Data), Thibault Guernalec (Fortuneo-Samsic), Brian van Goethem (Roompot-Nederlandse Loterij), Dries De Bondt (Véranda's Willems-Crelan) und Emiel Vermeulen (Roubaix-Lille Métropole) bei starkem Rückenwind, der sie in der ersten Rennstunde allein 51 Kilometer zurücklegen ließ, einen Vorsprung von maximal 5:40 Minuten. Quick-Step Floors und besonders AG2R La Mondiale sorgten im Peloton jedoch schon recht früh für Unruhe, woraufhin der Rückstand so stark zurückging, dass knapp 90 Kilometer vor dem Ziel mit Tom Devriendt (Wanty-Groupe Gobert), Alex Dowsett (Katusha Alpecin) und Johan Le Bon (Vital Concept) drei weitere Fahrer zur Spitze vorspringen konnten. Die Zeit der Ausreißer ging dann aber auf den ersten beiden Schottererstraßen schon wieder zu Ende und es entwickelte sich bald ein Rennverlauf der stark an Paris-Roubaix erinnerte.

Terpstra und Kragh Andersen in der Offensive
Als 45 Kilometer vor dem Ziel die letzten beiden Ausreißer, Devriendt und De Bondt, eingeholt wurden, waren kaum noch 40 Mann im Hauptfeld verblieben. Quick-Step Floors übernahm nun das Kommando, genauer gesagt der 2014 bei Paris-Roubaix siegreiche Niederländer Niki Terpstra, der bei Paris-Tours schon zweimal Dritter war (2012 und 2017). 40 Kilometer vor dem Ziel, unmittelbar vor Beginn des mit 2500 Meter längsten chemin-Sektors, zog er eine Gruppe mit Søren Kragh Andersen (Sunweb), Jelle Wallays (Lotto Soudal), Valentin Madouas (Groupama-FDJ), Sep Vanmarcke (Education Foirst-Drapac) und Pascal Eenkhoorn (LottoNL-Jumbo) vom Feld weg. Weil AG2R La Mondiale dahinter die Verfolgungsarbeit in die Hand nahm, brachten sie es allerdings nicht auf einen besonders großen Vorsprung, weshalb Kragh Andersen im nächsten, dem vierten Sektor alleine attackierte. Terpstra reagierte schnell und schloss zu dem Dänen auf, als man gerade wieder asphaltierten Untergrund erreichte und noch 33 Kilometer zu fahren waren. Hinter ihnen bildete sich eine zunächst elfköpfige Verfolgergruppe, aus der sich bald schon Benoît Cosnefroy (AG2R La Mondiale) absetzte und alleine auf die Jagd machte.

Cosnefroy kann Kragh Andersens Solo nicht verhindern
Der Franzose Cosnefroy schloss 25 Kilometer vor dem Ziel zu Kragh Andersen und Terpstra auf. Mittlerweile besaßen sie eine halbe Minute Vorsprung auf ihre Verfolger, die mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun hatten. Nach dem letzten Schotterabschnitt und der letzten kleinen Steigung ergriff Kragh Andersen 11 Kilometer vor Schluss noch einmal die Initiative und fuhr mit einem schwungvollen Angriff auf und davon. Terpstra reagierte praktisch gar nicht, schien Cosnefroy die Arbeit überlassen zu wollen, der aber nicht in der Lage war, die Vorentscheidung zu verhindern. Kragh Andersen kam schlussendlich 25 Sekunden vor den beiden an und Terpstra konnte sich im Sprint gegen Cosnefroy nur noch Platz zwei sichern. Mit 1:14 Minute Rückstand folgten, in dieser Reihenfolge, Oliver Naesen (AG2R La Mondiale), Valentin Madouas (Groupama-FDJ), Tiesj Benoot (Lotto Soudal), Sep Vanmarcke (Education First-Drapac) und Philippe Gilbert (Quick-Step Floors), nicht weit dahinter noch eine Handvoll weiterer Fahrer. Naesen, Madouas und Vanmarcke hatte eine Weile lang ein Verfolgertrio gebildet, dass erst kurz vor dem Ziel von Gilbert und Co. eingeholt worden war.

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