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Pinot stellt Nibali in den Schatten und gewinnt mit Il Lombardia sein erstes Monument
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13.10.2018

Pinot stellt Nibali in den Schatten und gewinnt mit Il Lombardia sein erstes Monument

Info: IL LOMBARDIA 2018 (1.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Como, 13.10.2018 – Starke Auftritte hatte Thibaut Pinot bei Il Lombardia schon einige, zum Beispiel im letzten Jahr, als er letztlich aber nur als Fünfter das Ziel erreichte. Bei der 112. Auflage des italienischen Monuments wuchs der 28-Jährige nun über sich hinaus und sorgte für den ersten französischen Triumph beim „Rennen der fallenden Blätter“ seit Laurent Jalabert 1997. Vincenzo Nibali, der aus seinen letzten beiden Lombardei-Teilnahmen jeweils als Sieger hervorgegangen war, prägte gemeinsam mit Pinot das Rennen auf den letzten fünfzig Kilometer ab der Muro di Sormano, musste diesmal aber die klare Überlegenheit seines Gegners akzeptieren.


Das Profil von Il Lombardia

Vier von acht Ausreißern an der Madonna vorn
Il Lombardia 2018 spielte sich auf einer im Vergleich zu 2017 nahezu identischen Strecke ab – die einzige Änderung gab es kurz vor Schluss, doch dazu später mehr. 241 Kilometer waren von Bergamo nach Como zurückzulegen und es dauerte fast 30, bis sich eine Gruppe aus acht Fahrern bildete, die das Feld hinter sich lassen konnten. Bis auf sechs Minuten stieg der Vorsprung, bevor Groupama-FDJ und Movistar mit der Nachführarbeit begannen. Noch gut zwei Minuten Vorsprung wies die Gruppe 70 Kilometer vor dem Ziel auf, als mit der Steigung zur Madonna del Ghisallo (8,58 km à 6,2%) der interessante Teil des Rennens begann. Für Davide Ballerini (Androni Giocattoli-Sidermec), Florian Sénéchal (Quick-Step Floors), Jonathan Restrepo (Katusha Alpecin) und Marco Marcato (UAE Emirates) endete hier die Flucht, während Umberto Orsini, Alessandro Tonelli (beide Bardiani CSF), Franck Bonnamour (Fortuneo-Samsic) und Michael Storer (Sunweb) die berühmte Wallfahrtskirche noch rund eineinhalb Minuten vor dem Hauptfeld erreichten.

Nur Pinot kann an der Muro mit Nibali mitgehen
In diesem ersten wichtigen Anstieg des Rennens hatte es auch einige Angriffe aus dem Feld heraus gegeben, doch einzig Jack Haig (Mitchelton-Scott) war in der Lage, sich abzusetzen. Der einzelne Verfolger wurde aber genauso wie kurz darauf die Führenden in der Colma di Sormano (5,15 km à 6,6%) eingeholt, welcher unmittelbar die noch viel härtere, bis zu 27% steile Muro di Sormano (1,92 km à 15,8%) folgte. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo), dessen Mannschaft zuvor schon massiv Tempo gebolzt hatte, attackierte dort sofort und fuhr konstant circa zehn Sekunden vor dem rasant schrumpfenden Feld her. Lange tat sich nichts, bis wenige hundert Meter vor dem Gipfel – und rund 48 Kilometer vor dem Ziel! – Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) attackierte. Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) erkannte den Ernst der Lage und war stark genug, um umgehend zu kontern und dem Lombardei-Sieger von 2015 und 2017 zu folgen. Roglic wurde von beiden noch überholt, ehe es in die Abfahrt ging, wo der Slowene nach einer Weile aber wieder zu ihnen aufschließen konnte.


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Große Verfolgergruppe kommt nicht näher heran
Ganz am Ende der Abfahrt schloss auch noch Egan Bernal (Sky) zur Spitzengruppe auf, die damit also aus vier Fahrern bestand. Hinter ihnen hatte sich eine knapp 20 Fahrer umfassende Verfolgergruppe um Weltmeister Alejandro Valverde (Movistar) gebildet, in der auf den fünfzehn folgenden flachen Kilometern vor allem Daniel Martinez (Education First-Drapac) das Tempo für seine Kapitäne Michael Woods und Rigoberto Uran machte, während Nibalis Teamkollegen Ion Izagirre, Franco Pellizotti und Domenico Pozzovivo eher als Bremsklötze fungierten. Jedenfalls blieb der Abstand konstant bei 40 bis 50 Sekunden. Als es 18 Kilometer vor dem Ziel in den Anstieg nach Civiglio (4,2 km à 9,7%, max. 14%) ging, fiel vorne erst Roglic und dann nach einer Weile auch der hartnäckige Bernal zurück. Pinots erste richtige Attacke 1000 Meter vor dem Kulminationspunkt dieser Steigung konnte Nibali noch abwehren – doch 500 Meter später erwischte der Franzose den Italiener in einem schwachen Moment und sorgte für die Vorentscheidung des Rennens.

Nibali wird eingeholt und reißt noch einmal aus
Im Civiglio-Anstieg hatte Pinot schon vor einem Jahr aufgetrumpft war am Ende dann aber lediglich Fünfter geworden. Diesmal hatte er dort einen Vorsprung von zwanzig Sekunden Vorsprung auf Nibali herausgeholt, den er fortan souverän behauptete. Aus der Verfolgergruppe hatte sich bergauf Daniel Martin (UAE Emirates) abgesetzt, zu dem in der Abfahrt nach und nach wieder sechs Fahrer aufschlossen. Am Ende des neuen Anstiegs Monte Olimpino (1,75 km à 5,7%) – der den etwas längeren und schwereren San Fermo della Battaglia (2,7 km à 7,2%) aus dem Vorjahr ersetzte – holten sie dann drei Kilometer vor dem Ziel Nibali ein. Der griff in der Abfahrt aber sofort wieder an und sicherte sich immerhin den zweiten Platz in diesem Rennen – 11 Sekunden vor den Verfolgern und 32 hinter Pinot, der zwei Tage nach seiner erfolgreichen Generalprobe bei Milano-Torino den wohl größten Erfolg seiner Karriere feierte. Den Sprint um Platz drei gewann Dylan Teuns (BMC Racing) vor Uran, Tim Wellens (Lotto Soudal), Izagirre, Rafal Majka (Bora-Hansgrohe, Pozzovivo und Martin. Die nächste Gruppe mit u.a. Valverde, Bernal und dem Schweizer Sébastien Reichenbach (Groupama-FDJ) folgte eineinhalb Minuten nach dem Sieger.

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Video der Zielankunft






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