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Adventskalender am 3. Dezember: Mission Tokio 2020 – der deutsche Bahnradsport auf dem Weg zu Olympia
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03.12.2018

Adventskalender am 3. Dezember: Mission Tokio 2020 – der deutsche Bahnradsport auf dem Weg zu Olympia




  03.12.  
Am vergangenen Wochenende fand in Berlin ein Weltcup statt, der zu den ersten Wettbewerben gehört, in denen die Bahnradsportler Punkte für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Tokio sammeln können. Aus diesem Anlass blicken wir einmal genauer auf den deutschen Kader und analysieren, wie gut die Chancen auf deutsche Erfolge in der Woche vom 3. bis 9. August 2020 stehen, wenn im Izu Velodrome insgesamt zwölf Entscheidungen fallen werden.


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Der Weg nach Tokio

Der Qualifikationszeitraum für die Olympischen Spiele 2020 umfasst im Bahnradsport die wichtigsten Events der Saisons 2018/19 und 2019/20 – jeweils sechs Weltcups, die kontinentalen Titelkämpfe und natürlich die Weltmeisterschaften, die 2019 in Pruszków und 2020 in Berlin stattfinden. Vier Events wurden bislang ausgetragen:

02.08.-07.08. Europameisterschaft in Glasgow
18.10.-21.10. Weltcup in Saint-Quentin-en-Yvelines
25.10.-28.10. Weltcup in Milton
30.11.-02.12. Weltcup in Berlin

In den Olympischen Disziplinen – Sprint, Teamsprint, Keirin, Mannschaftsverfolgung, Omnium und 2020 auch wieder Madison – verzeichnete Deutschland bei der EM eine gute Ausbeute von sechs Medaillen (1/2/3), wobei Stefan Bötticher mit Gold im Keirin, Silber im Sprint und Bronze im Teamsprint am erfolgreichsten war. Bei den Weltcups in Saint-Quentin-en-Yvelines (0/0/0), Milton (0/2/0) war die Bilanz wenig spektakulär, dennoch zeigten viele eingesetzte junge Talente achtbare Leistungen und beide Vierer konnte mehrfach nationale Rekorde brechen. In Berlin (0/2/2) gab es Medaillen in beiden Teamsprints, dem Madison der Männer und für Emma Hinze im Keirin.



Der Kurzzeitbereich

Aufstrebende neue Generation deutscher Sprinterinnen
  Kristina Vogel war über etliche Jahre hinweg Deutschlands Aushängeschild und bei den letzten beiden Olympischen Spielen 2016 in Rio (Gold Sprint, Bronze Teamsprint) und 2012 in London (Gold Teamsprint) die erfolgreichste Athletin im Bahnradsport. Nach dem schweren Unfall im Juni, der eine Querschnittslähmung zur Folge hatte und die Karriere der heute 28-jährigen abrupt beendete, rückt Vogels langjährige Partnerin Miriam Welte im Sprintbereich der Frauen in die Leaderrolle.
  Während ihre Parade-Einzeldisziplin, das 500 Meter Zeitfahren, nicht olympisch ist, bildet Welte, die am kommenden Sonntag ihren 32. Geburtstag feiert, mit der 21-jährigen Emma Hinze ein bereits gut harmonierendes Teamsprint-Duo, was EM-Bronze sowie zweite Plätze in Milton und Berlin beweisen. Hinze hat zudem ihr Potenzial in den olympischen Einzel-Disziplinen angedeutet, wurde in Miton Zweite im Sprint und in Berlin Zweite im Keirin.
  Ebenfalls bereits fest zum Sprint-Kader der Frauen gehört die die 20-jährige Pauline Grabosch, die bei den letzten beiden Weltcups jeweils in der Teamsprint-Qualifikation und im Sprint zum Einsatz gekommen ist. Selbiges galt für die WM 2018 in Apeldoorn, wo sie im Sprint sogar sensationell die Bronzemedaille holte. Mit der gerade einmal 18 Jahre alten Lea Sophie Friedrich steht gar noch ein weiteres Talent in den Startlöchern, durfte in Saint-Quentin-en-Yvelines im Sprint, Keirin und an Weltes Seite im Teamsprint erste Erfahrungen auf höchstem Niveau sammeln.

Bötticher und Eilers bilden Kern des Männerteams
  Die deutschen Männer waren ohne Medaillen von Olympia 2016 zurückgekehrt; Stefan Bötticher hatte wegen Verletzungen die Qualifikation für Rio verpasst. Bleibt der 26-Jährige in nächsten zwei Jahren fit, könnte er, wie diesen August bei der EM, 2020 in Tokio Medaillenkandidat in drei Disziplinen sein. Gemeinsam mit dem 28-jährigen Joachim Eilers, der 2016 als amtierender Weltmeister im Keirin Olympia-Vierter geworden war, gehört Bötticher zum Kern des Teamsprint-Trios, für dessen Besetzung es noch eine Reihe weiterer Kandidaten gibt.
  Bei der Europameisterschaft und beim Weltcup in Berlin war der 19-jährige Timo Bichler das fehlende Puzzleteil, mit dem jeweils das Erreichen des Bronzeranges möglich war. In den bisherigen Weltcups kamen aber auch Robert Förstemann (32), Maximilian Levy (31), Eric Engler (27) und Nik Schröter (20) schon zu Teamsprint-Einsätzen. In den Einzel-Disziplinen konnte diese Saison noch keiner von ihnen herausragende Resultate einfahren, wobei dies Levy, dem Dritten im Keirin und Vierten im Sprint bei der WM 2018 wahrscheinlich am ehesten zuzutrauen ist. Die WM 2019 wird Levy allerdings auslassen, weil er in diesem Zeitraum die Geburt seines dritten Kindes erwartet.
  Zum Kreis der jungen Talente gehören neben Schröter auch die 22-jährigen Maximilian Dörnbach und Marc Jurcyzk. Während Jurczyk bisher nur beim Weltcup in Saint-Quentin-en-Yvelines im Keirin starten durfte, war Dörnbach sowohl im Sprint als auch im Keirin schon mehrfach im Einsatz, ohne allerdings bisher herausragende Ergebnisse zu erzielen.



Der Ausdauerbereich

Medaillenambitionen im Madison und in der Verfolgung
  Dass Madison 2020 erstmals seit zwölf Jahren wieder olympisch ist, kommt offenbar gerade zur perfekten Zeit. Die Sixdays-erprobten Roger Kluge und Theo Reinhardt bilden aktuell im Alter von 32 respektive 28 Jahren eines der stärksten Paare der Welt. Bei ihren drei gemeinsamen Einsätzen 2018 fuhren sie zu WM-Gold, EM-Silber und zuletzt in Berlin auf Platz drei. Mit Moritz Malcharek (21) und Leon Rohde (23) stehen zwei jüngere Alternativen bereit, die schon erste Weltcup-Erfahrungen sammeln durften. Malcharek war zudem zuletzt Deutschlands Vertreter im Omnium und machte seine Sache mit Platz sechs in Milton und sieben in Berlin gar nicht schlecht.
  Reinhardt ist überdies wichtiger Bestandteil des Vierers, der in Tokio nichts weniger als eine Medaille anpeilt, es wäre die erste seit Gold 2000 in Sydney. In diesem Jahr hätte es zumindest fast schon mit der ersten WM-Medaille seit 2002 geklappt: in Apeldoorn erreichte Reinhardt gemeinsam mit Kersten Thiele (26), Nils Schomber (24) und Felix Groß (20) Platz vier. Dieses Ergebnis wiederholten Reinhardt, Rohde, Schomber und Domenic Weinstein (24), der die WM wegen Verletzungen und Krankheiten verpasste hatte, im August bei der EM in Glasgow. Der deutsche Rekord von der letzten WM wurde beim Weltcup in Saint-Quentin-en-Yvelines von Reinhardt, Rohde, Groß und Weinstein gleich zweimal unterboten. Zum erweiterten Verfolger-Kader gehören außerdem Maximilian Beyer (24) und Jasper Frahm (22), die in diesem Jahr bisher aber nur selten zum Einsatz kamen.

Auch die Verfolgerinnen träumen vom Podium
  Der Vierer der Frauen hegt ebenfalls Ambitionen auf eine erfolgreiche Olympia-Teilnahme. Hoffnung darauf verleiht nicht nur der Gewinn der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft durch Charlotte Becker (35), Lisa Brennauer (30), Mieke Kröger (25) und Gudrun Stock (23). In zur Hälfte veränderter Formation mit Becker und Brennauer sowie Lisa Klein (22) und Franziska Brauße (20) wurde in Saint-Quentin-en-Yvelines und in Milton jeweils Platz vier erreicht und beide Male auch der deutsche Rekord verbessert. In Berlin fehlten mit Becker und Brennauer die beiden erfahrensten Stützen des Teams, so reichte es für Stock, Brauße, Tatjana Paller (23) und Laura Süßemilch (21) nur zu Platz acht.
  Im Madison kamen bei WM, EM und Weltcups in diesem Jahr schon fünf verschiedene Frauen zum Einsatz, darunter auch Romy Kasper (20), Anna Knauer (23) und Lea Lin Teutenberg (19). Das meiste Potenzial zeigen aber Lisa Küllmer (25) und die fünf Jahre jüngere Brauße. Während sie in Milton als Dreizehnte noch keine Akzente setzen konnten, gelang ihnen in Milton mit Platz fünf immerhin ein kleiner Achtungserfolg. Realistische Medaillenaussichten gibt es hier aber derzeit noch nicht, was ebenso für das Omnium gilt. Im Vielseitigkeitswettbewerb konnten in diesem Jahr weder Stock noch Knauer, Brauße oder Paller ein Top10-Ergebnis erzielen.





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