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Adventskalender am 7. Dezember: In Memoriam - Gedenken an die 2018 verstorbenen Radsportler
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07.12.2018

Adventskalender am 7. Dezember: In Memoriam - Gedenken an die 2018 verstorbenen Radsportler

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



  07.12.  
Zu den wiederkehrenden Beiträgen des LiVE-Radsport Adventskalenders gehört "In Memoriam" (lateinisch für "im Gedenken an"). Darin erinnern wir an die Radsportler, die in den vergangenen 12 Monaten gestorben sind. Ihnen ist das heutige Kalendertürchen gewidmet.


Der LiVE-Radsport.com Adventskalender 2018
Bis Weihnachten präsentieren wir euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.



Karl-Heinz Kunde, * 6. Januar 1938 † 15. Januar 2018
Anfang des Jahres starb der frühere deutsche Radprofi Karl-Heinz Kunde in seiner Heimatstadt Köln, wenige Tage nach seinem 80. Geburtstag. Kunde war Berufsradfahrer von 1962 bis 1973 und fuhr u. a. für Peugeot, Batavus und Rokado. 1960 gewann er eine Etappe der Österreich-Rundfahrt, im Jahr darauf wurde er deutscher Amateurmeister. Es folgten ein Etappensieg bei der Luxemburg-Rundfahrt (1963) und ein sechszehnter, elfter sowie neunter Gesamtrang bei der Tour de France 1964 bis 1966. Seinen Spitznamen "Bergfloh" erhielt Kunde aufgrund seiner Kletterfähigkeiten und seiner geringen Körpergröße von 1,6 m. Später betrieb er in Köln ein Radsportgeschäft. Ex-Radprofi Marcel Wüst sagte bei rad-net über ihn: "Er war ein toller Sportsmann, der mit seiner Fröhlichkeit bei allen Eindruck hinterließ. Er war fit bis ins hohe Alter. Wir sind noch öfter zusammen gefahren"

Eugeen Van Roosbroeck, * 13. Mai 1928 † 28. März 2018
Ende März verstarb mit Eugeen Van Roosbroeck das letzte Mitglied der belgischen Goldmedaillen-Mannschaft der Olympischen Spiele von 1948. Van Roosbroeck wurde 89 Jahre alt. Seine Medaille erhielt er erst 2010, weil in London bei den Spielen niemand rechtzeitig merkte, dass er zusammen mit seinen Teamkameraden Léon De Lathouwer und Lode Wouters die Mannschaftswertung im Straßenrennen gewonnen hatte. De Lathouwer starb bereits 2008, Wouters im März 2014. Eugeen Van Roosbroeck war Berufsradfahrer von 1949 bis 1957 und wurde bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 1949 Zehnter und bei der Flandern-Rundfahrt 1950 Sechster. Er gewann kleinere Rennen in Belgien.

Michael Goolaerts, * 24. Juli 1994 † 8. April 2018
Ein besonders tragischer Todesfall überschattete in diesem Jahr den Klassiker Paris-Roubaix. Der 23-jährige Belgier Michael Goolaerts stürzte dort auf einem der ersten Kopfsteinpflaster-Abschnitte und blieb regungslos liegen. Zwar wurde er mit einem Defebrillator wiederbelebt und in ein Krankenhaus nach Lille gebracht, doch dort starb er noch am selben Abend. Goolaerts kam aus Lierre in der Provinz Antwerpen und hatte seine Karriere auf der Bahn begonnen, bevor er sich auf den Straßenradsport verlegte. Zuletzt fuhr er wieder für Veranda's Willems, nach einem Intermezzo bei Lotto Soudal. Sein größter Erfolg war ein Etappensieg bei der Tour du Loir et Cher E Provost 2016. Unmittelbar nach dem Vorfall ordnete die französische Staatsanwaltschaft eine Autopsie von Goolaerts' Leichnam an. Dabei wurde nachgewiesen, dass tatsächlich nicht die Sturzverletzungen sein Tod bedingten, sondern ein Herzstillstand zu dem Sturz geführt hatte. Im Mai wurde der Kopfsteinpflaster-Sektor bei Briastre zu Ehren des Verstorbenen umbenannt.

Andreas Kappes, * 23. Dezember 1965 † 31. Juli 2018
Ende Juli starb der ehemalige deutsche Radprofi Andreas Kappes, völlig überraschend und im Alter von erst 52 Jahren. Todesursache soll ein Herzversagen nach Insektenstich gewesen sein. Kappes feierte große Erfolge als Bahnradsportler, war Europameister im Madison (2003), holte WM-Medaillen (Madison und Punktefahren) und viele Siege bei Sechstage-Rennen. Er war aber auch auf der Straße aktiv, gewann zwischen 1988 und 1994 u. a. Etappen bei Paris-Nizza, dem Giro d'Italia, der Tour de Suisse, der Baskenland-Rundfahrt sowie die Eintagesrennen Paris-Camembert und Omloop Het Volk. Bis zuletzt war er für das Nach-Tour-Kriterium "Tour de Neuss" tätig, das nur einen Tag nach seinem Tod wieder veranstaltet und natürlich ihm gewidmet wurde.

Armand de las Cuevas * 26. Juni 1968 † 2. August 2018
Kurz nach Kappes starb ein weiterer ehemaliger Radprofi in recht jungen Jahren, nämlich der 50-jährige Armand de las Cuevas. Er hatte zuletzt auf der Insel La Réunion gelebt. Der Franzose war Berufsradfahrer von 1989 bis 1998 und fuhr zunächst für Banesto, dann für Castorama, dann wieder für den Movistar-Vorläufer Banesto. Er bestritt 3x die Tour de France und war 1992 am Gesamtsieg von Miguel Indurain beteiligt. Zu De las Cuevas' größten eigenen Erfolgen zählen ein Sieg beim GP Plouay 1991, der französische Meistertitel im selben Jahr, der Prolog der Tour de Romandie 1992 und 1994, die Gesamtwertung beim Etoile de Besseges 1993, ein Etappensieg bei Paris-Nizza im selben Jahr, ein Etappensieg beim Giro 1994, die Clasica San Sebastian im selben Jahr sowie die Gesamtwertung der Dauphiné 1998.


"In Memoriam"-Beiträge früherer Jahre:
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Javier Otxoa Palacios, * 30. August 1974 † 24. August 2018
Einen Tag vor Beginn der Vuelta a España 2018 wurden die Gastgeber mit einer sehr traurigen Todesnachricht konfrontiert. Der frühere Radprofi Javier Otxoa Palacios war in seiner Heimatstadt Alhaurin de la Torre im Alter von nur knapp 44 Jahren gestorben. Otxoa fuhr von 1997 bis 2001 für Kelme-Costa Blanka. Im Jahr 2000 gelang ihm ein spektakulärer Etappensieg bei der Tour de France, als er das schwere neunte Teilstück nach Lourdes-Hautacam für sich entschied. Im Februar 2001 wurden er und sein Zwillingsbruder Ricardo auf einer Trainingsfahrt von einem Auto angefahren. Ricardo starb auf der Stelle, während Javiers Leben gerettet werden konnte. Allerdings lag der schwer Verletzte zwei Monate im Koma und bei seinem Erwachen zeigte sich, dass er Hirnschäden davongetragen hatte. In den folgenden Jahren lernte Javier Otxoa nicht nur alle grundlegenden Dinge neu, er kämpfte sich auch in seinen Sport zurück. Er wurde ein erfolgreicher Paracyclist und holte Gold sowie Silber bei den Paralympics in Athen - im Einzelzeitfahren und in der Einzelverfolgung. Über die genaue Todesursache wurde es nichts bekannt, es hieß nur, Otxoa sei einer langen Krankheit erlegen.

Jimmy Duquennoy, * 9. Juni 1995 † 5. Oktober 2018
Völlig unerwartet kam der Tod des jungen Rennfahrers Jimmy Duquennoy. Im Oktober erlitt der 23-jährige Belgier zu Hause einen Herzstillstand. Seitens seiner Mannschaft WB Aqua Protect Veranclassic hießt es: "Er war der jovialste, netteste, offenste junge Mann, den man sich vorstellen konnte." Es habe nie Anzeichen für ein Herzleiden gegeben, alle medizinischen Tests seien unauffällig gewesen. Duquennoy hatte zuvor auch den Teams Color Code und Wallonie Bruxelles angehört. Zuletzt bestritt er, nur zwei Tage vor seinem Tod, den Münsterland Giro. Sein bestes Resultat in dieser Saison war Platz 10 bei Dwars door West-Vlaanderen (1.1).

Andrea Manfredi * 10. Februar 1992 † 29. Oktober 2018
Ende Oktober ereignete sich der Absturzes einer Maschine der indonesischen Fluglinie Lion Air mit über 180 Toten. Darunter befand sich der frühere italienische Radprofi Andrea Manfredi. Das Flugzeug war nur wenige Minuten nach dem Start in Jakarta in Schwierigkeiten geraten und bei dem Versuch, zum Abflugsort zurückzukehren, ins Meer gestürzt. Der Zielort war Pangkal Pinang auf der nördlich gelegenen Insel Bangka gewesen. Manfredi, gebürtig in der Toskana, wurde nur 26 Jahre alt. Er begann seine Profi-Karriere 2013 bei Ceramica Flaminia-Fondriest, nachdem er im Jahr zuvor eine Etappe des Giro della Valle d'Aosta gewonnen hatte und Dritter der Gesamtwertung geworden war. Ab 2014 fuhr er für Bardiani-CSF, wo ihm kein herausragendes Resultat gelang. 2016 endete seine Laufbahn bereits wieder und er gründete eine Firma, die Fahrradcomputer herstellt.

Jonathan Cantwell, * 8. Januar 1982 † 6. November 2018
Im Alter von nur 36 Jahren verstarb der Australier Jonathan Cantwell, der 2014 seine Karriere beendet hatte. Er fuhr u. a. für Fly V, Saxo Bank und Drapac. Als Sprinter feierte er Erfolge bei der Tour of Elk Grove, der Herald Sun Tour und bei vielen weiteren Etappenrennen in seiner Heimat und in den USA. 2011 wurde er australischer Kriterium-Meister. 2012 war er zweimal bei der Tour de Taiwan erfolgreich und bestritt zum ersten und einzigen Mal die Tour de France. Nach seiner Zeit als Straßenradprofi verlegte Cantwell sich auf Duathlon und Triathlon. Er hinterließ eine Lebensgefährtin und zwei Kinder. Über die Todesursache wurde offiziell nichts bekannt, aber ein Tweet des australischen Verbands ließ darauf schließen, dass Cantwell Selbstmord begangen hat.

Paul Sherwen * 7. Juni 1956 † 2. Dezember 2018
Erst vor wenigen Tagen wurde der Tod des 62-jährigen Paul Sherwen gemeldet. Der Brite, der zuletzt in Uganda lebte, wurde Opfer eines Herzversagens. Sherwen war Berufsradfahrer von 1978 bis 1987 in Reihen der Mannschaften Fiat, La Redoute und Raleigh. Er nahm insgesamt sieben Mal an der Tour de France teil. Auf der 11. Etappe von 1985 (Morzine-Avoriaz) absolvierte er einen legendären sechsstündigen Solo-Ritt. Seine größten Erfolge waren Etappensiege bei den Vier Tagen von Dünkirchen und der Mittelmeer-Rundfahrt sowie der GP de Denain 1983 und der Gewinn der nationalen Meisterschaft 1987. Später arbeitete Sherwen über 3 Jahrzehnte als TV-Kommentator für Radrennen sowohl im britischen wie im amerikanischen und australischen Fernsehen.





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