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Australien im Goldrausch und mit neuem Verfolgungs-Weltrekord – Bötticher wird Dritter im Keirin
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28.02.2019

Australien im Goldrausch und mit neuem Verfolgungs-Weltrekord – Bötticher wird Dritter im Keirin

Info: BAHNRADSPORT-WELTMEISTERSCHAFT 2019 IN PRUSZKÓW
Autor: Felix Griep (Werfel)



Pruszków, 28.02.2019 – Nach nur zwei Tagen bei der Bahn-Weltmeisterschaft in Pruszków hat Australien bereits mehr Titel abgesahnt als in jedem der letzten drei Jahre. Am Freitag gingen beide Goldmedaillen in der Mannschaftsverfolgung an Australien, wobei die Männer sogar einen neuen Weltrekord aufstellten. Samuel Welsford räumte später im Scratch außerdem noch seine persönlich zweite Goldmedaille des Abends ab – in der einzigen aller aktuellen WM-Disziplinen, in der Australien bislang noch nie gewonnen hatte. Nur im Keirin gab es keine Medaille für das Team aus Down Under, stattdessen siegte der Niederländer Matthijis Buchli und Stefan Bötticher holte Bronze für Deutschland.


Bahn-WM 2019: Übersicht | Medaillenspiegel | Zeitplan


Mannschaftsverfolgung Männer

Australien Großbritannien Dänemark

3:48,012 Minuten – Australien pulverisiert seinen eigenen Weltrekord

   Zehn Jahre lange hatte Großbritannien den
Weltrekord in der Mannschaftsverfolgung der Männer gehalten und mehrfach verbessert, bis am 5. April 2018 die Australier Leigh Howard, Sam Welsford, Kelland O'Brien und Alex Porter bei den Commonwealth Games in Gold Coast als erstes Team überhaupt die 3:50-Minuten-Marke unterboten. Nicht einmal ein Jahr später ist die damalige Rekordzeit von 3:49,804 Minuten schon wieder geschlagen worden – von den Australiern selbst. Zeiten von 3:52,152 und 3:51,529 hatten in der Quali und 1. Runde locker zur Qualifikation für das Finale gereicht, doch am Donnerstagabend übertrafen sich Howard, Welsford, O'Brien und Porter buchstäblich selbst: ihr neuer Weltrekord liegt 1,792 unter dem alten und brachte den Australiern den Titel zurück.
   Im vorigen Jahr, als Titelverteidiger Australien die Weltmeisterschaften wegen der Vorbereitung auf die Commonwealth Games ausließ, hatten die Briten Edward Clancy, Kian Emadi, Ethan Hayter und Charlie Tanfield den Titel errungen, den sie aber trotz einer ebenfalls starken Finalzeit von 3:50,810 Minuten nicht verteidigen konnte. Bronze sicherte sich das Team Dänemarks mit einem klaren Sieg im kleinen Finale gegen Kanada. Deutschland und die Schweiz hatten in den Vorläufen am Donnerstag die Plätze fünf und sechs erreicht.

-> Zum Resultat Mannschaftsverfolgung Männer


Übersicht aller Bahn-Weltrekorde: Männer | Frauen


Scratch Männer

Welsford Eefting Sexton

Sam Welsford gewinnt innerhalb weniger als einer Stunde zweimal Gold

   Keine halbe Stunde nach dem Gewinn der Goldmedaille in der Mannschaftsverfolgung trat Sam Welsford zum Scratch an – und nach einer Fahrzeit von 17 Minuten und 12 Sekunden war der 23-jährige Australier Doppel-Weltmeister! Im Endspurt des 60 Runden, also 15 Kilometer langen Rennens verwies er den Niederländer Roy Eefting und den Neuseeländer Tomas Sexton auf die Plätze zwei und drei. Welsford hatte sich in diesem Rennen lange zurückgehalten, schlug auf der Schlussrunde aber umso eiskalter zu.
   Zwar hatte es immer wieder Vorstöße gegeben, doch wirklich ernst wurde das Rennen erst 16 Runden vor Schluss mit einem Angriff von Krisztian Lovassy (Ungarn) und Stefan Matzner (Österreich), zu denen innerhalb der nächsten vier Runden Moreno De Pauw (Belgien) und der Vorjahres-Weltmeister Yauheni Karaliok (Weißrussland) hinzustießen. Fast eine halbe Runde Vorsprung erreichte diese Flucht, doch acht Runden vor Schluss lief alles wieder zusammen. Sechs Runden vor dem Ende attackierte der Portugiese Rui Oliveira, der erst in der letzten Runde überholt und noch auf Platz fünf durchgereicht wurde. Während der Österreicher Matzner letztlich weit hinten auf Platz zwanzig landete, klassierte sich der Schweizer Mauro Schmid im vorderen Drittel auf Position sieben. Deutschland hatte sich für diese Disziplin keinen Startplatz verdient.

-> Zum Resultat Scratch Männer



Mannschaftsverfolgung Frauen

Australien Großbritannien Neuseeland

Großbritannien muss sich trotz starkem Finish Australien geschlagen geben

   Die dritte australische Goldmedaille am Donnerstag und die vierte insgesamt bei diesen Weltmeisterschaften besorgten Annette Edmondson, Ashlee Ankudinoff, Georgia Baker und Amy Cure in der Mannschaftsverfolgung der Frauen. Ein Weltrekord war für sie im Gegensatz zu ihren Landsmännern nicht möglich. Mit ihrer Bestzeit von 4:13,913 in der 1. Runde, als noch Alexandra Manly anstelle Edmondsons zum Team gehört hatte, blieben sie gut drei Sekunden über dem Rekordwert der Britinnen von den Olympischen Spielen 2016. Die Olympiasiegerinnen Katie Archibald und Elinor Barker boten den Australierinnen im Gespann mit Laura Trott und Joanna Rowsell-Shand die Stirn und konnten ein schon verloren geglaubtes Finale fast noch drehen. Auf den letzten 750 Metern verkürzten sie ihren Rückstand zu Australien von 0,937 auf 0,204 Sekunden!
   Die USA blieben nach zuletzt drei Weltmeistertiteln in Folge diesmal gänzlich ohne Medaille. Von der Enttäuschung des siebten Platzes
in der Qualifikation vom Mittwoch konnten sich Jennifer Valente, Christina Brich, Kimberley Geist und Emma White nicht erholen – ihr Duell in der 1. Runde verloren sie deutlich gegen Deutschland. Franziska Brauße, Lisa Brennauer, Lisa Klein und die für Charlotte Becker ins Team gerückte Gudrun Stock wurden mit einer Zeit von 4:21,252 Minuten Sechste. Zum Einzug ins kleine Finale, das schließlich Neuseeland gegen Kanada für sich entschied, hatten gut drei Sekunden gefehlt.

-> Zum Resultat Mannschaftsverfolgung Frauen



Keirin Männer

Büchli Nitta Bötticher

Büchlis erster WM-Titel und Böttichers erste WM-Medaille seit 2013

   Die einzige Disziplin, in der Australien am Donnerstagabend nicht den Sieg davontrug, war das Keirin der Männer. Während Patrick Constable schon im Viertelfinale die Segel streichen musste, stieß Matthew Glaetzer immerhin bis ins Finale vor, wo der letztjährige Sprint-Weltmeister als Vierter aber die Podiumsplätze verpasste. Von den sechs Fahrern, die das Finale erreichten, hatten fünf überhaupt noch nie eine WM-Medaille im Keirin gewonnen – nur Matthijs Büchli hatte zwei Bronzemedaillen aus den Jahren 2013 und 2014 vorzuweisen. Zu diesen kam jetzt noch eine Goldene hinzu, denn den Lauf um die Medaillen konnte der 26-Jährige knapp vor dem Japaner Yudai Nitta für sich entscheiden.
   Platz drei ging an Stefan Bötticher, der nach seinen
WM-Siegen im Sprint und Teamsprint von 2013 viel Verletzungspech zu beklagen hatte und sechs Jahre später nun endlich eine weitere WM-Medaille gewinnen konnte. Seine Läufe in der 1. Runde, im Viertel- und Halbfinale hatte der Keirin-Europameister allesamt klar gewonnen und auch im Finale ergriff er in der vorletzten Runde die Initiative, bevor er letztlich aber noch von Büchli und Nitta überholt wurde. Für die anderen deutschen Starter lief es weit weniger gut: Ex-Weltmeister Joachim Eilers schied schon im Hoffnungslauf aus, Marc Jurczyk nach einem überzeugenden Erstrunden-Sieg im Viertelfinale.

-> Zum Resultat Keirin Männer



Sprint Frauen

Überraschend starke Friedrich trifft im Halbfinale auf Favoritin Morton

   Nicht nur für Stefan Bötticher endete der zweite Tag dieser Weltmeisterschaft erfreulich, auch Lea Sophie Friedrich zeigte im BDR-Trikot hervorragende Leistungen. Im Sprint überzeugte die 19-jährige WM-Debütantin auf Anhieb und fuhr in der Qualifikation auf den starken vierten Platz, der ihr ein Freilos für die erste K.o.-Runde bescherte. Ihr Achtelfinale gegen die Britin Katy Marchant meisterte Friedrich ebenso überzeugend wie das Viertelfinale gegen die Spanier Tania Calvo, das sie glatt in zwei Durchgängen gewinnen konnte. Im Halbfinale, das erst am Freitag auf dem Programm steht, trifft Friedrich aber auf ein ganz anderes Kaliber: Gegnerin im Kampf um den Finaleinzug ist die Australierin Stephanie Morton, ihres Zeichens Vize-Weltmeisterin der letzten beiden Jahren, in dieser Saison Gewinnerin der Weltcups in Berlin und London, und hier in Pruszków Schnellste in der Qualifikation.
   Im zweiten Halbfinale treffen Wai Sze Lee aus Hongkong und die Französin Mathilde Gros aufeinander. Deutlich favorisiert ist in diesem Duell Lee, die bei vier der sechs Weltcups der Saison 2018/19 triumphierte und im Finale von
Saint-Quentin-en-Yvelines sowie im Halbfinale von Milton sogar jeweils Morton besiegte. Emma Hinze, die in Milton und London jeweils Sprint-Zweite geworden war, konnte bei ihrer dritten WM-Teilnahme nicht an diese Erfolge anknüpfen. Platz sieben in der Qualifikation war durchaus noch verheißungsvoll gewesen, aber nach einem Sieg über die Belgierin Nicky Degrendele im Sechzehntelfinale bedeutete das Achtelfinal-Duell gegen die Russin Anastasiia Voinova schon das Aus für die 21-jährige Deutsche.

-> Zum Resultat Sprint Frauen



Die Finals im Sprint der Frauen sind nur eine von insgesamt fünf Entscheidungen, die am Freitag bei der Bahn-WM fallen werden. Bei den Frauen steht noch das Omnium auf dem Programm, bei den Männern Zeitfahren, Punkterennen sowie Einzelverfolgung





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