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Wenn schon nicht allein, dann eben im Sprint: Lutsenko gewinnt die 4. Etappe von Tirreno-Adriatico
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16.03.2019

Wenn schon nicht allein, dann eben im Sprint: Lutsenko gewinnt die 4. Etappe von Tirreno-Adriatico

Info: TIRRENO - ADRIATICO 2019 (2.UWT)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Fossombrone, 16.03.2019 - Alexey Lutsenko (Astana Pro Team) hat die vierte Etappe von Tirreno-Adriatico gewonnen und dabei seinen fünften Saisonerfolg gefeiert. Der amtierende kasachische Meister war nach 221 Kilometern zwischen Foligno und Fossombrone Schnellster im Sprint einer Viergruppe; er hätte das Teilstück aber auch als Solist gewinnen können, da er kurz vor dem Ziel noch alleine vorne gelegen hatte. Primoz Roglic (Jumbo-Visma), Adam Yates (Mitchelton-Scott) und Lutsenkos Teamkollege Jakob Fuglsang belegten die Plätze zwei bis vier, womit Yates die Gesamtführung verteidigte und Roglic an die zweite Position rückte.


Das Profil der 4. Etappe von Tirreno-Adriatico

Fluchtgruppe mit Burghardt bekommt 9 Minuten
Zu der 10-köpfigen ersten Fluchtgruppe, die sich kurz nach dem Start in Foligno bildete, gehörte auch wieder Mirco Maestri (Bardiani-CSF), der Führende in der Punktewertung, außerdem der frühere deutsche Meister Marcus Burghardt (Bora-Hansgrohe), der lettische Meister Krists Neilands (Israel Cycling Academy) sowie Vuelta-Etappensieger Jasper Stuyven (Trek Segafredo) und sein Landsmann Jenthe Biermans (Katusha-Alpecin). Hinzu kamen Giovanni Visconti (Neri Sottoli-Selle Italia-KTM), Luis Mas (Movistar), Nans Peters (AG2R-La Mondiale,) Joey Rosskopf (CCC) sowie Robert Power (Sunweb). US-Zeitfahrmeister Rosskopf trug lange Zeit das virtuelle Leadertrikot, denn der Vorsprung der Gruppe stieg auf gewaltige 9 Minuten, gemessen kurz vor der ersten Bergwertung an der Villa del Monte. An dem bis zu 19 % steilen Anstieg holte sich Visconti die maximale Punktzahl, was im Hinblick auf die Bergwertung nicht viel nutzen sollte, da ein anderer die drei verbliebenen K.O.M.s des Tages gewinnen würde.

Maestri gewinnt ersten Zwischensprint
Hinten im Hauptfeld konnte Mitchelton-Scott, die Mannschaft von Leader Adam Yates, sich bequem zurücklehnen, leisteten doch Jumbo-Visma und Astana die meiste Arbeit. Nun schmolz der Vorsprung der Ausreißer doch recht schnell zusammen und eine konzertierte Aktion des kasachischen Teams ab ca. 60 Kilometer vor dem Ziel sorgte dafür, dass die zehn Männer am ersten Zwischensprint nicht mal mehr zweieinhalb Minuten vorauslagen. Natürlich überquerte Mirco Maestri den Wertungsstrich in Cartoceto als Erster. Die anschließende Abfahrt erwies sich als recht tückisch, kamen im Peloton doch gleich mehrere Fahrer zu Fall, darunter der Führende in der Nachwuchswertung, Laurens de Plus (Jumbo). Bei 44 noch ausstehenden Kilometern und 1 Minute auf der Habenseite versuchte Mas Bonet es auf eigene Faust. Der Franzose Peters fuhr zu ihm vor, derweil ihre ehemaligen Begleiter eingeholt wurden. Aber auch das neue Spitzenduo schaffte es nicht mal mehr bis zur zweiten Bergwertung, die am Monteguiduccio 35 km vor dem Ziel anstand.

Am Monteguiduccio beginnt die heiße Phase
Stattdessen trat das Rennen mit einem Angriff von Alexey Lutsenko in eine neue Phase. Der Gesamtsieger und dreifache Etappensieger der Tour of Oman erfreut sich einer anhaltend guten Form – sein Rückstand in der Gesamtwertung betrug auch nur 1:13 Minuten. Adam Yates, der Gesamtdritte Primoz Roglic sowie der Gesamtfünfte Tom Dumoulin (Sunweb) reagierten daher zwar, aber nur recht widerwillig arbeiteten sie zusammen. Ihre Gruppe, zu der auch Etappensieger Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step), Davide Formolo (Bora-Hansgrohe), Simon Clarke (EF Education First), Tiesj Benoot (Lotto Soudal) und Lutsenkos Edelhelfer Jakob Fuglsang gehörten, lag bald 30 Sekunden hinter dem kasachischen Meister zurück. Die erste Zielpassage in Fossombrone, zugleich 2. Zwischensprint, erreichte Lutsenko gar mit einem Vorsprung von einer Dreiviertelminute, während die Maglia-Azzurra-Gruppe im Begriff war, vom kleinen Hauptfeld aufgefahren zu werden. Nun stand zweimal die Bergwertung am I Cappuccini auf dem Plan. Wer dabei zunächst an eine italienische Kaffeespezialität denkt, dem sei gesagt, dass dieser reizvolle Anstieg (2,8 km mit 19 % Maximalsteigung) seinen Namen von den Kapuzinermönchen hat, die einst in der Abtei von San Giovanni Battista zu Hause waren. I Cappuccini war einer der LiVE-Radsport Berge der Woche.

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Lutsenko siegt trotz zweier Stürze
Lutsenko ging mit etwas mehr als 50 Sekunden Vorsprung über den Gipfelpunkt und verteidigte diese sogar bis zur zweiten Zielpassage, obwohl er sich auf der Abfahrt verbremste und gegen die Böschung fuhr. Als es zum zweiten Mal I Cappuccini hochging, etwa 6,8 km vor dem Ende, wagte Primoz Roglic sich aus der Deckung, die ihm bis dahin sein Teamkollege Robert Gesink noch geben konnte. Der unermüdliche Fuglsang sowie der sehr entspannt wirkende Adam Yates sprangen ans Hinterrad des Slowenen. An der letzten Bergwertung hatte das Trio einen Rückstand von etwa 18 Sekunden auf Lutsenko und möglicherweise hätte das dem 26-Jährigen zum Solo-Sieg gereicht – wenn er nicht kurz vor der Flamme Rouge erneut zu Fall gekommen wäre. An der 600-Meter-Marke holten Roglic, Yates und Fuglsang den Pechvogel ein, für den es letztlich aber doch ein Happy End gab. Den Sprint gegen zwei – sein Teamkollege beteiligte sich natürlich nicht – gewann Lutsenko scheinbar mühelos und holte damit den ersten kasachischen Etappensieg bei Tirreno-Adriatico.

Abstand von Yates zu Roglic bleibt unverändert
Formolo kam mit 9 Sekunden Rückstand als Fünfter ins Ziel, dahinter folgten die beiden EF-Fahrer Alberto Bettiol und Clarke sowie Benoot, Alaphilippe und Wout Poels (Team Sky) mit je 23 Sekunden Rückstand. In der Gesamtwertung rückte Roglic um eine und der Tagesiebtzehnte Dumoulin um zwei Positionen vor, durch das Herausfallen von Yates‘ Teamkollege Bookwalter und des gestürzten De Plus. Der Slowene hat weiter 7 Sekunden Rückstand auf Yates, der Niederländer jetzt 50. Sein Teamkollege Sam Oomen, zeitgleich mit Alaphilippe Gesamtfünfter, ist neuer Führender in der Nachwuchswertung. Prominentester Ausfall des Tages war Tour-de-France-Champion Geraint Thomas (Sky), der aufgrund von Magenproblemen kurz nach der Villa del Monte ins Auto stieg.

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Die fünfte Etappe führt über 180 km von Colli al Metauro nach Recanati. Das Finale ist mit Höhenmetern gespickt und wird zur Formung des Gesamtklassements entscheidend beitragen.

Video der Zielankunft





Alexey Lutsenko gewinnt 4. Etappe von Tirreno-Adriatico (Foto: Tour de Suisse 2015, Christine Kroth, cycling-and-more)
Alexey Lutsenko gewinnt 4. Etappe von Tirreno-Adriatico (Foto: Tour de Suisse 2015, Christine Kroth, cycling-and-more)

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