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Roglic entscheidet Tirreno-Adriatico 1 Sekunde vor Yates für sich – Campenaerts gewinnt Zeitfahrfinale
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19.03.2019

Roglic entscheidet Tirreno-Adriatico 1 Sekunde vor Yates für sich – Campenaerts gewinnt Zeitfahrfinale

Info: TIRRENO - ADRIATICO 2019 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



San Benedetto del Tronto, 19.03.2019 – Dreimal waren in der Geschichte von Tirreno-Adriatico der Gesamtsieger und der Zweitplatzierte zeitgleich gewesen: bei der ersten Austragung anno 1966 Dino Zandegù und Vito Taccone, im Jahr 2001 Davide Rebellin und Gabriele Colombo, und zuletzt 2010 Stefano Garzelli und Michele Scarponi. Einen Rekord gab es bei Tirrreno-Adriatico 2019 also nicht, wohl aber ein Finale, das unvergesslich bleiben wird. Um nur eine Sekunde verpasste Adam Yates die Verteidigung des Blauen Trikots und so jubelte am Ende Primoz Roglic über seinen bereits zweiten WorldTour-Rundfahrtsieg des Jahres. Den Etappensieg im abschließenden Zeitfahren holte sich unterdessen Victor Campenaerts, der im nächsten Monat den Stundenweltrekord brechen will.


Das Profil der 7. Etappe von Tirreno-Adriatico

Campenaerts‘ erster WorldTour-Erfolg
Zum nun schon neunten Mal in Folge endete Tirreno-Adriatico mit einem kurzen Einzelzeitfahren in San Benedetto del Tronto, dessen Strecke seit dem Jahr 2015 unverändert exakt 10,05 Kilometer lang ist. Die meisten Topzeitfahrer gingen sehr früh auf die Strecke, weil sie im Verlauf der Woche in der Gesamtwertung weit nach hinten gerutscht waren. Der Österreicher Matthias Brändle (Israel Cycling Academy), der Deutsche Tony Martin (Jumbo-Visma) und der Schweizer Tom Bohli gehörten zu den Frühstartern und legten allesamt Bestzeiten hin, die jedoch nur kurz Bestand hatten – am Ende belegten sie übrigens die Plätze 42, 28 und 18. Bohli wurde vom zwanzig Sekunden schnelleren Victor Campenaerts (Lotto Soudal) verdrängt, der als Starter Nummer 19 in 11:23,05 Minuten eine Zeit vorlegte, an die keiner der noch folgenden 121 Fahrer mehr herankam. Für den zweimaligen Europameister war es der langersehente erste Sieg in der WorldTour, der ihm in seinem starken letzten Jahr mit einem zweiten Platz bei der Binck Bank Tour sowie dritten Plätzen in den Auftaktzeitfahren von Giro d’Italia und Vuelta a España noch verwehrt geblieben war.

Bettiol überrascht mit zweitbester Zeit
Einige Fahrer, die nach Campenaerts folgten, scheiterten nur knapp an seiner Bestzeit. So beispielsweise der Niederländer Jos van Emden (Jumbo-Visma), der am Tirreno-Adriatico-Schlusstag in den letzten beiden Jahren jeweils Zweiter geworden war und diesmal mit vier Sekunden Rückstand Platz drei belegte, oder Alberto Bettiol (Education First), der mit drei Sekunden Rückstand völlig überraschend auf Rang zwei fuhr. Der Italiener und sein niederländischer Teamkollege Sebastian Langeveld, der Vierter wurde, trugen maßgeblich dazu bei, dass der Gewinn der Mannschaftswertung für Education First nicht mehr in Gefahr geriet. Der 2017 und 2018 in San Benedetto del Tronto siegreiche Rohan Dennis (Bahrain Merida) hätte mit seinen früheren Siegerzeiten von 11:14,81 Minuten und 11:18,26 Minuten jeweils einen weiteren Sieg davontragen können, doch er blieb diesmal bei vielleicht etwas schwierigeren Windverhältnissen neun Sekunden über der Bestmarke von Campenaerts. Der Zeitfahr-Weltmeister wurde somit Achter, direkt hinter dem eine Sekunde schnelleren Vize-Weltmeister Tom Dumoulin, der nur zu gerne seiner Mannschaft Sunweb als letztem WorldTeam den noch fehlenden ersten Saisonsieg beschert hätte, sich aber ebenfalls geschlagen geben musste.

Eine bittere Niederlage für Adam Yates
In die Entscheidung um den Tagessieg konnten auch Primoz Roglic und Adam Yates nicht mehr eingreifen und lieferten sich dennoch das spannendste Duell des Tages, in dem es um nichts weniger als den Gesamtsieg ging. Im Mannschaftszeitfahren zu Beginn der Rundfahrt hatte Yates mit Mitchelton-Scott 7 Sekunden vor Roglic und dessen Team Jumbo-Visma den Sieg geholt. Dieser Abstand änderte sich an den folgenden drei Tagen nicht, ehe Yates am letzten Anstieg der 5. Etappe Roglic inklusive Zeitgutschriften 18 weitere Sekunden abnahm, so dass er mit einem Polster von 25 Sekunden ins Einzelzeitfahren ging. Dass Roglic dort wieder Zeit aufholen würde, hatte wohl jeder erwartet, aber die Dramatik, in der dieser Zweikampf gipfelte, war phänomenal. Am Ende entschied nur eine einzige Sekunde um den Gesamtsieg – zu Gunsten des schon bei der UAE Tour siegreichen Roglic! Eigentlich sogar weniger als eine Sekunde, denn Yates hätte nur 32 Hundertstel schneller sein müssen, um das Blaue Trikot zu verteidigen. Innerhalb der Top10 der Gesamtwertung konnten sich auch Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) und Simon Clarke (Education First) noch verbessern, der eine von Platz sieben auf fünf, der andere von neun auf acht.

-> Zum Resultat und allen Endständen

Das nächste große Highlight in Italien lässt nicht lange auf sich warten, denn schon am Samstag steht das Monument Mailand-Sanremo auf dem Programm, bei dem viele der Besten von Tirreno-Adriatico zum Favoritenkreis gehören werden.

Video der Zielankunft





Gewinnt Rundfahrten am laufenden Band: Primoz Roglic, hier bei der Tour de Romandie 2018 (Foto: Christine Kroth/cycling and more)
Gewinnt Rundfahrten am laufenden Band: Primoz Roglic, hier bei der Tour de Romandie 2018 (Foto: Christine Kroth/cycling and more)

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