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Drama um den Etappensieg – Schurter/Forster in der Gesamtführung ungefährdet
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23.03.2019

Drama um den Etappensieg – Schurter/Forster in der Gesamtführung ungefährdet

Info: MTB: Absa Cape Epic 2019
Autor: Tom Roegner (Veranstalter)



Stellenbosch/Südafrika - Des einen Pech, des anderen Chance: Zwei Minuten Vorsprung hatten die Italiener Damiano Ferraro und Samuele Porro (Trek Selle San Marco) vor dem Rest auf der vorletzten Etappe des Absa Cape Epic und den Etappensieg, ein wichtiger Prestigesieg, vor Augen. Zwei Drittel der Etappe waren sie alleine vorne weg gefahren.

„Ich habe einen Fehler begangen“, gab Porro im Ziel zu, will heißen: schlechte Linie, kurz unkonzentriert, Sturz und ein platter Hinterreifen, den das Verfolgerquartett mit den Gesamtleadern Scott SRAM MTB Racing und 7C CBZ WILIER hart bestrafte. Als der Kolumbianer Louis Meijato und sein italienischer Teampartner Johnny Cattaneo die Trek-Fahrer bei deren Reparaturversuch einholten, war dies wie eine Initialzündung für Wilier. Sie traten Vollgas an – was Nino Schurter und Lars Forster, die Schweizer im gelben Leadertrikot, gelassen nahmen. Die letzten 20 der 89 Kilometer gaben Meijato und Cattaneo alles. „Es gab ja nur noch heute oder morgen für einen Etappensieg, wir sind so glücklich, dass es geklappt hat“, freute sich Cattaneo, während Minuten später Damiano Ferraro mit versteinertem Gesicht im Zielbereich neben einem blutenden und unglücklichen Porro saß.

Die Schweizer Gesamtführenden zogen ihr Tempo durch, holten sich den 2. Platz und bauten den Vorsprung auf ihre Verfolger Manuel Fumic und Henrique Avancini vor dem Finaltag noch ein wenig aus. Fast genau 8 Minuten liegen zwischen Platz 1 und 2 – wenn nicht ein heftiger Defekt oder körperliche Unwägbarkeiten eintreten, ist dies ein ausreichendes Polster für den Gesamtsieg. Auch wenn der Zielort Val de Vie die Champs Elysées der Mountainbiker am Sonntag ist, Nichtangriffspakte im Finale, wie bei der Tour de France, gibt es bei den Geländefahrern nicht.

„Heute empfand ich es als hart von Anfang an“, meinte Europameister Lars Forster im Ziel, „wir blieben einfach in einer Gruppe und versuchten, unseren Zeitvorsprung zu vergrößern. Jetzt freuen wir uns wirklich aufs Finale.“ Die beiden Schweizer konnten sich wiederum auf ihr Backup-Team (DSV-SCOTT-SRAM’s Gert Heyns und Andri Frischknecht) verlassen, die im ersten Drittel der 89-Kilometer-Etappe bei den beiden blieben. „Es ist vor allem auch für die Moral und den Kopf sehr wichtig, beim Cape Epic ein Support-Team zu haben“, bestätigte Weltmeister und Worldcup-Sieger Nino Schurter. „Bisher hat noch kein Team ohne Backup-Team ein Epic gewonnen“, so der Schweizer.

Bis auf die Führenden der vorletzten Etappe hatten fast alle der Top Ten mit Problemen von Stürzen vom Vortag zu kämpfen. Manuel Fumic hatte tiefe Schürfwunden und ein geschwollenes Knie - und sein brasilianischer Partner Avancini war meistens mehrere Meter voraus und musste ihn durch die Etappe bringen. Dafür brachte der Deutsche noch eine große Leistung, denn insgesamt verlor Cannondale Factory Racing „nur“ rund 3 Minuten. Auch die BULLS Heros mit Simon Stiebjahn und Urs Huber waren durch Stürze beider vom Vortag gebremst unterwegs. Ein 7. Etappenplatz war noch ok, doch sie verloren weitere drei Minuten auf Trek Selle San Marco. Nun liegen die italienischen Pechvögel von heute fast zehn Minuten vor den Bulls auf dem 3. Rang der Gesamtwertung. Das wird ein harter Fight am Finaltag, wobei auch hier wieder Defektpech das Zünglein an der Waage spielen könnte. Dazu sitzen Stiebjahn/Huber auch die Südafrikaner Alan Hatherly (U23-Weltmeister) und Matthew Beers (Specialized Foundation NAD)mit elfeinhalb Minuten Abstand im Nacken auf Rang 5 der Gesamtwertung.

Die Verletzung von Jochen Käß nach einem Felgenbruch und schwerem Sturz in Etappe 5 erwies sich als Schlüsselbeinbruch, die noch in Südafrika operiert wurde.

Klare Ansage bei den Frauen - Langvad/van der Breggen solo vorne

Annika Langvad and Anna van der Breggen (Investec-songo-Specialized) machten am vorletzten Tag noch einmal deutlich, dass den beiden niemand den Siegeschampagner wegnehmen wird. „Wir hatten heute den Plan, vorneweg zu fahren und nochmal Gas zu geben,“ sagte Straßenweltmeister Anna van der Breggen im Ziel - und der Plan wurde von ihr und MTB-Weltmeisterin Anika Langvad sauber und fehlerfrei durchgezogen. Obwohl die Niederländerin gestern ziemlich angeschlagen erschien und auch seit Tagen mit einer Kniebandage unterwegs ist, war auf der 89-Kilometer-Runde rund um Stellenbosch davon nichts mehr zu merken. Klare 8.43 Minuten kamen sie vor den zweiten ins Ziel. Damit liegt ihr Gesamtvorsprung bei einer beruhigenden halben Stunde.
„Anna, die Entscheidung liegt bei dir, es kommt darauf an, wie du dich fühlst“ hatte Annika Langvad als Strategie ausgegeben, „und dann gab sie einfach nach ein paar Kilometern richtig Gas und ich folgte ihr“, kicherte eine entspannte Langvad im Zielinterview.

Die Schwarzwälderin Adelheid Morath litt heute: „Mit der Hitze komme ich einfach nicht so gut klar“, meinte eine erschöpfte Morath (mit Candice Lil/Summit Fin) nach dem Zieleinlauf. Die Prognosen lagen bei 35 Grad Höchsttemperatur für die kleine Universitätsstadt Stellenbosch, auch bekannt als Weinanbaugebiet.
Ariane Lüthi und Maja Wloszczowska (Kross-Spur Racing) hatten nach einer Erkältung der Polin in den Vortagen wieder bessere Form und kamen bereits knapp zwei Minuten nach Summit Fin ins Ziel. Doch auch ihr Abstand beträgt 31 Minuten auf die Zweitplatzierten, so dass der aktuelle Gesamtstand wohl das Endergebnis darstellen wird - auch wenn die konservative Annika Langvad nochmal einschob: „Morgen ist kein so harter Tag, und es müssten schon jede Menge Defekte passieren, damit wir nicht vorne liegen – aber nichts ist sicher!“

-> Zu den Resultaten

Die Finaletappe des achttägigen Absa Cape Epic bringt die Fahrer von Stellenbosch ins Weingut Val de Vie. 70 Kilometer bei nicht zu unterschätzenden 1800 Höhenmetern sind nach den vorangegangenen Etappen relativ kurz. Doch am letzten Tag kann man alle verbliebenen Körner auf den herrlichen Singletracks verbrennen.





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