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Mathieu van der Poel gewinnt mit überragendem Finish als erster Niederländer seit 2001 das Amstel Gold Race
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21.04.2019

Mathieu van der Poel gewinnt mit überragendem Finish als erster Niederländer seit 2001 das Amstel Gold Race

Info: AMSTEL GOLD RACE 2019 (1.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Berg en Terblijt, 21.04.2019 – Seit der Ära von Michael Boogerd und Erik Dekker, die 1999 und 2001 das Amstel Gold Race gewannen, war niemandem mehr ein Heimsieg beim wichtigsten Klassiker der Niederlande gelungen. Doch jetzt gibt es ja Mathieu van der Poel! Bei dem Rennen, welches sein Vater Adrie anno 1990 gewonnen hatte, feierte der 24-Jährige den bisher beeindruckendsten seiner ohnehin so gut wie nie „langweiligen“ Siege. Mit einem gewaltigen Kraftakt im Finale führte er nur einhundert Meter vor der Ziellinie eine Gruppe an die bis dahin führenden Fahrer heran und hatte trotz allem noch genügend Power, um den Sprint um den Sieg klar für sich zu enstscheiden.


Das Profil des Amstel Gold Race

Traumhaftes Wetter rund um Valkenburg
Nachdem es am Vortag in der Türkei eine Bergankunft im Schnee gegeben hatte, herrschte rund um Valkenburg am Tag des Amstel Gold Race geradezu sommerliches Wetter. Schöner hätte der Rahmen für das 265,7 Kilometer lange Rennen über 35 Ardennenhügel nicht sein können. Nachdem der Schweizer Michael Schär (CCC) zusammen mit Nick van der Lijke (Roompot-Charles) und Paolo Simion (Bardiani CSF) eine Fluchtgruppe aufgestellt hatte, zu der schnell auch der Deutsche Marcel Meisen (Corendon-Circus), Grega Bole (Bahran Merida), Julien Bernard (Trek-Segafredo), Tom Van Asbroeck (Israel Cycling Academy), Aaron Verwilst und Thomas Sprengers (beide Sport Vlaanderen-Baloise) sowie nach etwas längerer Verfolgungsjagd noch Marco Minnaard und Jérôme Baugnies (beide Wanty-Gobert) hinzustießen, blieb das Renngeschehen lange Zeit ohne nennenswerte Ereignisse. Maximal acht Minuten Vorsprung hatte diese elf Mann große Gruppe, noch gut vier waren es 85 Kilometer vor Rennende nach der zweiten von drei Passagen des Caubergs.

Alaphilippe und Fuglsang stürmen davon
Tatsächlich dauerte es sogar noch bis zum Gulperberg 45 Kilometer vor Schluss, bis etwas Neues geschah. Mathieu van der Poel (Corendon-Circus), der längst für seine frühen Angriffe berüchtigt ist, löste Panik im Peloton aus, als er mit Gorka Izagirre (Astana) im Schlepptau abdüste. Das Feld holte die beiden allerdings nicht weit nach diesem Anstieg, der Nummer 28 des Rennens, wieder ein. Am Eyserbosweg, bei noch 36 zu fahrenden Kilometern attackierte mit Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) dann ein anderer der Topfavoriten, und auch ihm folgte mit Jakob Fuglsang ein Fahrer aus dem Astana-Rennstall. Der Franzose, zu dessen bisher acht Saisonsiegen mit Strade Bianche und Mailand-Sanremo schon zwei WorldTour-Rennen gehörten, und der Däne, der bei Strade Bianche Zweiter geworden war, führten das Rennen fortan gemeinsam an – und immer mehr schien es so, als würden sie den Sieg unter sich ausmachen, während Van der Poel erst einmal keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zog.

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Schachmanns Solojagd auf der Schlussrunde
Am Eyserbosweg hatte sich hinter Alaphilippe und Fuglsang auch sofort ein Verfolgergrüppchen mit Europameister Matteo Trentin (Mitchelton-Scott), Michal Kwiatkowski (Sky) und Michael Woods (Education First) gebildet, dessen Rückstand sich bei etwa 20 Sekunden stabilisierte und auch in diesem Bereich blieb, als nach einer Weile Woods am Keutenberg abreißen lassen musste. Das kaum noch 30 Fahrer große Hauptfeld, aus dem es vereinzelte, wirkungslose Attacken gab, war derweil eine Minute hinter die Führenden zurückgefallen. Bei der Zielpassage 16 Kilometer vor Schluss nach der letzten Cauberg-Überfahrt lag das Duo Alaphilippe/Fuglsang 20 Sekunden vor Trentin/Kwiatkowski und 50 Sekunden vor dem Feld, aus welchem sich dann der deutsche Shootingstar Maximilian Schachmann (Bora-Hansgrohe) absetzte, dessen noch weiter zurückliegender Teamkollege Peter Sagan dagegen vorzeitig vom Rad stieg. Während die Jäger immer noch nicht näherkamen, versuchte Fuglsang am Bemelerberg, dem letzten Anstieg sieben Kilometer vor dem Ziel, Alaphilippe abzuschütteln, der seinem Gegner aber nicht einmal im Ansatz eine mögliche Schwäche vermittelte.

Ein Zusammenschluss auf der Zielgeraden
Es war ebenfalls am Bemelerberg, wo Van der Poel wieder in Erscheinung trat. Mit einem gewaltigen Antritt sprengte er das Feld und zog eine kleine Gruppe weiterer Fahrer hinter sich. Bei noch rund einer Minute Rückstand schienen ihre Chancen verschwindend gering. Bis zwei Kilometer vor Schluss schien die Rennsituation eigentlich in Stein gemeißelt – doch dann entwickelte sich ein denkwürdiges Finale. Schachmanns Solofahrt brachte ihn an Trentin und Kwiatkowski heran, doch der Ex-Weltmeister zog gleich wieder weg. Die anderen beiden wurden hingegen nur Momente später von der Gruppe Van der Poels geschluckt und an der Flamme Rouge konnte auch diese die Führenden wieder sehen. Auf dem letzten Kilometer holte Kwiatkowski Fuglsang und Alaphilippe ein und versuchte so gut er noch konnte durchzuziehen. Doch der unfassbar starke Van der Poel brachte im Alleingang seine Gruppe zurück an die Spitze und sorgte nur hundert Meter vor der Ziellinie für den Zusammenschluss von insgesamt zwölf Fahrern.

Der dritte Klassikersieg Van der Poels
Van der Poels Comeback war aus heiterem Himmel gekommen – und er krönte es mit seinem sechste Saisonsieg, dem zweiten in der WorldTour nach Dwars door Vlaanderen und dem zweiten in dieser Woche nach De Brabantse Pijl. Der Australier Simon Clarke (Education First) sprintete hinter dem Niederländer auf Platz zwei. Fuglsang schnappte sich vor Alaphilippe und Schachmann den letzten Podiumsplatz. Dahinter folgten Bjorg Lambrecht (Lotto Soudal), Alessandro De Marchi (CCC), Valentin Madouas (Groupama-FDJ) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale), die alle im Sog Van der Poels mit nach vorne gekommen waren. Die Top10 wurde von Trentin komplettiert, Kwiatkowski verpasste diese letztlich noch komplett.

-> Zum Resultat

Seine Gegner können sich freuen: Bei Flèche Wallonne am Mittwoch und Lüttich-Bastogne-Lüttich am nächsten Sonntag wird Mathieu van der Poel ihnen keine Problem bereiten können, denn seine Mannschaft Corendon-Circus hat für diese Rennen keine Wildcard erhalten.

Video der Zielankunft






Er verblüfft immer wieder aufs Neue die Radsportwelt: Mathieu van der Poel, hier bei seinem Weltcup-Sieg in Bern (Foto: Christine Kroth/cycling and more)
Er verblüfft immer wieder aufs Neue die Radsportwelt: Mathieu van der Poel, hier bei seinem Weltcup-Sieg in Bern (Foto: Christine Kroth/cycling and more)

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