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Carapaz und Nibali nehmen Roglic fast eineinhalb Minuten ab – Ciccone gewinnt die Mortirolo Etappe
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28.05.2019

Carapaz und Nibali nehmen Roglic fast eineinhalb Minuten ab – Ciccone gewinnt die Mortirolo Etappe

Info: GIRO D’ITALIA 2019 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Ponte di Legno, 28.05.2019 – Den wegen Lawinengefahr gesperrten Gavia vermisste wohl kaum noch jemand, als sich die Fahrer bei Regen und Kälte den Mortirolo hinaufquälten und der 102. Giro d’Italia einen seiner absoluten Höhepunkte erlebte. Die angriffslustigen Vincenzo Nibali und Miguel Angel Lopez sowie das extrem starke Movistar-Team kannten keine Gnade mit Primoz Roglic, der nach dem härtesten Berg der Rundfahrt um 1:22 Minute weiter vom Rosa Trikot entfernt ist als bisher. Mit einem schwer erkämpften Ausreißersieg versetzte derweil Bergtrikotträger Giulio Ciccone die Tifosi in Verzückung.


Das Profil der 16. Etappe des Giro d‘Italia

Masnada rückt Cima auf die Pelle
Gut tausend Höhenmeter auf den ersten 28,5 Kilometern zum Passo della Presolana – die 16. Etappe der Italien-Rundfahrt begann mit einer perfekten Startrampe für eine Ausreißergruppe, deren Entstehung schon nach nur etwa zehn Kilometern abgeschlossen war. Auf dem ersten Gipfel des Tages hatten 21 Fahrer dann bereits drei Minuten Vorsprung. Es ging weiter über einen anderen nicht kategorisierten Anstieg zum Croce di Salven und über zwei Bergwertungen der 3. Kategorie in Cevo und Aprica, die den nicht befahrbaren Anstieg über den Passo Gavia ersetzten. Während sich Bergtrikotträger Giulio Ciccone (Trek-Segafredo) die Höchstpunktzahl an den Bergwertungen natürlich nicht entgehen ließ, entschied Fausto Masnada (Androni Giocattoli Sidermec) die beiden Zwischensprints für sich, womit er in der Sprintwertung bis auf fünf Zähler an Damiano Cima (Nippo-Vini Fantini-Faizanè) heranrücken konnte, der es nicht in die Gruppe geschafft hatte.

Die Ausreißergruppe im Überblick (21 Fahrer):
Amador (MOV), Bidard (ALM), Cattaneo + Masnada (ANS), Bilbao + Hirt + Villella (AST), Caruso + A.Nibali (TBM), Schwarzmann (BOH), Owsian + Ventoso (CCC), Honoré (DQT), Brown + Dombrowski (EF1), Juul-Jensen + Nieve (MTS), Bouwman (TJV), Hindley (SUN), Ciccone (TFS), Ulissi (UAD)


Streckenänderung: Gavia-Pass wegen Lawinengefahr gestrichen

Ciccone und Hirt kämpfen um Etappensieg
Bis 39,6 Kilometer vor dem Ziel war der Vorsprung der Ausreißer noch auf 5:45 Minuten angewachsen – und dann begann der Anstieg zum Passo del Mortirolo. 11,9 Kilometer lang, im Schnitt 10,9% steil und von dichten Regenwolken umhüllt. Je höher man kletterte, umso ekliger wurde das Wetter, der Regen immer stärker, die Sicht immer schlechter. Die Ausreißergruppe löste sich rasch auf und neben Ciccone erwies sich Jan Hirt (Astana) als stärkster und aktivster Fahrer. Für eine Weile blieben Fausto Masnada (Androni Giocattoli), Damiano Caruso (Bahrain Merida) und Mikel Nieve (Mitchelton-Scott) bei ihnen, doch auf dem Gipfel waren nur noch der Italiener und der Tscheche an der Spitze. Neben Caruso, Nieve und Masnada erreichten auch Joe Dombrowski (Education First) und Mattia Cattaneo (Androni Giocattoli) die Passhöhe des Mortirolo vor den Favoriten, deren Beste noch rund vier Minuten hinter den beiden Führenden lagen.

Roglic ist der Mortirolo eine Nummer zu schwer
Das Hauptfeld war im ersten Drittel des Anstiegs von Movistar angeführt worden, bis Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) zur Attacke blies. Hugh Carthy (Education First) machte es ihm kurz darauf nach und schloss zum Dritten der Gesamtwertung auf, während hinter ihnen Movistar mit dem Gesamtführenden Richard Carapaz sowie Mikel Landa und Antonio Pederero die Ruhe behielt. Im Schlepptau hatte das Trio unter anderem auch Primoz Roglic (Jumbo Visma) – aber nicht mehr lange. Bald war nur noch Miguel Angel Lopez bei Carapaz und Landa, während Roglic rasch mehr als eine halbe Minute zurückfiel. Tempoverschärfungen von Lopez führten dazu, dass dieses Trio nach einer einiger Zeit wieder zu Nibali und Carthy aufschließen konnten. Auf dem letzten Kilometer wurden von ihnen die aus der Ausreißergruppe zurückgefallenen Pello Bilbao (Astana) und Andrey Amador (Movistar) eingeholt, woraufhin Lopez kurz vor der Bergwertung gemeinsam mit seinem Teamkollegen attackierte.

Rückstände der Favoriten auf dem Mortirolo:
Spitze = Ciccone (TFS) + Hirt (AST)
+3:45 = Lopez + Bilbao (AST)
+4:00 = Landa + Amador + Carapaz (MOV), Nibali (TBM), Carthy (EF1)
+5:25 = Pozzovivo (TBM), Yates + Hamilton (MTS), Roglic (TJV), Zakarin (TKA)

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Allianz zwischen Nibali, Lopez und Movistar
Die 13 Kilometer lange Abfahrt vom Mortirolo brachten trotz der widrigen Bedingungen alle Fahrer sicher hinter sich. Die Roglic-Gruppe näherte sich der Carapaz-Gruppe wieder etwas an, doch die Tendenz kehrte sich erneut um, als auf den leicht ansteigenden letzten 15 Kilometern nach Ponte di Legno Lopez und Bilbao wieder eingeholt wurden und sich daraufhin die Kapitäne von Movistar, Bahrain Merida und Astana zur bedingungslosen Zusammenarbeit gegen den „gemeinsamen Feind“ entschieden. Der Vorsprung von Ciccone und Hirt nahm kontinuierlich ab, die Chance auf den Etappensieg geriet aber nicht mehr in Gefahr. Am Ende behielt im Sprintduell der 24-jährige Ciccone klar die Oberhand und feierte seinen zweiten Giro-Etappensieg nach Sestola 2016. Masnada konnte sich noch als Dritter ins Ziel retten, kurz bevor 1:41 Minute nach dem Sieger Nibali, Carthy, Carapaz, Landa und Dombrowski finishten. Lopez waren kurz vor Schluss offenbar die Kräfte ausgegangen und er kam erst 22 Sekunden später an. Noch genau eine Minute mehr betrug der Zeitverlust von Roglic, der die Etappe gemeinsam mit Bauke Mollema (Trek-Segafredo) und Adam Yates (Mitchelton-Scott) beendete.

Lopez übernimmt das Weiße Trikot
In der Gesamtwertung hat sich Roglics Rückstand zum Führenden Carapaz nach der Mortirolo-Etappe auf 2:09 Minuten erhöht, weshalb der Slowene seinen zweiten Platz an Nibali abtreten muss, der unverändert 1:47 Minute hinter dem Rosa Trikot liegt. Landa (+3:15) und Mollema (+5:00) machen jeweils eine Position gut, weil Rafal Majka (Bora-Hansgrohe) von Rang vier auf sechs zurückgefallen ist. Lopez klettert von Platz zehn auf sieben und liegt jetzt 6:17 Minuten hinter Carapaz – aber 1:34 Minute vor Pavel Sivakov (Ineos), womit der Kolumbianer dem Russen die Führung in der Nachwuchswertung abnimmt. Das Bergtrikot ist Ciccone zwar noch immer rechnerisch nicht hundertprozentig sicher, aber bei jetzt 163 Punkten Vorsprung gegenüber Carapaz sollte dies wirklich nur noch eine Formalität sein.

-> Zum Resultat

Auf der 17. Etappe erwartet die Fahrer in Anterselva/Antholz die erste von noch drei Bergankünften (5,5 km à 6,9%).

Video der Zielankunft






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