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Regen, Schotter, Stürze, Chaos: Jüngling Pogacar verhindert den totalen Movistar-Triumph in Andorra
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01.09.2019

Regen, Schotter, Stürze, Chaos: Jüngling Pogacar verhindert den totalen Movistar-Triumph in Andorra

Info: VUELTA A ESPAÑA 2019 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Andorra, 01.09.2019 – Als wäre die Strecke durch die Berge Andorras alleine nicht schon schwer genug gewesen, nahm auch noch das Wetter massiven Einfluss auf die 9. Etappe der Vuelta a España und überschüttete die Fahrer im Finale mit Unmengen von Regen. Miguel Angel Lopez, der zwischenzeitlich so aussah, als würde er alle seine Konkurrenten abhängen können, wurde das Unwetter während einer Schotterpassage zum Verhängnis und er musste die Bühne den Movistar-Fahrern überlassen, die am Ende zu dritt in die Top5 der Etappe kamen und das Rote Trikot eroberten, aber auch große Frustration bei einem ihrer eigenen Fahrer auslösten und den Etappensieg an den 20-jährigen Slowenen Tadej Pogacar verloren.


Das Profil der 6. Etappe der Vuelta a España

Zahlreiche Ausreißer
Kurz und schmerzvoll – das war die 9. Etappe der Spanien-Rundfahrt, die auf nur 94,4 Kilometern fünf Bergwertungen und mehr als 3000 Höhenmeter zu bieten hatte. Auf den ersten 17 Kilometern, die durchgängig bis zum Coll d'Ordino anstiegen, setzten sich nach einer umkämpften Anfangsphase insgesamt gut 30 Fahrer vom Hauptfeld ab, die bei Beginn des zweiten Berges vier Minuten Vorsprung gegenüber dem Hauptfeld aufwiesen, was den vorherigen Gesamtsiebten Carl Hagen (Lotto Soudal) zum virtuellen Leader machte. Am Coll de la Gallina (12,2 km à 8,3%), einem Anstieg der Especial-Kategorie, startete der Franzose Geoffrey Bouchard (AG2R La Mondiale) einen Angriff aus der Spitzengruppe und kam daraufhin als Solist an den Fuß des dreiteiligen Schlussanstieges, der auf den letzten 22 Kilometern über Alto de la Comella (4,2 km à 8,6%) und Alto de Engolasters (4,8 km à 8,1%) hinweg bis zum Alto Els Cortals d'Encamp (5,7 km à 8,3%) führte. Bis dahin war das Rennen noch halbwegs in normalen Bahnen verlaufen, doch bald schon ging es drunter und drüber.

Lopez‘ frühe Offensive
Miguel Angel Lopez (Astana) konnte sich am ersten der „drei Schlussanstiege“ nur noch für kurze Zeit zurückhalten, bevor der erste Angriff aus ihm herausplatzte. Nairo Quintana (Movistar) hatte keine Probleme, dem Kolumbianer zu folgen, und auch Primoz Roglic (Jumbo-Visma) fuhr, mit Alejandro Valverde (Movistar) am Hinterrad, wieder an die beiden heran – und schon waren jene vier Fahrer vereint, die sich zwei Tage zuvor am Alto Mas de la Costa als die Stärksten dieser Vuelta entpuppt hatten. Als durch die entstandene Pattsituation alle wieder etwas rausnahmen, suchte Valverde seine Chance mit einem Vorstoß, der aber sofort von Lopez gekontert wurde, der diesmal von niemandem zu halten war. Alle Favoriten hatten vorsorglich in der riesigen Ausreißergruppe mehrere Helfer platziert, was Lopez nun ausnutzte: Gorka Izagirre und Jakob Fuglsang konnten ihren Kapitän jeweils eine Zeitlang beim Kampf gegen die Verfolger unterstützen. An der Spitze des Rennens fuhr Bouchard derweil noch immer alleine, doch Tao Geoghegan Hart (Ineos) und Ben O‘Connor (Dimension Data) waren ihm dicht auf den Fersen.

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Zwei Favoriten stürzen
Im Verlauf des zweiten der drei Schlussanstiege wurde Bouchard von seinen beiden Verfolgern eingeholt. Geoghegan Hart, der am Coll de la Gallina erfolglos versucht hatte, Bouchard zu folgen, setzte sich dann alleine ab. Unterdessen bearbeiteten die Movistar-Fahrer Quintana und Valverde mit abwechselnden Attacken ihren Rivalen Roglic, während Lopez immer noch vor ihnen lag. Und dann – dann änderte sich gut zehn Kilometer vor dem Ende das Wetter schlagartig, woraufhin wegen des heftigen Unwetters für längere Zeit überhaupt keine Fernsehbilder übertragen werden konnten und das Renngeschehen quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter lief. Ausgerechnet in diesen Zeitraum fiel auch ein „tramo de tierra“ – eine Schotterstraße, die von 9,9 bis 6,3 Kilometer vor dem Ziel andauerte und zwei der Favoriten zum Verhängnis wurde: Sowohl Roglic als auch Lopez kamen auf diesem Abschnitt zu Fall – der eine verlor wegen seines Sturzes den Kontakt zu Quintana und Valverde, während der andere von diesen beiden eingefangen wurde, bevor sie ihn im finalen Aufstieg zum Ziel auf dem Alto Els Cortals d'Encamp auch noch abschüttelten.

Pogacar schlägt Movistar
Als das Unwetter etwas nachließ und man das Rennen wieder verfolgen konnte, lag mit Marc Soler ein neuer Fahrer aus der ehemaligen Ausreißergruppe an der Spitze – mit einem komfortablen Vorsprung von rund einer halben Minute auf die nächsten Fahrer. Doch im Movistar-Rennstall spielt er maximal die dritte Geige und erhielt von seinem sportlichen Leiter die Anweisung, auf Quintana zu warten, der gemeinsam mit Tadej Pogacar (UAE Emirates) hinter ihm fuhr. Soler war sichtlich unzufrieden mit dieser Stallorder und befolgte sie dennoch. Doch als er drei Kilometer vor Schluss die beiden herankommen ließ, attackierte ausgerechnet Pogacar und schüttelte beide Movistar-Fahrer ab. Der 20-jährige Neo-Profi, der vor einem Jahr noch bei der U23-Rundfahrt Tour de l’Avenir triumphiert hatte und diese Saison Volta ao Algarve sowie Tour of California gewann, war nicht mehr aufzuhalten und holte sich den Sieg auf dieser denkwürdigen Etappe. 23 Sekunden vor Quintana, jeweils 48 vor Roglic, der sich wieder gefangen hatte, und Valverde – und 57 Sekunden vor Soler, der den Sieg vor Augen gehabt hatte und doch nur Fünfter wurde.


Ausblick auf die nächste Woche:
Etappen 10-16: EZF, Baskenland und drei weitere Bergankünfte


Top4 weiterhin eng beisammen
Lopez erreichte das Ziel 1:01 Minute hinter Pogacar gemeinsam mit Wilco Kelderman (Sunweb) und Sergio Higuita (Education First) sowie Hermann Pernsteiner (Bahrain Merida). Der Österreicher hatte wie Soler der Ausreißergruppe angehört und erkämpfte sich einen hervorragenden sechsten Etappenplatz, der ihn in der Gesamtwertung von Rang 18 auf 12 klettern ließ. Platz eins belegt jetzt Quintana, dem Roglic (+0:06), Lopez (+0:17) und Valverde (+0:20) aber weiter im Nacken sitzen. Von Platz neun auf fünf vorgestoßen ist Tagessieger Pogacar, dessen Rückstand noch 1:42 Minute beträgt. Wenige Sekunden hinter ihm liegt Hagen, der die Etappe als Elfter beendete. Nicolas Edet (Cofidis) war nicht in der Lage, das tags zuvor eroberte Rote Trikot zu verteidigen, war schon am zweiten Berg aus der Favoritengruppe zurückgefallen, verlor am Ende sechs Minuten und ist jetzt noch Siebter. In den anderen Klassementen gab es keine Führungswechsel, Quintana ist vor Roglic Punktbester, Lopez vor Pogacar bester Nachwuchsfahrer, Angel Madrazo (Burgos-BH) acht Zähler vor Bouchard noch immer Träger des Bergtrikots und Movistar natürlich das mit Abstand beste Team.

-> Zum Resultat

Nach den Erlebnissen in Andorra kommt der erste Ruhetag gerade zur richtigen Zeit. Am Dienstag geht die Vuelta dann auf der 10. Etappe mit dem 36,2 Kilometer langen Einzelzeitfahren rund um die französische Stadt Pau weiter.






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