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Auf dem Weg zu 5+5: Daniela Ryf scheint sich beim Ironman Hawaii nur selbst schlagen zu können

12.10.2019

Auf dem Weg zu 5+5: Daniela Ryf scheint sich beim Ironman Hawaii nur selbst schlagen zu können

Info: IRONMAN HAWAII 2019 - Ironman World Championship
Autor: El_Matzo

Der zweite Samstag im Oktober ist traditionell Stichtag für das Triathlonfest des Jahres. Zum 43. Mal werden König und Königin des Ironman Hawaii gekürt. Grund genug für LiVE-Radsport.ch, eine Vorausschau und Rennprognose zu wagen. Den Beginn machen die Damen…

Ryf als haushohe Favoritin zum fünften Titel?
Das Wort „Favoritin“ reicht eigentlich längst nicht mehr, um Daniela Ryfs Heldenstatus in der Triathlonwelt gerecht zu werden. Die Schweizerin scheint sich nur selbst schlagen zu können. 2018, als sie zum vierten Mal in Serie als Erste auf den Alii Drive einbog, hatten sie nicht mal eine Quallenattacke im pazifischen Ozean und ein daraus resultierender großer Rückstand auf Rekordschwimmerin Lucy Charles ausbremsen können.
Schwer vorstellbar, weshalb dies 2019 anders sein sollte. Ryf, die mit erst 32 Jahren auch jung und ehrgeizig genug scheint, um in einigen Jahren Paula Newby-Frasers absoluten Rekord von acht Hawaii-Siegen zwischen 1986 und 1996 zu knacken, kommt einmal mehr als frisch gekrönte 70.3-Weltmeisterin nach Kona. Auf ihren fünften Halbdistanztitel soll nun also auch der fünfte Sieg in Folge auf Big Island folgen. Zwei Hände bräuchte es dann, um die WM-Titel der Ausnahmeathletin aufzuzählen.
Weder in Nizza vor fünf Wochen, noch in den übrigen Rennen dieses Jahres war Ryfs Sieg jemals gefährdet. Ihrem eindrucksvollsten Palmarès fügte sie im Frühjahr Siege bei zwei nordamerikanischen Klassikern, dem 70.3 Oceanside sowie dem Ironman Texas, hinzu. Im Sommer begeisterte sie dann auch das deutschsprachige Publikum mit dem sechsten aufeinanderfolgenden Sieg beim 70.3 in Rapperswil, einem ungefährdeten Triumph beim Ironman Klagenfurt sowie dem Erfolg bei der Trans-Voralberg. Dass sie nicht nur enormen Druck auf flachen Strecken aufs Pedal bringen kann, sondern auch bergauf und bergab eine Klasse für sich ist, bewies sie vor Nizza auch mit dem Sieg beim Alpe d’Huez Triathlon, wo gerade einmal fünf Vertreter des illustren Herrenfeldes schneller waren als sie.
Kurzum, alles andere als ein weiterer Sieg der sympathischen und allseits für Fotos und Interviews zu habenden Ryf wäre die wohl größtmögliche Überraschung für das Frauenrennen.

Rückblick auf den Ironman 2018:
Daniela Ryf verbessert bei ihrem vierten Sieg den Rekord um 20 Minuten

Die Herausforderinnen
Als erste Herausforderin Ryfs ist wie schon im Vorjahr Lucy Charles-Barclay zu nennen. Die Halterin des Schwimmstreckenrekords wird wie in den beiden Jahren zuvor, als sie jeweils Zweite wurde, im Wasser zur Attacke blasen und versuchen, den größtmöglichen Vorsprung herauszuschwimmen. Zusätzlich motivieren wird sie die ärgerliche Zeitstrafe aus Nizza, aufgrund derer sie an der Côte d’Azur nicht über Rang fünf hinauskam. Sie bringt zudem immerhin vier eindrucksvolle Saisonsiege im Gepäck nach Kona, darunter der Erfolg bei der Challenge Roth in neuer persönlicher Bestleistung von 8h31, der dritte Sieg in Serie bei der Challenge Championship im slowakischen Samorin, sowie die gewonnenen Rennen beim Ironman Südafrika und in ihrer britischen Heimat beim 70.3 Staffordshire.

Dass Anne Haug es dieses Jahr überhaupt an die Startlinie von Kona schaffte, ist bereits ein großer Erfolg. Verletzungsprobleme bereiteten der Vorjahresdritten eine schwere Saison, in der sie jedoch rechtzeitig die Kurve gekriegt zu haben scheint. Mitte August entschied sie den Ironman Kopenhagen in deutscher Damen-Rekordzeit für sich. Die kürzere Rennsaison könnte sich für die laufstarke Bayreutherin eventuell als Vorteil entpuppen.

Die dreimalige Hawaii-Championesse Mirinda Carfrae weiß, wie man auf Big Island gewinnt. Vor den extremen Bedingungen hat die Australierin sicher keine Bange. 2018 wurde sie Fünfte, ein Jahr nach Geburt ihrer Tochter sowie gepeinigt durch einen kurz vor Kona erlittenen Unterarmbruch. „Rinny“, mittlerweile 38 Jahre alt, wird im Herbst ihrer Karriere noch einmal hochmotiviert an den Start gehen.

Unter den übrigen Kandidatinnen für vordere Platzierungen finden sich weitere Vertreterinnen anglophoner Nationen: Heather Jackson (Siegerin Ironman Vitoria-Gasteiz sowie Arizona) und die in diesem Jahr noch recht erfolglose Vorjahresvierte Sarah True repräsentieren die Gastgebernation USA, ebenso wie Lauren Brandon, Gewinnerin des Ironman Boulder. Sarah Crowley (Sechste des Vorjahres und dieses Jahr Zweite in Roth und Cairns) kommt wie Carfrae aus Australien, Susie Cheetham (in diesem Jahr ohne größere Erfolge) aus Großbritannien.

Eine Landsfrau von Daniela Ryf darf durchaus als Anwärterin auf eine Überraschungsplatzierung gesehen werden: Immogen Simmonds – geboren in Hongkong, aber von Schweizer Nationalität und in Genf wohnhaft – überzeugte in diesem Jahr als Zweite von Frankfurt und Dritte von Nizza.

Doch auch neben Anne Haug gibt es weitere schnelle Rennpferdchen aus dem deutschen Stall: Daniela Bleymehl kommt als Dritte von Roth zu ihrem zweiten Hawaii-Start. Ebenso wie Laura Philipp (Siegerin Ironman Barcelona 2018 und 70.3 Marbella 2019) und Svenja Thoes (Siegerin Ironman Mexiko 2018) dürfte sie an einem guten Tag mindestens in Richtung der Top10 schielen. Ob Mareen Hufe, 2017 und 2018 immerhin schon mal Elfte bzw. Dreizehnte, dies nun im Alter von 41 Jahren noch schaffen kann, wird man sehen. Kristin Liepold (geb. Möller) kehrt nach einigen Jahren der Abstinenz nach Hawaii zurück.
Weitere Vertreterinnen des deutschsprachigen Raumes sind die Schweizerin Caroline Steffen, wie Hufe bereits 41, aber heuer immerhin noch einmal Zweite beim Ironman Australia, sowie die Österreicherin Bianca Steurer, im Juli Zweite des Ironman Asutria.

Favoritinnen
5* Daniela Ryf (SUI)
4* Lucy Charles-Barclay (GBR)
3* Anne Haug (GER)
2* Mirinda Carfrae (AUS), Heather Jackson (USA), Immogen Simmonds (SUI)
1* Sarah Crowley (AUS), Sarah True (USA), Daniela Bleymehl (GER)

Die Vorschau zu den Herren folgt am frühen Nachmittag ...