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Nicht Roglic und auch nicht Valverde – Bauke Mollema triumphiert bei Il Lombardia als Solist
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12.10.2019

Nicht Roglic und auch nicht Valverde – Bauke Mollema triumphiert bei Il Lombardia als Solist

Info: IL LOMBARDIA 2019 (1.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Como, 12.10.2019 – Ein beherzter Angriff am vorletzten Anstieg des Rennens hat sich für Bauke Mollema ausgezahlt und dem 32-jährigen Niederländer seinen ersten Triumph bei einem Monument gebracht. Nach 18 Kilometern Alleinfahrt erreichte er das Ziel der 113. Lombardei-Rundfahrt 16 Sekunden vor seinen ersten Verfolgern, die zu spät auf den Vorstoß des Tour-Etappensiegers von 2017 und San-Sebastian-Gewinners von 2016 reagiert hatten. Zu den Geschlagenen gehörte auch Alejandro Valverde, dessen Sammlung an zweiten Plätzen bei italienischen Rennen weiteren Zuwachs bekam.


Das Profil von Il Lombardia

Drei GT-Etappensieger auf der Flucht
Il Lombardia führte bei freundlichem Herbstwetter wie in den letzten beiden Jahren von Bergamo nach Como. Der interessante Teil des Rennens begann in dieser Richtung wie gehabt mit dem Anstieg zur Wallfahrtskirche Madonna del Ghisallo (8,6 km à 6,2%), welche man 64 Kilometer vor dem Ziel passierte. Dort kam es zur Auflösung einer Ausreißergruppe, die aus drei diesjährigen Grand-Tour-Etappensiegern – die beiden beim Giro erfolgreichen Fausto Masnada (Androni Giocattoli Sidermec) und Cesare Benedetti (Bora-Hansgrohe) sowie der bei der Vuelta erfolgreiche Rémi Cavagna (Deceuninck-Quick Step) – und fünf weiteren Fahrern – Davide Ballerini (Astana), Enrico Barbin (Bardiani CSF), Petr Rikunov (Gazprom-RusVelo), Toms Skujins (Trek-Segafredo) und Marco Marcato (UAE Emirates) – bestanden hatte. Masnada erreichte die Madonna als Erster, nur ganz knapp vor Skujins und noch rund zwei Minuten vor dem Hauptfeld, aus dem heraus Bob Jungels (Deceuninck-Quick Step) die Verfolung der beiden Spitzenreiter aufnahm, zu denen er in der sich anschließenden Steigung zur Colma di Sormano (5,1 km à 6,6%) aufschloss.

Keine Selektion an der Muro di Sormano
Masnada verlor den Anschluss noch bevor der Anstieg in die gefürchtete Muro di Sormano (1,9 km à 15,8%) überging, wo dann aber auch Jungels und Skujins von den Favoriten eingeholt wurden. In dem mit Abstand härtesten Streckenabschnitt löste sich nach einer Weile eine Gruppe mit dem das Tempo vorgebendenden Giulio Ciccone (Trek-Segafredo) sowie Rafal Majka (Bora-Hansgrohe), Ivan Sosa (Ineos), Michael Woods (Education First), Pierre Latour (AG2R La Mondiale) und Jakob Fuglsang (Astana), die aber keinen großen Vorsprung auf die nächste noch größere Gruppe mit noch größeren Namen herausholen konnte. In der Abfahrt rollten alsbald wieder zwei Dutzend Fahrer zusammen. Es war eine ganz andere Situation als im letzten Jahr, denn damals hatte sich knapp 50 Kilometer vor dem Ziel nach der Muro di Sormano bereits eine Vierergruppe um den späteren Sieger Thibaut Pinot abgesetzt, während man diesmal noch weit entfernt war von einer Vorentscheidung. Der 2018 erfolgreiche Franzose konnte das Rennen nicht erneut bestreiten, für ihn war die Saison mit dem verletzungsbedingten Ausscheiden bei der Tour de France frühzeitig beendet.


Roglic begibt sich auf die Jagd nach Mollema
Auf dem flachen Streckenabschnitt nach der Abfahrt von der Muro starteten Tim Wellens (Lotto Soudal) und Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe) eine Flucht, und während das Duo eine halbe Minute Vorsprung herausfuhr, wuchs das Feld noch weiter auf circa 40 Mann an. Im Anstieg nach Civiglio (4,2 km à 9,7%) wurden Wellens und Buchmann schon wieder eingeholt. Es folgten die ersten Attacken von Mitfavoriten auf den Sieg: David Gaudu (Groupama-FDJ) und Michael Woods (Education First) versuchten ihr Glück, danach auch Alejandro Valverde (Movistar). Aber keiner dieser Angriffe hatte die Durchschlagskraft, die Bauke Mollemas (Trek-Segafredo) Vorstoß 18,5 Kilometer vor dem Ziel entwickelte. Knapp zwei Kilometer später überquerte er die Kuppe der Steigung 15 Sekunden vor seinem Verfolger Pierre Latour (AG2R La Mondiale) und nochmals 10 weitere Sekunden vor den nächsten acht Fahrern, die Latour in der Abfahrt wieder einsammelten. Derweil wuchs Mollemas Vorsprung auf über eine halbe Minute an, was zehn Kilometer vor dem Ende des Rennens und zwei Kilometer vor Beginn des letzten Anstiegs einen Gegenangriff von Primoz Roglic (Jumbo-Visma) provozierte.

Valverde gewinnt den Sprint – um Platz zwei
Roglic konnte den Abstand zu Mollema jedoch kaum verkleinern und wurde stattdessen im Anstieg nach San Fermo della Battaglia (2,7 km à 7,2%) selbst von Valverde, Fuglsang, Woods und Egan Bernal (Ineos) eingeholt. In der fünf Kilometer langen Abfahrt begab sich Valverde alleine auf die Verfolgung, die für ihn aber ebenfalls nicht zum Erfolg führen sollte. Er konnte am Ende Bernal und Fuglsang, die kurz vor Schluss wieder an ihn herangekommen waren, im Sprint um Platz zwei gerade noch hinter sich lassen – da war Mollema bereits seit 16 Sekunden im Ziel. Für Valverde war es bereits der dritte zweite Platz bei diesem Rennen und zugleich der dritte zweite Platz innerhalb der letzten Woche nach GP Beghelli und Milano-Torino. Roglic, der nach seinen Siegen bei Giro dell'Emilia und Tre Valli Varesine als Topfavorit gegolten hatte, finishte erst in der zweiten Verfolgergruppe mit 34 Sekunden Rückstand, wurde hinter Woods und Jack Haig (Mitchelton-Scott) nur Siebter. Nach 50 Sekunden folgten sieben weitere Fahrer – angeführt von Buchmann, der für das erste deutsche Top10-Ergebnis in der Lombardei seit dem Jahr 2006 sorgte.

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