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Adventskalender am 9. Dezember: In Memoriam – Gedenken an die 2019 verstorbenen Radsportler
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09.12.2019

Adventskalender am 9. Dezember: In Memoriam – Gedenken an die 2019 verstorbenen Radsportler

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



  09.12.  
In unserem heutigen Adventskalender-Beitrag wollen wir an die Radsportler erinnern, die im Jahr 2019 verstorben sind. Mit unserem "In Memoriam" (lateinisch für "im Gedenken an") zünden wir eine Kerze für sie an.


Der LiVE-Radsport.com Adventskalender 2019
Bis Weihnachten präsentieren wir euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.


Erwin Lienhard, * 16. Januar 1957 † 25. Januar 2019
Anfang des Jahres beklagte die Schweizer Radsportwelt den Verlust von Erwin Lienhard. Der Zürcher starb am 25. Januar nach kurzer, schwerer Krankheit. Wenige Tage zuvor hatte er seinen 62. Geburtstag begangen. Lienhard war Radprofi von 1977 bis 1986 und fuhr u. a. für Möbel Märki, Fanini-Wührer und Santini-Krups. Sein größter Erfolg war ein Etappensieg bei der Tour de Suisse 1981. Zwei Jahre zuvor hatte er auch das Leadertrikot seiner Heimatrundfahrt getragen. Ebenfalls 1981 wurde er Gesamtsiebter bei der Katalonien-Rundfahrt. Im Jahr darauf nahm er zum ersten und einzigen Mal an der Tour de France teil. Lienhard war auch als Radcrosser aktiv, wenn auch nicht ganz so oft wie sein älterer Bruder Willi (65), und kam bei nationalen Meisterschaften mehrfach aufs Podium. Außerdem war er zweimal Straßenrad-Vizemeister. Nach seiner Zeit als Aktiver betätigte er sich weiter in seinem Heimatverein, dem VC Steinmaur, und trat vor allem als Betreuer seines Sohns Fabian Lienhard, der nächstes Jahr für Groupama-FDJ fahren wird, auf.

Kelly Catlin, * 3. November 1995 † 7. März 2019
Anfang März starb die dreifache Bahnrad-Weltmeisterin Kelly Catlin im Alter von erst 23 Jahren. Die US-Amerikanerin, die in Stanford, Kalifornien studierte, wurde von ihrer Zimmerkameradin tot aufgefunden. Ihre Familie bestätigte nur wenige Stunden später über die sozialen Medien, dass die junge Frau Suizid begangen habe. Catlin holte 2016, 2017 und 2018 jeweils mit dem US-Team WM-Gold in der Mannschaftsverfolgung. In derselben Disziplin gewann sie 2016 auch eine Olympische Silbermedaille. Außerdem war sie mehrfach Panamerika-Meisterin – im Einzelzeitfahren, der Mannschaftsverfolgung und der Einzelverfolgung. In letzterer Disziplin belegte sie bei der WM 2017 und 2018 Platz drei. Catlins Vater sagte gegenüber der "Washington Post", dass seine Tochter an einer Kombination aus Depressionen, Übertraining und den Nachwirkungen einer Gehirnerschütterung aus dem letzten Jahr gelitten habe. Seit Dezember sei die Krise offensichtlich gewesen und sei es unmöglich gewesen, an sie heranzukommen. Ihrer Schwester zufolge hatte Catlin bereits im Januar einen Selbsttötungsversuch unternommen.

Stef Loos, * 8. Februar 2000 † 18. März 2019
Mitte März ereignete sich beim belgischen Grand Prix Alfred Gadenne, einem nationalen Event für Amateur-Elitefahrer und U23-Fahrer, ein schwerer Unfall, der ein Todesopfer forderte. Nahe Dottignies fuhr eine etwa 30-köpfige Gruppe abgehängter Teilnehmer an einer Abzweigung geradeaus, anstatt wie angezeigt rechts abzubiegen. Auf der nicht abgesicherten Straße prallten drei von ihnen anschließend an einer Kreuzung mit einem Lieferwagen zusammen. Ruben Apers (20) und Jonas Bresseleers (19) erlitten multiple Frakturen, bei Stef Loos lagen außerdem Verletzungen des Gehirns und der Leber vor. Der 19-Jährige vom Acrog-Pauwels Sauzen-Balen Team starb noch in der Nacht im Krankenhaus von Tournai. Die Mannschaft gab später an, die Fahrer seien von einem Signalgeber in die Irre geführt worden. Die örtliche Polizei untersuchte den Unglücksfall.

Patrick Sercu, * 27. Juni 1944, † 19. April 2019
Mitte April trauerte Belgien um Patrick Sercu, einen der erfolgreichsten Bahnradsportler aller Zeiten. Statistikern zufolge hat Sercu 1206 Siege gefeiert, davon auch 168 auf der Straße. Der 74-Jährige starb, nachdem sich eine seit Längerem vorliegende gesundheitliche Krise verschlimmert hatte. Sercu holte 1964 Olympisches Gold im 1-Kilometer-Fahren mit fliegendem Start. 1967 und 1969 wurde er Elite-Weltmeister im Sprint (1963 schon bei den Amateuren). Hinzu kommen zwei WM-Silbermedaillen in dieser Disziplin sowie mehrere EM-Goldmedaillen im Omnium und Madison. Seine größten Erfolge auf der Straße sind 13 (!) Etappensiege beim Giro d'Italia (zwischen 1970 und 1976) und insgesamt sechs Etappensiege bei der Tour de France (3x 1974, 3x 1977), wo er 1974 auch das Punktetrikot holte. Bei Sechstagerennen war Sercu über 80 Mal erfolgreich, vor allem zusammen mit Eddy Merckx, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband, aber auch mit u. a. Peter Post, Roger de Vlaeminck und Francesco Moser. Allein in Gent belegte Sercu 11 Mal Platz eins; nach seiner aktiven Zeit wurde er dort Renndirektor.

Robbert de Greef, * 27. August 1991 † 26. April 2019
Am 26. April starb der niederländische Radsportler Robbert de Greef, zuletzt beim Alecto Cycling Continental-Team unter Vertrag. Der erst 27-Jährige hatte fast vier Wochen zuvor beim Omloop van de Braakman einen Herzstillstand erlitten und war daraufhin in ein künstliches Koma versetzt worden. Sein Zustand stabilisierte sich, blieb aber weiterhin kritisch. Als Todesursache wurde Gehirnblutung genannt. De Greef gehörte vier Jahre zum Cyclingteam Jo Piels. 2018 wechselte er zu Roompot-Nederlandse Loterij auf die Continental-Ebene. 2017 gewann er den Kernen Omloop Echt-Susteren, heuer war er Zweiter bei der Ronde van Drenthe geworden, einen halben Monat vor seinem Herzanfall.

Remig Stumpf, * 25. März 1966 † 14. Mai 2019
Mitte Mai meldete der BDR, der frühere deutsche Radprofi Remig Stumpf sei bei einem "tragischen Unglücksfall" ums Leben gekommen. Über die genauen Hintergründe wurde zunächst nichts bekannt, später aber bestätigte die Polizei, der 53-Jährige habe erst seine Ehefrau durch massive Schläge getötet und dann Suizid begangen. Nachdem Stumpf als Amateur u. a. zweimal die deutsche Zeitfahr-Meisterschaft gewonnen hatte sowie eine Etappe bei der Friedensfahrt, wurde er 1988 bei Toshiba Profi. Sein größter Erfolg war ein Etappensieg bei der Tour de Suisse 1989, außerdem gewann er zwei Teilstücke der Quatre Jours de Dunkerque. Beim Kölner Sechstagerennen war er zweimal erfolgreich. Stumpf beendete seine Karriere 1993 nach zwei (vorzeitig abgebrochenen) Tour-de-France-Teilnahmen.


"In Memoriam"-Beiträge früherer Jahre:
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Bjorg Lambrecht, * 2. April 1997 † 5. August 2019
Allerseits noch schmerzlich im Gedächtnis ist der Tod des erst 22-jährigen Belgiers Bjorg Lambrecht, der an den Folgen eines Sturzes auf der dritten Etappe der Tour de Pologne starb. Lambrecht war nach 50 Kilometern zu Fall gekommen und offenbar gegen einen Betonblock geprallt. Die Sanitäter waren direkt vor Ort; sie mussten den Leblosen reanimieren und erst stabilisieren, bevor er ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Dort verstarb er im Operationssaal während der Not-OP. Die Obduktion ergab später, dass Lambrechts Leber gerissen war und ihm angesichts der massiven inneren Blutungen keine Chance blieb. Außerdem wurde wenige Tage danach gemeldet, dass offenbar in die Straße eingelassene Begrenzungsreflektoren zu dem Sturz geführt hatten.
Lambrecht gehörte Lotto Soudal seit letztem Jahr an. Er war 2015 belgischer Juniorenmeister gewesen und hatte 2016 die Ronde de l'Isard gewonnen sowie Platz zwei bei der U23-Europameisterschaft belegt. 2017 entschied er Lüttich-Bastogne-Lüttich Espoirs für sich. Bei der Tour des Fjords 2018 gewann er eine Etappe, wurde Gesamtzweiter und Nachwuchsbester, holte danach Silber im Nachwuchsrennen der Weltmeisterschaft. In dieser Saison führte er seinen vielversprechenden Karrierestart mit dem Gewinn der Nachwuchswertung beim Critérium du Dauphiné fort sowie mit Platz vier bei der Flèche Wallonne und Platz sechs beim Amstel Gold Race. Bei Lambrechts Beerdigung am 13. August bekundeten Hunderte ihre Anteilnahme.

Felice Gimondi, * 29. September 1941 † 16. August 2019
Wenige Tage später hieß es: Felice Gimondi, einer der größten Radsportler der 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, ist tot. Der 76-jährige Italiener starb am 16. August, aktiv bis zuletzt, an einem Herzinfarkt, als er vor der sizilianischen Küste im Meer schwimmen war. Gimondi, Berufsradfaher von 1965 bis 1979 für Salvarani und Bianchi, konnte alle drei großen Rundfahrten für sich entscheiden, was außer ihm bislang nur sechs Fahrern gelang. 1965 gewann er die Tour de France, bei seiner ersten Teilnahme, 1967, 1969 und überraschend noch mal 1976 den Giro d'Italia. Bei der Vuelta a España war er 1968 erfolgreich. Im Jahr 1973 konnte Gimondi zudem Gold bei der Weltmeisterschaft erringen, vor Freddy Maertens, Luis Ocaña und Eddy Merckx. Zu seinen zahlreichen Erfolgen bei den Klassikern gehörten Paris-Roubaix 1966, Mailand-Sanremo 1974 und die Lombardei-Rundfahrt 1966 sowie 1973. Bei der Ronde van Vlaanderen wurde er 1969 Zweiter. Nach seiner Zeit als Radprofi war er für das Team Gewiss als Sportlicher Leiter und für Mercatone Uno als Manager tätig. Er erfüllte auch Aufgaben beim Radhersteller Bianchi und der UCI. Felice Gimondi wurde 2013 in die Hall of Fame des Giro d'Italia aufgenommen.

Albert Fritz, * 30. März 1947 † 3. September 2019
Der Tod des ehemaligen Straßen- und Bahnradprofis Albert Fritz wurde Anfang September gemeldet. Der 72-Jährige, gebürtig aus Baden-Württemberg, starb in seiner Wahlheimat Zürich. Fritz war Berufsradfahrer von 1968 bis 1985 und gehörte u. a. den Teams Ovaphil, Möbel Märki, Peugeot Deutschland und Portas an. Er konnte insgesamt drei Etappen bei der Tour de Suisse gewinnen, nämlich eine 1970 und zwei 1971. In jenem Jahr nahm er auch an der Tour de France teil. Seine meisten Erfolge feierte Fritz aber auf der Bahn, sein bevorzugter Einsatzbereich ab 1972. Er gewann 34 Sechstagerennen, die meisten davon mit Wilfried Peffgen, und zwar u. a. in Dortmund, Köln, Bremen, München, Zürich und Gent. An fast 200 derartigen Wettbewerben nahm er bis zu seinem Karriereende teil. In späteren Jahren bildete er auch mit Dietrich Thurau ein Team.

Frans van Looy, * 26. August 1950 † 20. September 2019
Ebenfalls im September starb der frühere belgische Radprofi und Sportdirektor Frans van Looy, im Alter von 69 Jahren. Van Looy, gebürtig in Merksem bei Antwerpen, war von 1972 bis 1982 Berufsradfahrer und fuhr zeitweise auch an der Seite von Eddy Merckx bei Molteni. Später war er u. a. für KAS-Campagnolo aktiv. Seine größten Erfolge waren ein Etappensieg beim Critérium du Dauphiné 1974, Nokere Koerse 1977 sowie ein Etappensieg bei der Katalonien-Rundfahrt 1978. Den Sluitingsprijs Putte-Kapellen konnte er dreimal gewinnen. Spitzenresultate durfte Van Looy auch als Sportlicher Leiter vom Team Telekom bzw. T-Mobile bejubeln, für das er 1992 bis 2006 arbeitete, und zwar an der Seite von Rudy Pevenage, der die Todesnachricht als Erster gegenüber einer belgischen Nachrichtenagentur bestätigte. Sein früherer Kollege habe Suizid begangen, so Pevenage. Offenbar litt Van Looy seit einiger Zeit an psychischen Problemen.

Giovanni Iannelli, * 20. November 1996 † 7. Oktober 2019
Im Oktober hatte Italien den Tod des jungen Radsportlers Giovanni Iannelli zu beklagen. Der 22-Jährige war im Schlussspurt der Trofeo Bassa Valle Scrivia in Norditalien zu Fall gekommen und mit dem Kopf so schwer an einen Pfeiler geschlagen, dass sein Helm entzweiging. Er erlitt einen Herzstillstand, wurde von Ersthelfern wiederbelebt, starb aber zwei Tage später im Krankenhaus nach einer Notoperation, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Iannelli stammte aus der Toskana und hatte in diesem Jahr die Albanien-Rundfahrt bestritten. 2018 gehörte er zum Aufgebot für den Giro Ciclistico d'Italia.

Raymond Poulidor, * 15. April 1936 † 13. November 2019
Am 13. November verließ uns Raymond Poulidor, einer der berühmtesten Veteranen des französischen Radsports. Der dreifache Gesamtzweite der Tour de France starb im Alter von 83 Jahren in seiner Heimatregion Limousin, nachdem er vor zwei Monaten wegen allgemeiner Erschöpfung ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Der von seinen Landsleuten liebevoll "Poupou" genannte Poulidor war Berufsradfahrer von 1960 bis 1977, zunächst bei Mercier-BP-Hutchinson, dann bei Gan-Mercier. Er erlangte Berühmtheit vor allem durch die Tatsache, dass er insgesamt achtmal auf dem Tour-de-France-Podium stand, die Frankreichrundfahrt aber nie gewinnen oder auch nur einen Tag das Gelbe Trikot tragen konnte. Trotzdem oder vielmehr gerade deswegen überstieg die Beliebheit des "ewigen Zweiten" die seiner erfolgreichen Konkurrenten Jacques Anquetil oder später Eddy Merckx, zumindest in seinem Heimatland.
Poulidors größte Erfolge waren der Sieg bei Mailand-Sanremo 1961, bei der Flèche Wallonne 1963 sowie der Vuelta-Gesamtsieg 1964. Außerdem konnte er das Critérium du Dauphiné und Paris-Nizza je zweimal gewinnen (1966/1969, 1972/1973) und sieben Tour-Etappensiege einfahren. Bei der Straßenrad-WM trat er mehrfach an, aber er kam über einen zweiten Platz (1974 hinter Merckx) und drei Bronzemedaillen (1961, 1964, 1966) nicht hinaus. Bis ins fortgeschrittene Alter arbeitete Poulidor als Botschafter des Tour-Sponsors Crédit Lyonnais und besuchte ein paarmal die Radcross-Rennen, an denen seine Enkelsöhne Mathieu und David van der Poel, der amtierende Weltmeister und sein älterer Bruder, teilnahmen.





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