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Verdiente Führung von Graf/Hester bei den Sixdays Bremen – fulminanter Bahnrekord von Wulff Frederiksen
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11.01.2020

Verdiente Führung von Graf/Hester bei den Sixdays Bremen – fulminanter Bahnrekord von Wulff Frederiksen

Info: Sixdays: Sixdays Bremen 2020
Autor: Aus der Bremer ÖVB-Arena berichtet Thorsten Schmidt (www.sixdaysinfo.de)



Bremen, 11.01.2020 – Auch am zweiten Abend der 56. Bremer Sixdays legten die beiden Favoritenteams Reinhardt/Kneisky und De Ketele/Politt ihre Karten noch nicht auf den Tisch. „Abwarten und beobachten“ schien das Motto zu sein. Nur ein Team hat sich nicht daran gehalten. Mark Hester und Andreas Graf waren in beiden Jagden die aktivste Mannschaft und stehen deshalb verdient und mit einer Runde Vorsprung immer noch an der Spitze des Tableaus.


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Interviews: Erik Weispfennig


Das Wettkampfprogramm in Bremen wird stets mit einer Mannschaftsausscheidung begonnen. Andreas Graf mag diesen Wettbewerb nicht, aber er mogelte sich erfolgreich ins Finale. Irgendwoher müssen die Punkte ja kommen! Im langen Sprint gegen Nils Politt zog Andreas Graf dann aber den Kürzeren.

Ohne Pause startete sofort die Große Jagd über 45 Minuten. Der Rennfilm dieser Jagd folgte einem immergleichen Drehbuch. Die „Weißen“ De Ketele/Politt, die „Roten“ Hester/Graf und die „Schwarzen“ Reinhardt/Kneisky holten sich einen Rundengewinn und legten dann 10 Minuten die Beine hoch und beobachteten, wie die anderen sich abrackerten.
Nach 15 Minuten lagen die drei Spitzenteams nach einem gemeinsamen Rundengewinn allein in der Nullrunde und ich meinte, verschmitzte Blicke der Fahrer zum Sportlichen Leiter Erik Weispfennig gesehen zu haben, so als wollten sie sagen: „Da siehste mal, was wir könnten, wenn wir wollten“. Danach durften sich die anderen Mannschaften dem Publikum präsentieren und nach 30 Minuten waren wieder 7 Teams in der Nullrunde.
13 Minuten vor Schluss suchten Reinhardt/Kneisky die Entscheidung. Nach einem fulminaten Antritt von Kneisky hatten die „Schwarzen“ blitzschnell eine halbe Runde Vorsprung und Bryan Boussaer und Stephen Bradbury bedauerten, diese Attacke mitgegangen zu sein. Sie konnten das Tempo von Theo Reinhardt nicht halten und verhungerten vor dem Feld.
Reinhardt/Kneisky lagen nun allein in der Nullrunde, doch De Ketele/Politt und Hester/Graf konterten und konnten den Gleichstand wieder herstellen. Doch dieses Remis überdauerte nur wenige Runden. Wieder suchten Reinhardt/Kneisky ihr Heil in der Flucht. Sie schafften den Rundengewinn und lagen wieder mit einer Runde Vorsprung in Front.
Den Kontrahenten blieben noch 6 Minuten Zeit, um das Ergebnis noch einmal umzudrehen. Und wiederum waren es Hester und Graf, die die Initiative ergriffen. De Ketele und Politt hätten diese Attacke mitgehen müssen, doch sie wählten diesmal eine andere Strategie. Nils Politt hängte sich vor das Feld und erhöhte das Tempo. Wie bei einer Sprintetappe der Tour des France keulte er an der Spitze eines Zuges, bis Hester und Graf wieder eingeholt waren. Ein taktischer Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte. Denn inzwischen war die Zeit auf der Uhr heruntergelaufen. Reinhardt und Kneisky rollten locker im Feld mit und lachten sich ins Fäustchen. Die beiden anderen Teams hatten sich gegenseitig neutralisiert und Theo Reinhardt rollte grinsend über die Ziellinie. Sie hatten eine Runde und 20 Punkte geholt und waren nun auch das punktbeste Team.

Um auch einmal andere Namen zu nennen: Wim Stroetinga und der kurzfristig nachnominierte Schweizer Nico Selenati haben gut zueinander gefunden und zeigten sich in dieser großen Jagd sehr kampfstark. Verdienter Lohn war ein Rundengewinn kurz vor Schluss, der auch sie in die Nullrunde aufschließen ließ, wenngleich sie um den Sieg nicht mehr mitkämpfen konnten.
Moreno de Pauw fährt sein Abschiedsrennen in Bremen an der Seite von Leon Rohde. Am ersten Abend lief es nicht rund. Abstimmungsprobeleme bei den Ablösungen waren unübersehbar. Da waren wohl einige Gespräche fällig. Am zweiten Abend klappte es dann sehr viel besser und sie schafften es sogar kurz vor Schluss, ebenfalls noch in die Nullrunde vorzufahren. Damit konnten sie den Anschluss an die Spitzengruppe im Gesamtklassement wieder herstellen.

Und auch noch ein paar Worte zum Holz. Im letzten Jahr war die Bahn in keinem guten Zustand. Sie ratterte und polterte und hatte ihre besten Tage offensichtlich hinter sich. Für diese Sixdays hatte die Zimmerei von Sebastian von Lütcken eine komplett neue Bahn gebaut. Und die ist schnell. Verdammt schnell. Im 500m-Zeitfahren hatten Oliver Wulff Frederiksen und Moritz Augenstein bereits gestern den fünf Jahre alten Bahnrekord von Marcel Kalz unterboten. Und heute waren sie mit 27,352 Sek. noch ein paar Hundertstel schneller.

NDW-Ikone Markus gab den Startschuss zur Kleinen Jagd über 30 Minuten. Der Rauch der Startpistole war noch nicht verflogen, da hatte Andreas Graf schon ein halbe Runde Vorsprung auf das Feld. Damit war der Fehdehandschuh hingeworfen und es entwickelte sich ein munteres Rundenkreiseln. Und als nach 8 Minuten auch das Team „Felix“ mit Luca Felix Happke und Felix English unter großem Beifall des Publikums ihren Rundengewinn schafften, da waren alle 12 Teams wieder in der Nullrunde. 36 Rundengewinne innerhalb von 30 Minuten waren für das Publikum sehr attraktiv, aber im Gesamtergebnis änderte sich kaum etwas. In dieser Jagd zeigten sich Tristan Marguet und Maximilian Beyer sehr präsent und gewannen den Wettbewerb vor den rundengleichen De Ketele/Politt, Graf/Hester und De Pauw/Rohde.

Damit hatten Marc Hester und Andreas Graf am Ende des Abends ihre Führung in der Gesamtwertung verteidigt. Sie liegen allein in der Nullrunde. Allerdings ist das eine Momentaufnahme, die nicht lange Bestand haben wird. Reinhardt/Kneisky sind das punktebeste Team und stehen kurz vor einer Bonusrunde. Und auch De Ketele/Politt könnten sich schon am Samstagnachmittag über eine Bonusrunde freuen. Und vielleicht sogar Marguet/Beyer. Damit würden sie Hester/Graf vom Treppchen schubsen. Doch das werden die sich nicht gefallen lassen.

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Die Sprinter hatten am zweiten Abend der Bremer Sixdays einen überschaubaren Arbeitstag. Lediglich ein Rundenzeitfahren, ein Keirin und ein Sprintfinale standen auf dem Programm. Zunächst machte der Engländer Jonathan Mitchell lautstark auf sich aufmerksam. Er kam zur Showband „Ever 'so“ auf die Bühne und sang zwei Songs von Stevie Wonder und Robbie Williams. Dabei zeigte er Entertainer-Qualitäten und überzeugte mit einer tollen Stimme. Auch NDW-Sänger Markus war begeistert und empfahl dem jungen Sprinter: „Wenn du deine Sportlerkarriere irgendwann mal beendest, dann solltest Du unbedingt Sänger werden“.
Nach dieser Showeinlage war Jonathan Mitchell noch voller Adrenalin und konnte den Keirin-Wettbewerb knapp vor Tomas Babek gewinnen. Der verlor auch das Sprintfinale gegen Robert Förstemann, hat aber in der Gesamtwertung nach zwei ereignisreichen Wettkampftagen die Nase vorn.

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Graf/Hester verteidigen die Führungder 56. SIXDAYS BREMEN (Foto: Event & Sport Nord GmbH (ESN)/Arne Mill)
Graf/Hester verteidigen die Führungder 56. SIXDAYS BREMEN (Foto: Event & Sport Nord GmbH (ESN)/Arne Mill)

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