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Bergzeitfahren zur Planche des Belles Filles – Etappe 20 der Tour de France 2020
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18.07.2020

Bergzeitfahren zur Planche des Belles Filles – Etappe 20 der Tour de France 2020

Info: TOUR DE FRANCE 2020 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



18.07.2020 – Bei der 107. Frankreich-Rundfahrt gibt es ein besonderes Finale im Kampf um das Gelbe Trikot. Zum ersten Mal seit 16 Jahren ist wieder ein als Schlussanstieg vieler Tour-Etappen bekannter Berg das Ziel eines Einzelzeitfahrens, welches sogar der einzige Kampf gegen die Uhr dieser Rundfahrt ist. An der Planche des Belles Filles, der „Planke der schönen Mädchen“, wird die Tour-Gesamtwertung final entschieden.


Wegen der Coronakrise wurde die Tour de France um rund zwei Monate verschoben und findet nun vom 29. August bis 20. September statt. In dem ursprünglich geplanten Austragungszeitraum vom 27. Juni bis 19. Juli können wir also leider noch nicht über das Rennen berichten, nutzen die Gelegenheit aber, um Tag für Tag einen genaueren Blick auf die Strecke der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt zu werfen, welche unverändert zu ihrer Präsentation im Oktober letzten Jahres bleibt.


Die Strecke des Tages

Etappe 20: Lure - La Planche des Belles Filles (36 km / EZF)

La Planche des Belles Filles liegt in den Vogesen, so dass bei dieser Tour nach Pyrenäen, Zentralmassiv, Jura und Alpen auch noch der fünfte große Gebirgszug Frankreichs besucht wird. Das Zeitfahren besteht allerdings nicht nur aus dem Anstieg allein. Dieser macht, mit einer mittleren Steigung von 8,5% und Rampen bis zu 20%, nur die letzten 5,9 von insgesamt 36 Kilometern aus. Man darf also wohl davon ausgehen, dass viele Fahrer mit Zeitfahrmaschinen starten und dann am Fuß des Schlussanstiegs auf normale Räder wechseln werden.


Etappenprofil – Schlussanstieg



Wichtige Orte und Berge

La Planche des Belles Filles

La Planche des Belles Filles ist einer der populärsten Anstiege des letzten Jahrzehnts, war in diesem Zeitraum viermal Teil der Tour. Bei der Premiere im Jahr 2012 war kein Ankommen gegen die Übermacht des Teams Sky: Chris Froome gewann die Etappe und Bradley Wiggins übernahm das Gelbe Trikot. 2014 war es Vincenzo Nibali, der mit deutlichem Vorsprung den zweiten seiner letztlich vier Etappensiege jenes Jahres herausfahren konnte. 2017 folgte ein weiterer Solosieg, diesmal von Fabio Aru, der in 16:12 Minuten einen neuen Rekord für die 5,9 Kilometer lange Steigung aufstellte. Im Jahr 2019, als die Ausreißer Dylan Teuns und Giulio Ciccone Etappensieg und Gelbes Trikot eroberten, war der Schlussanstieg hingegen 7,0 Kilometer lang. Die zusätzlichen 1100 Meter auf einer unbefestigten Straße bleiben den Fahrern bei der Tour 2020 aber erspart.



Die letzten „Bergzeitfahren“ der Tour

2016: Côte de Domancy & Côte des Chozeaux

Das letzte Zeitfahren der Tour, das man als Bergzeitfahren bezeichnen konnte, liegt vier Jahre zurück, hatte allerdings keine „Bergankunft“. Insgesamt führten 11 von 17 Kilometern zwischen Sallanches und Megève bergauf, die letzten 2 Kilometer zum Ziel waren allerdings eine Abfahrt. Der Anstieg, beginnend mit der sehr steilen Côte de Domancy (2,5 km à 9,4%), war auch weniger bekannt als beispielsweise die Planche des Belle Filles. Chris Froome, der ohnehin schon klarer Führender der Gesamtwertung war, baute seinen Vorsprung mit einem souveränen Etappensieg noch weiter aus, so dass seinem dritten Gesamtsieg nichts mehr im Wege stand.

2013: Côte de Puy-Sanières & Côte de Réallon

Die 32 Kilometer von Embrun nach Chorges von vor sieben Jahren waren noch einmal eine ganz andere Herangehensweise an ein Bergzeitfahren. Vom Start weg ging es sofort auf die Côte de Puy-Sanières (6,4 km à 6,0%) hinauf, dann durch eine Abfahrt, welcher die Côte de Réallon (6,9 km à 6,3%) folgte. Das Rennen endete dann aber sogar mit rund zehn Kilometern Abfahrt. Und der Sieger hieß ebenfalls: Chris Froome. Das Gelbe Trikot hatte er auch damals, im Jahr seines ersten Tour-Gesamtsieges eigentlich schon lange sicher, so dass der Zeitfahrerfolg seine Dominanz nur noch zusätzlich untermauerte.

2004: Alpe d'Huez

Das letzte Bergzeitfahren im klassischen Sinne – das Erklimmen eines bekannten Anstiegs, auf dessen Gipfel sich das Ziel befindet – liegt nunmehr schon 16 Jahre zurück! Bei der Tour 2004, über die wir bereits anlässlich der Etappenankunft in Villard-de-Lans geschrieben hatten, stellte ein gewisser Lance Armstrong mit seinem sechsten Gesamtsieg einen (später wegen seiner Dopingvergehen aus den Geschichtsbüchern gestrichenen) Rekord auf. Einen seiner fünf Etappensiege feierte er beim Bergzeitfahren von Le Bourg-d'Oisans zur Alpe d'Huez. Dieses war nur 15,5 Kilometer lang und bestand praktisch nur aus diesem vielleicht berühmtesten Anstieg Frankreichs (13,8 km à 7,9%). Die beiden T-Mobile-Fahrer Jan Ullrich und Andreas Klöden belegten an diesem Tag mit Rückständen von 1:01 bzw. 1:41 Minute die Plätze zwei und drei. Ivan Basso, der Zweitplatzierte der Gesamtwertung, wurde vom zwei Minuten nach ihm gestarteten Armstrong sogar überholt und verlor letztlich 2:23 Minuten.






Etappe 20 mit La Planche des Belles Filles
Etappe 20 mit La Planche des Belles Filles

La Planche des Belles Filles
La Planche des Belles Filles

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