<< älterer Bericht | zurück zur News | neuerer Bericht >>

Start > Tour de France
Eidgenosse „nur“ in Weiß: Marc Hirschi macht Alaphilippe in Nizza fast einen Strich durch die Rechnung

Suchen </font size=2>Tour de France</font>

Forum </font size=2>Tour de France</font>

30.08.2020

Eidgenosse „nur“ in Weiß: Marc Hirschi macht Alaphilippe in Nizza fast einen Strich durch die Rechnung

Info: TOUR DE FRANCE 2020 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)

Nizza, 30.08.2020 – Nach dem überraschenden Auftaktsieg von Alexander Kristoff gab es am zweiten Tag des Grand Départ der Tour de France einen Erfolg für den glasklaren Topfavoriten. Julian Alaphilippe attackierte am letzten Anstieg der Etappe und gewann am Ende den Sprint gegen zwei verbliebene Konkurrenten. Der 22-jährige Grand-Tour-Debütant Marc Hirschi aus der Schweiz musste sich nur um wenige Zentimeter geschlagen geben und dem Franzosen das Gelbe Trikot überlassen, ist aber nun der Führende im Nachwuchsklassement.

Das Profil der 2. Etappe der Tour de France
Sagan sammelt schon wieder Punkte
Das Wetter hatte sich vom ersten zum zweiten Tag der Tour de France komplett gewandelt: Die 186 Kilometer lange zweite Nizza-Etappe fand bei Sonnenschein und Temperaturen nur knapp unter 30 Grad statt. Nicht am Start standen, neben John Degenkolb (Lotto/OTL auf Etappe 1), dessen Teamkollege Philippe Gilbert (gebrochene Kniescheibe) und Rafael Valls (Bahrain/Oberschenkelbruch). Sofort nach dem scharfen Start entstand eine achtköpfige Spitzengruppe um Peter Sagan (Bora), der am Zwischensprint bei Kilometer 16 weitere wichtige Punkte für den Kampf um das Grüne Trikot sammeln konnte, das er stellvertretend für den in Gelb angetretenen Alexander Kristoff (UAE) trug. Sprintsieger wurde allerdings Matteo Trentin (CCC), der aber in Folge eines Defekts bald wieder ins Feld zurückfiel, während die anderen sieben Ausreißer jeweils mit rund zwei Minuten Vorsprung die beiden Kategorie-1-Berge Col de la Colmiane und Col de Turini erklommen. Dies waren Benoît Cosnefroy (AG2R), Kasper Asgreen (Deceuninck), Toms Skujins (Trek), Anthony Perez (Cofidis), Michael Gogl (NTT) sowie Sagan und dessen Teamkollege Lukas Pöstlberger.

Großes Pech für Dauphiné-Sieger Martinez
Die erste der beiden großen Bergwertungen entschied Cosnefroy für sich, der schon im Finale der 1. Etappe attackiert hatte. Im zweiten Anstieg offenbarte der Franzose leichte Probleme und war zwischenzeitlich abgehängt, kam aber rechtzeitig wieder an die Gruppe heran und wurde im Sprint um die nächsten Punkte nur von Perez geschlagen, der am vorherigen Berg wiederum Zweiter gewesen war. Weil die Ausreißer bereits 40 Kilometer vor dem Ziel am Beginn des Anstiegs zur letzten Bergwertung eingeholt wurden, sammelt keiner der beiden weitere Punkte – und da Cosnefroy die Etappe letztlich als 92. zwei Plätze vor Perez beendete, gehört das Bergtrikot ihm. Am Col d'Èze (7,8 km à 6,1%) passierte dank der Kontrolle von Jumbo-Visma nichts Bedeutendes im etwa noch 50 Fahrer großen Hauptfeld. In der Abfahrt stürzte jedoch ausgerechnet Daniel Martinez (EF). Der Dauphiné-Gewinner holte anschließend mühsam wieder eine Minute auf, nur um am Col des Quatre Chemins (5,5 km à 5,5%) sofort wieder zurückzufallen und am Ende mehr als drei Minuten auf das Hauptfeld zu verlieren.

Hirschi verpasst die Sensation nur knapp
Die Steigung zum Col des Quatre Chemins begann 14 Kilometer vor dem Ziel – und sofort schob sich Bob Jungels (Deceuninck) an die Spitze. Der Luxemburger bereitete die Attacke seines Teamkollegen Julian Alaphilippe vor, die von allen erwartet worden war und tatsächlich nicht mehr lange auf sich warten ließ. Keiner der anderen großen Favoriten, sondern Marc Hirschi (Sunweb), U23-Weltmeister von Innsbruck, folgte ihm. Etwas später kam dann noch Adam Yates (Mitchelton-Scott) dazu. Das Trio erreichte den Gipfel, wo es an einem Bonussprint Zeitgutschriften zu holen gab (siehe Resultat & Reglement), mit 15 Sekunden Vorsprung und behauptete diesen in der Abfahrt zunächst, pokerte dann ein wenig und brachte gerade noch zwei Sekunden auf die gut 30 Verfolger durch. Alaphilippe trat 200 Meter vor der Ziellinie an, die er nur wenige Zentimeter vor Hirschi erreichte, der eventuell einen Sekundenbruchteil zu spät zum Gegenschlag ausgeholt hatte. So gewann also Alaphilippe zum fünften Mal innerhalb von drei Jahren eine Tour-Etappe und trägt zum insgesamt schon 15. Mal das Maillot Jaune.

-> Zum Resultat

Auf der 3. Etappe dürfen am Montag die Sprinter auf einen Erfolg hoffen, denn die letzte von vier Bergwertungen niedrigerer Kategorien ist immerhin 45 Kilometer vom Ziel entfernt.

Video der Zielankunft