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Euroride, 7. Etappe, Sonntag, 22. Mai 2011: Oloron - Lourdes
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22.05.2011

Euroride, 7. Etappe, Sonntag, 22. Mai 2011: Oloron - Lourdes

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Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Aufgrund des gestrigen Nachmittags fiel die Ruhezeit und Ruheart für den ersten wirklichen Pyrenäentag in den einzelnen Super Euroride Zimmern ziemlich unterschiedlich aus. Eine Dame, zwei Herren verzichteten z.b. freiwillig auf das Abendessen um den Magen nicht unnötig zu belasten, bzw. um ja genügend Schlaf zu haben. Jemand soll sogar in der Badewanne/im Badezimmer geschlafen haben, da sein Jatz- (nicht Jass) Kollege aus Davos das Bett ziemlich schwergewichtig belegt hatte.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: bedeckt, Regen, Sonne am Abend
KM/HM: 105 km / 2300 HM
Durchschnitt: 19 – 22,5 kmh

Strecke:
Zunächst fuhren wir ins Vallée d’Aspe, welches wie Oloron zur Provinz Béarn, bzw. zum Departement Pyrénées – Atlantique gehört. Bei Escot bogen wir auf ein landschaftlich ausgesprochen schönes Strässchen ab, welches uns auf den 1035 m hohen Col de Marie-Blanque führte. Die Abfahrt brachte uns ins Vallée d’Ossau nach Bielle von wo es nicht mehr sehr weit zum Ort Laruns war.
Laruns mit seinen 1400 E ist berühmt für seinen erstklassigen Schafskäse. Anfang Oktober findet jeweils ein grosser Käsemarkt, wo unter anderem dieser Schafkäse angeboten wird. Nach Laruns nahmen wir den Col d’Aubisque in Angriff. Zwischen 6 – 13% und wir waren auf 1709 m. Er ist der Klassiker der Tour de France. Zum ersten Mal war 1910 ein Pyrenäenpass Teil der legendären Rundfahrt, es war der Col d’Aubisque. Damals mussten „ihn“ die Athleten noch auf geschotteter Strasse ohne Gangschaltung bezwingen. Den Col de Soulor „vernaschten“ wir im Vorbeigehen auf der Abfahrt zum Ort Argèles-Gazost welcher auch mit Thermalbädern aufwartet. Daneben ist diese kleine Stadt beliebter Ausgangspunkt für viele Radsportfreunde, Wanderer und Raftingfans.

Etappenort:
Lourdes ist eine lebendige, prickelnde Stadt mit viel Flair. Im Departement Hautes-Pyrénées in Süd-Frankreich gelegen, ist sie heute der weltweit meistbesuchte christliche Wallfahrtsort. Lourdes lockt jedes Jahr 6 Millionen Besucher an, die auf „Wunderheilung“ hoffen.
1858 ist dem 14-jährigen Hirtenmädchen Marie Bernadette Soubirous in der Grotte von Massbielle insgesamt 18x die Mutter Gottes erschienen. Die erste Erscheinung hatte Bernadette am 11. Februar. Sie war mit ihren drei jüngeren Geschwistern und einem anderen Mädchen am Ufer des Gave flussabwärts gewandert, um Brennholz zu sammeln. Vor dem Durchqueren des Mühlbachs hörte Bernadette sonderbare Geräusche und sah darauf eine weiss gekleidete Frau (die Mutter Gottes) in überirdischem Licht. Die Quelle in der Grotte soll während einer dieser Erscheinungen entsprungen sein. Die Erscheinung beauftragte Bernadette Soubrious damit, eine Kirche auf der Grotte zu errichten. Heute ist die Kirche ein bedeutender Wallfahrtsort. Der Quelle werden Heilkräfte zugeschrieben. Bernadette Soubrious wurde am 8. Dezember 1933 heilig gesprochen.

Ereignisse:
Auf dem Startplatz erschienen alle rechtzeitig, so dass die Etappe pünktlich um 09.00 Uhr gestartet werden konnte. Das schöne Radlerwetter der vergangenen Tage hatte heute einen Ruhetag. Nieselregen und Nebel begleitete uns praktisch den ganzen Tag, besonders oberhalb von 700 m. Sabine beim Start zum Wetter: „immer wieder Sonntags“ (siehe erste Etappe).

Die Landwirtschaft begleitete uns von den ersten Kilometern an. Kühe, Pferde und Esel weideten am Strassenrand, bzw. auf den Weiden. Einige Kühe bekamen einen Sonntagsspaziergang auf der Strasse verordnet, was uns Radler etwas zu schaffen machte, denn nicht immer konnte den Kuhfladen ausgewichen werden. So erhielten heute viele von uns ein Punktetricot.

Der erste Col (Marie Blanque) am Ende eines wenig befahrenen und schönen Tales hatte es in sich, wurde er gegen den Schluss hin immer steiler, bis zu 15%. Wie bei der Tour de France wurde das Feld komplett aufgesplittet und jeder kämpfte für sich den Berg hoch. Oben angekommen, erwartete uns Pedro mit seinem Begleitfahrzeug. So konnten wir uns mit Bananen und Riegel verköstigen und vor allem warme Kleider für die kühle Abfahrt anziehen. Zwei externe Kiwi-Girls, die sich mit schwerstbeladenen Rädern tapfer nach oben strampelten, wurden ebenfalls verpflegt.

Der vorgesehene Kaffeehalt in Laruns fiel für die Gruppen John, Gusti und Röbi ins Wasser oder anders gesagt, die Boys und Girls waren „giggerig“ auf den Aubisque. Renés und Andis Truppe ging die Sache gemächlicher an und stärkte sich für den 18 km langen Anstieg. Das „Renngeschehen“ vorne wurde vom Jüngsten, vom 27-jährigen Ben diktiert. Doch auch Gusti zeigte sich, dank der Strumpfeinlage von gestern Abend, am Berg stark verbessert. Es reichte gerade noch fürs Podest im Bergpreis, bravo!

Leider blieb uns die sonst so exzellente Rundsicht auf dem Col d’Aubisque und bei der Überfahrt zum Col de Soulor wegen des Nieselregens und den Nebelschwaden diesmal verwehrt. Auch musste die Abfahrt sorgfältig angegangen werden, denn einerseits gab es mehrere Stellen mit Rollsplitt und andererseits hielten erneut Kühe eine Strassenkundgebung ab.

Auf den vorletzten Kilometern waren wir sogar noch Teil eines Volksradrennens. Dadurch wurden wir optimal durch Argeles-Gazost gelotst. Auf einem Radweg und wieder mit Sonnenschein rollten wir Richtung Lourdes, wo uns die Prozessionsleute, die Pilger nach erfolgreicher Rad- und Körperwäsche voll in ihren Bann zogen.

Hoffentlich legen sie für uns bei der Grotte ein Wort bei Petrus ein, so dass wir morgen wieder bei Sonnenschein unterwegs sein können.





war das eine Hammer-Etappe
war das eine Hammer-Etappe

jeder kämpft für sich die 15-prozentige Steigung hoch
jeder kämpft für sich die 15-prozentige Steigung hoch

auf dem Col de Marie Blanque
auf dem Col de Marie Blanque

Gustis Beine drehen und drehen
Gustis Beine drehen und drehen


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