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Slowenische Dominanz: Marc Hirschi unterliegt nach langer Soloflucht nur knapp gegen Pogacar und Roglic
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06.09.2020

Slowenische Dominanz: Marc Hirschi unterliegt nach langer Soloflucht nur knapp gegen Pogacar und Roglic

Info: TOUR DE FRANCE 2020 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Laruns, 06.09.2020 – Der 22-jährige Schweizer Marc Hirschi, der schon auf der 2. Etappe nur knapp einen Sieg verpasst hatte, hat einen weiteren großen Auftritt bei der Tour de France hingelegt. Für 90 Kilometer war der U23-Weltmeister von Innsbruck auf der zweiten Pyrenäen-Etappe alleiniger Führender, ehe er kurz vor dem Ziel von der ersten Favoritengruppe eingeholt wurde. Am Ende wurde es ein großer Tag für Slowenien: Tadej Pogacar holte sich den Etappensieg und Primoz Roglic erstmals das Gelbe Trikot.


Das Profil der 9. Etappe der Tour de France

Marc Hirschis gewaltiges Pyrenäen-Solo
Anders als auf der ersten Pyrenäen-Etappe war der Kampf um die Ausreißergruppe ein langer und harter – nach 58 Kilometern mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 48 km/h kam das Feld noch immer geschlossen zum ersten großen Anstieg des Tages. Groupama-FDJ startete mit voller Offensive in den Col de la Hourcère (11,1 km à 8,8%), besonders der am Vortag aus allen Gesamtsiegträumen gerissene Thibaut Pinot legte sich für seine Teamkollegen mächtig ins Zeug. Es war dann aber ein Fahrer des Teams Sunweb, der alle anderen abhängte: Marc Hirschi setzte sich sieben Kilometer vor dem Gipfel alleine ab und erreichte die Bergwertung der 1. Kategorie mehr als eine Minute vor den ersten Verfolgern um das Groupama-Duo David Gaudu und Sébastien Reichenbach. Auf Unterstützung wollte der junge Schweizer nicht warten, baute stattdessen seinen Vorsprung immer weiter aus. Viereinhalb Minuten waren es zwischenzeitlich zum Hauptfeld – und nur etwa eine Minute weniger am Fuß des Col de Marie Blanque (7,7 km à 8,6%), dem letzten und schwersten Berg der Etappe.

Ein Quartett distanziert Yates und Co.
Hirschis Verfolger waren schon ein gutes Stück vor dem Marie Blanque eingeholt worden, neben Gaudu und Reichenbach hatten noch Jonathan Castroviejo (Ineos), Daniel Martinez (EF), Warren Barguil (Arkéa), Davide Formolo (UAE), Omar Fraile (Astana) und der Deutsche Lennard Kämna (Bora) zu dieser Gruppe gehört. Dessen Teamkollege Emanuel Buchmann musste am Marie Blanque früh einsehen, dass sich seine Form in den vergangen 24 Stunden nicht grundlegend gebessert hatte, und musste die Favoritengruppe schon ziehen lassen, als diese noch 30 Fahrer umfasste. Sie wurde aber bald noch deutlich kleiner, als erst Tadej Pogacar (UAE) und wenig später Egan Bernal (Ineos) attackierten. Mit diesen beiden konnten sonst nur noch Primoz Roglic (Jumbo) und Mikel Landa (Bahrain) mithalten. Manch anderer wie beispielsweise Richie Porte (Trek) oder Romain Bardet (AG2R) blieb dem Quartett zwar dicht auf den Fersen; sie konnten das Loch aber nie mehr ganz zufahren. Adam Yates (Mitchelton) hatte an seinem vierten Tag im Gelben Trikot noch viel größere Probleme und an der Bergwertung schon 50 Sekunden Rückstand auf Roglic und Co.

Hirschi fightet bis zum letzten Meter
Auf dem Col de Marie Blanque gab es neben einer Bergwertung der 1. Kategorie auch einen Bonussprint: Roglic und Pogacar ergatterten fünf bzw. zwei Sekunden Gutschrift. Die acht Sekunden für Platz eins hatte Hirschi mitgenommen, dessen Vorsprung auf 15 Sekunden geschrumpft war! Am Ende der Abfahrt hatte er diesen auf 25 Sekunden ausgebaut, doch auf den letzten flachen Kilometern kamen ihm die Verfolger immer näher. 1600 Meter vor dem Ziel wurde Hirschi, der selbstverständlich als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet wurde, schließlich eingeholt, zeigte aber im Endspurt noch einmal eine großartige Leistung und wurde mit Etappenplatz drei belohnt – vor Bernal und Landa, aber hinter Roglic und dem siegreichen Pogacar. Lediglich 11 Sekunden später folgten Porte, sein Teamkollege Bauke Mollema, Bardet, Guillaume Martin (Cofidis), Rigoberto Uran (EF) und Nairo Quintana (Arkéa). Die dritte Gruppe um Yates ließ etwas länger auf sich warten und finishte erst nach 54 Sekunden, was bei Weitem zu viel war, um seine Führung zu verteidigen.

Große Bonus-Differenz zwischen Roglic und Bernal
Tour-Topfavorit Primoz Roglic, der Etappensieger von Orcières-Merlette, ist der neue Mann an der Spitze der Gesamtwertung. Der Vuelta-Champion von 2019 erreichte das Ziel bisher immer zeitgleich mit dem Tour-Titelverteidiger Egan Bernal, der aber noch keine einzige Zeitgutschrift erhalten hat. Roglic ist in dieser Hinsicht dagegen so erfolgreich, dass er bereits stattliche 21 Sekunden Vorsprung aufweist! Pogacar hat immer noch an seinem Windkanten-Verlust von Etappe 7 zu knabbern, belegt jetzt mit 44 Sekunden Rückstand Rang sieben. Vor ihm liegen noch Martin, Bardet, Quintana und Uran – und direkt hinter ihm Yates, dessen Abstand zu Roglic 1:02 Minute beträgt. Buchmann verlor heute noch weitaus mehr Zeit als gestern, und belegt mit 5:45 Minuten gerade einmal Rang 18. Einen Führungswechsel gab es auch in der Mannschaftswertung: erstmals bei dieser Tour steht Movistar ganz oben. Im Bergklassement ist Hirschi nun Dritter hinter dem AG2R-Duo Benoît Cosnefroy und Nans Peters.

-> Zum Resultat

Nach dem Ruhetag steht am Dienstag die topfebene 10. Etappe auf dem Programm, die aber, weil sie in unmittelbarer Küstennähe verläuft, sehr windanfällig sein kann.

Video der Zielankunft






Marc Hirschi wird nach langer Soloflucht nur knapp von Tadej Pogacar und Primoz Roglic geschlagen (Foto: twitter.com/TeamSunweb)
Marc Hirschi wird nach langer Soloflucht nur knapp von Tadej Pogacar und Primoz Roglic geschlagen (Foto: twitter.com/TeamSunweb)

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