<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Toller Start in die letzte Tour-Woche: Lennard Kämna erkämpft für Bora-Hansgrohe einen erlösenden Etappensieg
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
15.09.2020

Toller Start in die letzte Tour-Woche: Lennard Kämna erkämpft für Bora-Hansgrohe einen erlösenden Etappensieg

Info: TOUR DE FRANCE 2020 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Villard-de-Lans, 15.09.2020 – Sechs Tage nach seinem 24. Geburtstag und vier Tage nach der Niederlage im Sprintduell gegen Daniel Martinez hat Lennard Kämna sich seinen Traum vom Tour-de-France-Etappensieg doch noch erfüllen können. Diesmal schüttelte der Dauphiné-Etappengewinner seinen letzten Widersacher schon gut zwanzig Kilometer vor dem Ende ab und fuhr als unangefochtener Sieger ins Ziel ein. Es ist der erste deutsche Erfolg bei der Frankreich-Rundfahrt seit John Degenkolbs Triumph auf dem Kopfsteinpflaster und der erste deutsche Ausreißercoup auf einer Bergetappe seit Simon Geschkes Soloritt nach Pra Loup.


Das Profil der 16. Etappe der Tour de France

Ineos gibt in der Gruppe den Ton an
Nach dem zweiten Ruhetag – an welchem im Tour-Tross 785 Corona-Tests durchgeführt worden und allesamt negativ ausgefallen waren – gab es eine Alpenetappe, deren Profil eindeutig Ausreißern entgegenkam. Relativ schnell setzten sich 15 Mann ab, am Col de Porte (7,4 km à 6,8%) kamen drei weitere und an der Côte de Revel (6,0 km à 8,0%) noch einmal fünf dazu. So waren es letztlich 23 Fahrer, allerdings aus nur 12 verschiedenen Teams. Besonders aktiv war einmal mehr das Team Sunweb, aber auch Ineos hatte diesmal drei Fahrer auf die Flucht geschickt, nachdem ihr Kapitän Egan Bernal vor dem Ruhetag am Grand Colombier sämtliche Chancen auf den Gesamtsieg eingebüßt hatte. Und dieses Trio ließ am schwersten und wichtigsten Anstieg des Tages, der Montée de Saint-Nizier-du-Moucherotte (11,1 km à 6,5%), etwas von der alten Dominanz aufblitzen, die dem Team in diesem Jahr sonst abgeht. Pavel Sivakov, Andrey Amador und Richard Carapaz genossen ihre neuen Freiheiten sichtlich.

Die 23 Ausreißer im Überblick:
Amador + Carapaz + Sivakov (IGD), Kämna + Oss (BOH), Alaphilippe (DQT), Reichenbach (GFC), Bettiol + Powless (EF1), Anacona + Barguil (ARK), Erviti + Verona (MOV), Geschke + Trentin (CCC), Juul-Jensen + Nieve (MTS), Sicard (TDE), Benoot + Pedersen + Roche (SUN), Pacher + Rolland (BVC)

Kämna lauert bis kurz vor der Bergwertung
Die abwechselnden Tempoverschärfungen der Ineos-Fahrer ließen die riesige Gruppe schnell bedeutend kleiner werden, bis schließlich nur noch drei Gegner mit dem letztjährigen Giro-Champion Carapaz mithalten konnten: Julian Alaphilippe (Deceuninck), Sébastien Reichenbach (Groupama) und Lennard Kämna (Bora). Sie überholten bald darauf Quentin Pacher (B&B Hotels), der kurz vor Beginn des Anstiegs angegriffen und fast eine Minute Vorsprung herausgefahren hatte. Zwei Kilometer vor dem Gipfel spurtete Alaphilippe hektisch einem Angriff von Carapaz hinterher, während Reichenbach und Kämna ruhiger reagierten und doch wieder zu den beiden aufschlossen. In diesem Moment war Alaphilippe deutlich anzumerken, dass er sich übernommen hatte, und der Franzose fiel zurück. Auch Reichenbach musste wenig später abreißen lassen, wohingegen Kämna souverän das Hinterrad von Carapaz hielt – bis 300 Meter vor der Bergwertung. Da sprintete der junge Deutsche los und ging mit viel Schwung in die nicht allzu steile Abfahrt.

Ein ruhiger Tag für die Klassementfahrer
Von der Bergwertung der 1. Kategorie auf der Montée de Saint-Nizier-du-Moucherotte bis ins Ziel waren noch 20,5 Kilometer zurückzulegen, doch Kämnas Sieg stand eigentlich spätestens nach der Hälfte dieser Strecke fest, als sein Vorsprung gegenüber Carapaz bereits auf 45 Sekunden angewachsen war. Im Ziel, nach dem kurzen Schlussanstieg zur Côte 2000 (2,2 km à 6,5%), betrug der Abstand dann sogar fast eineinhalb Minuten. Der Schweizermeister Reichenbach lag als Etappendritter knapp zwei Minuten zurück. Den Sprint der nächste Gruppe, zu der auch Pacher und Alaphilippe gehörten, entschied Sivakov vor Simon Geschke (CCC) für sich. Im Hauptfeld hatte es während der Etappe keine besonderen Ereignisse gegeben, die Mannschaft von Primoz Roglic hatte keinerlei Probleme damit, das Gelbe Trikot ein weiteres Mal zu verteidigen. Die Top8 der Gesamtwertung rollten letztlich gemeinsam 16:48 Minuten nach dem Sieger über die Ziellinie.

Punktgleichheit zwischen Cosnefroy und Rolland
Die einzige Änderung in den Top10 der Gesamtwertung an diesem Tag betrifft Nairo Quintana (Arkéa) und Tom Dumoulin (Jumbo): Der Kolumbianer hat den neunten Platz an den Roglic-Helfer verloren. Carapaz ist der bestklassierte der heutigen Ausreißer, verbesserte sich auf Rang 14 und ist jetzt sogar der bestplatzierte Ineos-Fahrer, denn Bernal finishte im Gruppetto und ist nur noch 16. Das Bergtrikot bleibt immer noch im Besitz von Benoît Cosnefroy (AG2R), doch die Lage spitzt sich für den Franzosen immer weiter zu: Fünf Fahrer haben maximal fünf Punkte Rückstand auf ihn und sein Landsmann Pierre Rolland (B&B Hotels) ist jetzt sogar punktgleich. In der Punktewertung hat Matteo Trentin (CCC) durch den Gewinn des Zwischensprints seinen dritten Platz festigen können, liegt nur noch 12 Zähler hinter Peter Sagan (Bora), aber noch immer deutliche 57 Punkte hinter Sam Bennett (Deceuninck).

-> Zum Resultat

Das Gesamtklassement wird sich auf der 17. Etappe wieder deutlich mehr verändern, denn diese endet mit einem langen Anstieg zum Col de la Loze (21,5 km à 7,8%), dem mit 2304 Metern höchsten Punkt der diesjährigen Tour-Strecke.

Video der Zielankunft






Lennard Kämna holt den ersten Etappensieg für Bora-Hansgrohe bei der Tour de France 2020 (Foto: twitter.com/BORAhansgrohe)
Lennard Kämna holt den ersten Etappensieg für Bora-Hansgrohe bei der Tour de France 2020 (Foto: twitter.com/BORAhansgrohe)

Zum Seitenanfang von für Toller Start in die letzte Tour-Woche: Lennard Kämna erkämpft für Bora-Hansgrohe einen erlösenden Etappensieg



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live