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Euroride, 11. Etappe, Donnerstag, 26. Mai 2011: Puigcerda - Couiza (FR)
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26.05.2011

Euroride, 11. Etappe, Donnerstag, 26. Mai 2011: Puigcerda - Couiza (FR)

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Nach der Pyrenäen Königsetappe von gestern, durfte Mann/Frau heute ein bisschen länger liegen bleiben, denn die 11. Etappe liess uns auf Grund der Länge und Streckenführung zeitlich genügend Spielraum. Nach einer kühlen Nacht, schliesslich waren wir ja immer noch auf 1150 m, erwartete uns am Morgen wieder Sonnenschein pur und warme, sehr warme Temperaturen. Alle Gruppen starteten zeitgleich um 09.30 Uhr. Sanft steigend fuhren wir via Odeillo nach Mont Louis. Dabei bekamen wir einen guten Überblick über die französische und spanische Cerdagne. Ein letzter Blick zurück nach Spanien, denn diesem Land kehrten wir nun endgültig den Rücken.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig, bedeckt
KM/HM: 105 km / 800 Hm
Durchschnitt: 26 - 29 kmh

Strecke:
Kurz nach dem Start, das heisst nach ein paar wenigen hundert Metern, verliessen wir endgültig das spanische Territorium und fortan hörte man nur noch den Ruf „Vive la France“. Beim Grenzort und einstiger Schmugglermetropole Bourg-Madame bogen wir Richtung Odeillo/Pyrénées 2000 ab. Stetig steigend gelangten wir zu den Abhängen des 2204 m hohen Roc de la Calme, ein Skigebiet, das dank 460 Schneekanonen als absolut schneesicher gilt! Von Mont-Louis, der Pforte zur Cerdagne, war es nur noch einen „Katzensprung“ bis zum 1713 m hohen Col de la Quillane. Dieser Übergang zum Capcir-Plateau bildete gleichzeitig auch das heutige Tageshindernis. Wegen den Kieferwäldern, den zwei Seen aber auch wegen des rauen Winterklimas entsteht der Eindruck, man sei in Kanada.
Von nun an folgten wir talwärts dem Flusslauf der l’Aude. Als erstes passierten wir Formigueres (das Zentrum von Capcir). Nach 20 km Abfahrt wurde das Tal immer enger und enger. Wir hatten die Georges de St. Georges, eine 300 m tiefe und nicht einmal 30 m breite Schlucht erreicht. Der Wechsel von diesem kalkhaltigen, zerklüfteten Felsmassiv (u.a. mit der Tropfsteinhöhle l’Aguzou) hin zu den stark bewaldeten Gipfeln war ein Genuss für die Augen und die Seele.
Auch nach Axat blieb die Streckenführung entlang der Aude spektakulär. Der Fluss bietet erstklassige Sportmöglichkeiten für Kanu-Kayak und Rafting-Fans. Im weitern Verlauf durchfliesst er Carcassone und mündet schliesslich nördlich von Narbonne ins Mittelmeer. Für den Supereuroride-Tross endete die Etappe aber bereits viel früher, nämlich im kleinen aber feinen Ort Couiza.

Etappenort:
Couiza ist ein Ort im Vorland der Pyrenäen. Anfangs des 20. Jahrhunderts war Couiza ein wichtiges Zentrum der Hutindustrie. 3000 angestellte lebten von der Herstellung der Hüte, heute sind es kaum noch 50. Das schönste historische Gebäude dieses Dörfchens ist das Chateau des Ducs de Joyeuse. Das eindrucksvolle massive Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert besitzt vier runde Ecktürme, ein Eingangstor aus dem 17. Jahrhundert und einen gut erhaltenen Innenhof. Das Schloss war einst im Besitz der Herzöge von Joyeuse, diente jedoch später als Fabrik und ist heute ein Hotel-Restaurant. Die Unterkunft in einem Park direkt am Fluss Aude gelegen ist so von historischer Kulisse geprägt.

Ereignisse:
Oben am Col de la Quillane (1713 m ü.M.) schien zwar noch immer die Sonne, aber spätestens beim kurz darauf folgenden Kaffeehalt spürten alle den Temperatursturz. Dunkle Wolken zogen auf und der Wind blies ganz ordentlich von vorn. So lautete die Devise: kurzer Boxenstopp und möglichst schnell ins Tal, vorbei an den auffallend leeren Stausseen.
Die schmale und kurvenreiche Abfahrt durch die zum Teil sehr enge Schlucht entlang des Flusses Aude war eine holprige Angelegenheit und trotzdem ein Genuss.
Ein Spassvogel meinte: „das ist eine Strecke für Zahnärzte, hier könnte man glatt die Zahnplomben verlieren.“
Von 1713 m runter auf 230 m über eine Strecke von 70 km… einfach mega.

Da die Wolken sich nicht mehr lichten wollten, zogen es die meisten Gruppen vor, direkt nach Couiza zu fahren um wettermässig ja nicht überrascht zu werden. So wurden die Kaffees und Bars im kleinen Ort von einer grossen Schar Super Euroridler belebt... für die Inhaber wahrscheinlich das Geschäft der Woche.

Anschliessend hatten alle genügend Zeit die historische Hotelanlage und die Umgebung zu geniessen. Nicht nur wir waren fürstlich untergebracht, auch unsere Räder logierten exklusiv in einem Turmzimmer.

Wann die Nachtruhe nach dem Abendessen in spezieller Ambiente eingekehrt ist und ob es im Schloss noch einen Schlossgeist gibt, das entzieht sich der Kenntnis der Redaktion. Eines weiss sie aber mit Sicherheit: Morgen geht es nach Cap d’Agde, wo wir den zweiten und letzten Ruhetag einschalten werden.





Solaranlage in Odeillo
Solaranlage in Odeillo

Kaffeehalt in Formigueres
Kaffeehalt in Formigueres

Kirchturm in Formigueres
Kirchturm in Formigueres

Imposante Schlucht am Fluss Aude
Imposante Schlucht am Fluss Aude


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