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Dauphiné: Rodriguez überzeugt bei Bergankunft - Wiggins schwächelt und gewinnt doch an Vorsprung
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11.06.2011

Dauphiné: Rodriguez überzeugt bei Bergankunft - Wiggins schwächelt und gewinnt doch an Vorsprung

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Collet de l'Allevard, 11.06.2011 - Als Solist hat der Spanier Joaquin Rodriguez (Katusha) die sechste Etappe der Dauphiné-Rundfahrt gewonnen und damit seinen zweiten Saisonsieg perfekt gemacht. Der 32-Jährige erreichte das Ziel bei der Bergankunft auf dem Collet de l'Allevard mit 31 Sekunden Vorsprung vor Robert Gesink (Rabobank) und 39 Sekunden Vorsprung vor Jurgen van den Broeck (Omega Pharma-Lotto). Bradley Wiggins (Sky Professional Team) konnte das Gelbe Trikot verteidigen, obwohl er nicht zu den Stärksten gehörte, da auch der Gesamtzweite Cadel Evans (BMC Racing Team) am Schlussanstieg Schwächen offenbarte. Alexandre Vinokourov (Astana) übernahm Gesamtrang drei vom relativ früh zurückgefallenen Vorjahreschampion Janez Brajkovic (Radioshack). Die Rundfahrt endet morgen mit einer weiteren schweren Bergetappe.

Hektischer Beginn. Martinez heftet sich an Duques Fersen
Am vorletzten Tag machten die verbliebenen 165 Fahrer ausreichend Bekanntschaft mit der Bergwelt der Region Rhône-Alpes, standen doch sechs klassifizierte Anstiege auf dem Programm, wobei jeder Schwierigkeitsgrad Berücksichtigung fand: Die vierte Kategorie mit der Côte de Châtillon-sur-Cluses sowie dem Col de Saint-Jean-de-Sixt, die zweite Kategorie mit dem Col des Aravis (6,9 km à 5,8%), die dritte Kategorie mit dem Col de Tamié, die erste Kategorie mit dem berühmten Col du Grand Cucheron (16,2 km à 5,0%) und last but not least die Hors-Catégorie mit der Bergankunft nach 192,5km auf dem Collet d'Allevard (11,2 km à 8,4%). Zu den jüngsten Ausfällen im Fahrerfeld zählten Andy Cappelle (Quick Step) und Nicolas Roche (Ag2r), die gestern schmerzhaft zu Fall gekommen waren. Im Laufe des Tages sollten sich noch zahlreiche Teilnehmer vorzeitig aus dem Rennen verabschieden, darunter z. B. Andrey Kashechkin (Lampre) oder Frantisek Rabon (HTC). Schon bald nach dem Start in Les Gets im äußersten Osten Frankreichs brach Hektik im Peloton aus. Immer wieder andere Fahrer versuchten in kleineren oder größeren Ausreißergruppen ihr Glück, so auch Leonardo Duque (Cofidis), der sich an den beiden ersten Bergwertungen nach 10 bzw. 48 Kilometern die maximale Punktzahl sichern und so seinen Vorsprung im entsprechenden Klassement festigen konnte. Damit hatte der Kolumbianer allerdings sein Pulver schon verschossen, sodass er beim Anstieg auf den Col des Aravis zu den ersten Zurückfallenden gehörte - ein Schicksal, das er mit einem anderen Sondertrikot-Träger, nämlich dem zweifachen Etappensieger und Punktbesten John Degenkolb (HTC) teilte. Der nächste Bergpreis ging an Przemyslaw Niemiec (Lampre) - fürs gepunktete Trikot bedeutsamer war allerdings der zweite Platz von Egoi Martinez (Euskaltel), zumal der Spanier zu der "goldenen" Spitzengruppe gehörte, die sich in der Abfahrt nach gut 60 Kilometern nun endlich etablierte.

Team Sky zeigt starke Mannschaftsleistung für Wiggins
Neben Martinez fuhren dessen ebenfalls als bergfest einzuschätzende Landsleute Andrey Amador (Movistar) und Juan Manuel Garate (Rabobank) an der Spitze, außerdem der Italiener Mauro Finetto (Liquigas), der Franzose Cyril Gautier (Europcar), der Russe Yury Trofimov (Katusha) und der Belgier Kevin Seeldraeyers (Quick Step). In der Gesamtwertung am besten plaziert war Gautiers Landsmann Sandy Casar (FDJ) mit etwas über 5 Minuten Rückstand. Team Sky, das seinen gelb gekleideten Kapitän Bradley Wiggins fast den ganzen Tag über bestens beschützte und geleitete, ließ den Vorsprung daher auch nie weit über die 3 Minuten-Marke hinauswachsen. Dadurch dass Martinez am Tamié (km 104,5) und am Grand Cucheron (km 153) noch einige Punkte sammeln konnte, reduzierte er seinen Abstand zu Duque in der Bergwertung auf 15 Zähler. Dabei blieb es dann aber auch, denn eingangs des Schlussanstiegs wurde die Gruppe durch das bereits stark geschrumpfte Feld um Wiggins aufgefahren. Der Brite hatte mit Edvald Boasson Hagen noch einen starken Helfer an seiner Seite, welcher ein so brutales Tempo anschlug, dass einige von Wiggins' Konkurrenten, darunter der Nachwuchsbeste Rui Costa (Movistar) und vor allem Vorjahressieger und Gesamtdritter Janez Brajkovic (Radioshack) schon hier in die Knie gezwungen wurden. Auch Tony Martin (HTC) und David Moncoutié (Cofidis), Samuel Sanchez (Euskaltel) und Ivan Basso (Liquigas) mussten hier abreißen lassen.

Joaquin "Purito" Rodriguez erkämpft zweiten Saisonsieg in 2011
Schnell kristallisierten sich so die Anwärter auf Tages- und Gesamtsieg heraus: Wiggins, Joaquin Rodriguez (Katusha), Cadel Evans (BMC), Jurgen van den Broeck (Omega Pharma), der nach seinem gestrigen Etappenerfolg erneut verblüffend stark auftretende Christophe Kern (Europcar), Robert Gesink (Rabobank) und Alexandre Vinokourov (Astana). Die beiden Letzgenannten fuhren die ersten Attacken, doch es war Rodriguez, der sich 4 Kilometer vor dem Ziel entschieden absetzen konnte. Wiggins sah sich das alles mit abwartender Duldsamkeit an; dank seines Zeitpolsters musste er die Antritte nicht mitgehen, zumal sein ärgster Konkurrent Cadel Evans immer mehr ins Hintertreffen geriet. Am Ende belegte der Australier gar nur Rang neun (+1:09), da er von Chris Sorensen (Saxobank) und Jean-Christophe Peraud (Ag2r) noch überholt wurde. Obwohl Wiggins' Fahrweise etwas an Souveränität vermissen ließ und er schließlich über Platz sechs (+0:54) nicht hinauskam, baute er seine Führung im Kampf um Gelb auf 1:26 Minuten gegenüber Evans aus. Vinokourov eroberte als Etappenfünfter (+0:50) Gesamtrang drei, ungeachtet der Tatsache dass auch er auf den letzten Kilometern den Anstrengungen Tribut zollen musste. 1:52 Minuten liegt der Kasache im Kampf um Gelb zurück. Den stärksten Eindruck heute hinterließen Christophe Kern (+0:41), Van den Broeck (+0:39) und Gesink, der sich mit einem energischen Antritt Platz zwei sichern konnte (+0:31) - sowie natürlich der strahlende Etappensieger Joaquin Rodriguez. Nach seinem Erfolg zum Auftakt der Baskenlandrundfahrt und mehreren undankbaren zweiten Plätzen in durchaus prestigeträchtigen Rennen stand der 32-Jährige endlich wieder ganz oben auf dem Podest. Er übernimmt außerdem das Grüne Trikot von John Degenkolb, der in der Punktewertung auf Platz vier zurückgefallen ist. Einen Wechsel gab es auch an der Spitze der Nachwuchswertung, die jetzt von Jérôme Coppel (Saur-Sojasun), Gesamtelfter und heute auf dem Collet de l'Allevard 14ter direkt hinter dem Schweizer Oliver Zaugg (Leopard), angeführt wird.

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Tour d'Honneurs ist nicht auf der letzten Etappe des 63. Critérium du Dauphiné. Auch morgen müssen sich die Fahrer Herausforderungen stellen, welche Tour de France-Feeling versprechen, nämlich dem Col du Glandon (ohne Wertung), dem Col de la Croix de Fer (HC) und der Zielankunft auf dem Toussuire (1. Kat.) nach 117,5 Kilometern. Gestartet wird in Pontcharra, die ersten 53 Kilometer sind weitgehend flach.





Joaquin Rodriguez gewinnt bei der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné die Bergankunft auf dem Collet de l´Allevard (Foto: www.letour.fr)
Joaquin Rodriguez gewinnt bei der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné die Bergankunft auf dem Collet de l´Allevard (Foto: www.letour.fr)


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