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Sieg für Rabobanks Sanchez und Gelbes Trikot für Voeckler - doch wieder schwere Stürze bei der Tour
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10.07.2011

Sieg für Rabobanks Sanchez und Gelbes Trikot für Voeckler - doch wieder schwere Stürze bei der Tour

Info: TOUR DE FRANCE 2011
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Flour, 10.07.2011 - Auf der letzten Etappe der Tour de France vor dem Ruhetag nahmen zwei schlimme Stürze entscheidenden Einfluss auf den Ausgang des Rennens. Nach etwa der Hälfte der Strecke stürzten in einer Abfahrt mehrere Fahrer und schieden mit Knochenbrüchen aus. Daraufhin nahm das Feld Tempo raus und verlor so viel Zeit, dass die Ausreißergruppe des Tages durchkam. Aus dieser wurden 35 Kilometer vor dem Ende Juan Antonio Flecha (Sky) und Johnny Hoogerland (Vacansoleil-DCM), der vorher das Bergtrikot eroberte, von einem Begleitfahrzeug zu Fall gebracht. Es verblieben drei Mann, von denen Luis Leon Sanchez (Rabobank) die Etappe vor Thomas Voeckler (Europcar) und Sandy Casar (FDJ) gewann. Voeckler kann trotzdem strahlen, holte nach sieben Jahren wieder das Gelbe Trikot.

Schwerer Sturz: Knochenbrüche bei Vinokourov, Zabriskie, Van Den Broeck und Willems
208 Kilometer lang war die 9. Etappe und mit acht Bergwertungen gespickt - paradiesische Zustände für Ausreißer. Der Anfang war geprägt von allerlei Angriffen, aus denen erst an der ersten Bergwertung nach gut 40 Kilometern eine Gruppe hervorging. Thomas Voeckler (Europcar) initiierte diese Flucht, der sich sogleich Johnny Hoogerland (Vacansoleil-DCM) und Juan Antonio Flecha (Sky) anschlossen. Luis Leon Sanchez (Rabobank), Niki Terpstra (Quick Step) und Sandy Casar (FDJ) schafften es gemeinsam ebenfalls an die Spitze. Richtig hart wurde die Etappe mit dem Col du Pas de Peyrol nach knapp hundert Kilometern, an dem Terpstra schon wieder zurückfiel. Nachdem es zu Beginn leicht geregnet hatte, war die Abfahrt nass, was im Feld zu einem folgenschweren Sturz führte. Zuvor hatten bereits Wout Poels (Vacansoleil-DCM), Amets Txurruka (Euskaltel) und Pavel Brutt (Katusha) aufgeben müssen, Juan Manuel Garate (Rabobank) war nicht angetreten. Nun wurde die Liste noch länger, für vier Sturzopfer endete die Tour im Krankenhaus. Der letztjährige Tour-Fünfte Jurgen Van Den Broeck (Omega Pharma-Lotto) brach sich das Schulterblatt, sein Teamkollege Frederik Willems das Schlüsselbein, bei David Zabriskie (Garmin-Cervélo) war es ein Handgelenk. Am schwersten erwischte es Alexandre Vinokourov (Astana), der einen kleinen Abhang hinunter in einen Wald fiel. Beim Kasachen sollen Becken, Ellbogen und Oberschenkel gebrochen sein.

Fernsehauto holt Flecha und Bergpreisleader Hoogerland von den Rädern
Da noch viel mehr Fahrer zu Fall gekommen waren, nahm das Feld das Tempo raus und wartete auf die Zurückgefallenen, die noch in der Lage waren, wieder aufs Rad zu steigen. Dadurch erhöhte sich der bis dahin von Garmin-Cervélo unter vier Minuten gehaltene Rückstand zur Spitzengruppe auf fast acht Minuten. So makaber es auch sein mag, der einen Leid war wirklich der anderen Freud. Garmin wollte, das merkte man deutlich, Thor Hushovds Gelbes Trikot verteidigen, was damit nun aber nicht mehr gelingen sollte. Die Ausreißer kamen durch - zumindest einige von ihnen - und Voeckler, der Bestplatzierte in der Gesamtwertung, holte sich das maillot jaune. An den ersten beiden Bergwertungen hatte Voeckler noch vor Hoogerland gelegen, an den nächsten vier war es umgekehrt und der Niederländer holte sich das Bergtrikot zurück, das er schon zwei Tage getragen hatte. 35 Kilometer vor dem Ziel wurde er aber fast um den Lohn seiner Mühen gebracht und Flecha um die Chance auf den Tagessieg. Ein Auto des französischen Fernsehens wollte an der Gruppe vorbei und musste einem Baum ausweichen, wobei es direkt in Flecha hineinfuhr. Hoogerland wurde als nächster Domino-Stein in der Ketten-Reaktion vom Rad geschleudert und landete in einem Zaun. Mit aufgerissenen und blutüberströmten Beinen konnte Hoogerland die Etappe beenden und erreichte mit dem verständlicherweise extrem verärgerten Flecha in einer Gruppe mit 16 Minuten Rückstand das Ziel. Beide wurden - als gut gemeinter Versuch der Organisatoren, wenigstens eine kleine Entschädigung zu geben - als kämpferischste Fahrer ausgewählt.


BMC Racing Team: Im Plansoll

Dritter Tour-Etappensieg für Sanchez, Voeckler wie 2004 im Gelben Trikot
Obwohl Omega Pharma-Lotto und auch Garmin-Cervélo noch für eine Verringerung des Rückstandes sorgten, waren die drei verbliebenen Ausreißer doch uneinholbar. Besonders Voeckler verausgabte sich, um den Traum von Gelb zu verwirklichen. Bei der Tour 2004 hatte er schon einmal als Ausreißer das begehrte maillot jaune errungen und trug es danach zehn Tage lang. Er kämpfte in Saint-Flour auch um den Etappensieg, war da an der gut eineinhalb Kilometer langen Schlusssteigung aber machtlos gegen Sanchez, der seinen dritten Etappenerfolg bei der Frankreich-Rundfahrt nach 2008 und 2009 feierte. Für den erschöpften Casar blieb nur Platz drei. Das Feld kam bereits zerrissen an jener letzten Steigung, der Montée des Orgues, an. Gilbert holte sich, wie auch am Zwischensprint, den vierten Platz aus der rund vier Minuten zurückliegenden Favoritengruppe und baute seine Führung in der Punktewertung auf eine beträchtliche Summe aus. In der Gesamtwertung stellt sich die Situation nun so dar, dass Voeckler 1:49 Minute vor Sanchez und 2:26 Minuten vor Cadel Evans (BMC Racing Team) führt. Weltmeister Hushovd gab am Ende nicht mehr alles und rutschte bis auf Rang 24 ab. Tony Martin (HTC-Highroad) belegt hinter Fränk und Andy Schleck (beide Leopard Trek) den sechsten Platz. Andreas Klöden (RadioShack), der auch gestürzt war, ist Achter. Robert Gesink (Rabobank), der zu Beginn des Tages keinen guten Eindruck machte, konnte das Weiße Trikot verteidigen.

-> Zum Resultat

Der morgige Ruhetag ist bitter nötig, viele Fahrer im Tour-Peloton quälen sich noch mit Sturzfolgen. Am Dienstag geht mit der 10. Etappe weiter, die sehr kurz und nicht allzu schwer, aber mit vier Bergwertungen vielleicht nicht unbedingt etwas für die Sprinter ist.





Luis Leon Sanchez gewinnt die 6. Etappe der Tour de France 2011 in Saint-Flour (Foto: www.letour.fr)
Luis Leon Sanchez gewinnt die 6. Etappe der Tour de France 2011 in Saint-Flour (Foto: www.letour.fr)



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