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Eine Tour-Bilanz am ersten Ruhetag: Strahlende und leidende Leader in den diversen Klassements
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11.07.2011

Eine Tour-Bilanz am ersten Ruhetag: Strahlende und leidende Leader in den diversen Klassements

Info: Bildergalerie
Info: TOUR DE FRANCE 2011
Autor: Felix Griep (Werfel)



11.07.2011 - Am ersten Ruhetag der Tour de France ist es an der Zeit, eine Zwischenbilanz des Rennens zu ziehen, das leider allzu oft von Stürzen geprägt wurde. Viele Fahrer sind angeschlagen, so beispielsweise Johnny Hoogerland, der gestern bei der Siegerehrung im Bergtrikot ein mitleiderregendes Bild abgab. Thomas Voeckler strahlte dagegen über beide Ohren, nachdem er die Führung in der Gesamtwertung übernommen hat, die schon einige Mitfavoriten verlor. Auch der beste Nachwuchsfahrer Robert Gesink leidet im Weißen Trikot. Zu den Gewinnern der ersten neun Etappen zählt zweifellos Philippe Gilbert, der im Kampf um Grün schon einen großen Vorsprung hat.


Gilbert im Grünen Trikot
Punktewertung: Gilbert zieht im Zentralmassiv der Konkurrenz davon
Die Zwischenbilanz soll beginnen wie auch die Tour begann: Mit Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto), der das ganz Jahr über schon in Topform ist, die 1. Etappe gewann und auch weiterhin um Siege mitkämpfte. Noch zweimal, auf der 5. und 8. Etappe, wurde er Zweiter. Er lieferte sich tagelang ein spannendes Kopf-an-Kopf-Duell um die Führung in der Punktewertung mit José Joaquin Rojas (Movistar). Die Meister aus Belgien und Spanien tauschten mehrfach das Grüne Trikot. Nach seinen beiden Sprintsiegen auf der 5. und 7. Etappe griff auch Mark Cavendish (HTC-Highroad) wieder in den Kampf um die Spitze ein. Doch dann kam das zweite Tour-Wochenende mit den beiden Zentralmassiv-Etappen, auf denen Rojas und Cavendish nur am Samstag beim Zwischensprint punkten konnten. Gilbert, der bergfestere Klassikerspezialist, zog als Etappenzweiter und -vierter seinen Gegnern davon. Der seit sechs Tagen 29-Jährige hat 45 Punkte Vorsprung auf Rojas - das entspricht dem Wert eines Sieges auf einer Flachetappe. Cavendish fehlen sogar 64 Punkte auf Platz eins. Durch das neue Punktereglement sollte man aber auch Cadel Evans (BMC Racing Team) nicht abschreiben, der mit 82 Punkten Rückstand auf Platz fünf rangiert. Auf den Hochgebirgsetappen könnte der Australier noch viel Boden gutmachen. Das ändert aber nichts daran, dass der vielseitige Gilbert zum Topfavoriten in dieser Sonderwertung geworden ist, den vielleicht nur noch Cavendish mit einer langen Siegesserie stoppen kann.

-> Zum Stand der Punktewertung nach der 9. Etappe


Hoogerland im Bergtrikot
Bergwertung: Hoogerland fährt ins Rampenlicht, aber leidet nach unfassbarem Unfall
Die Reglementänderungen haben sich in der Punktewertung durchaus als gut erwiesen, besonders durch die nun viel höhere Spannung bei den Zwischensprints. In der Bergwertung war die drastische Reduzierung der vergebenen Punkte aber eher keine Idee, die auf viel Gegenliebe stößt. Erst auf der 6. Etappe zeigte einer, dass er das Trikot wirklich, zumindest für eine Weile, haben möchte: Johnny Hoogerland (Vacansoleil-DCM). Als ihm zwei Tage später drohte, es an Ausreißer zu verlieren, griff er wieder an, allerdings zu spät. Tejay Van Garderen (HTC-Highroad) ließ er nur einen Tag im maillot à pois fahren, gestern wagte sich Hoogerland auf der 9. Etappe erneut in eine Fluchtgruppe und holte sich die Führung zurück. Doch der Schock sitzt noch tief, als ihn der Fahrer eines Begleitwagens 35 Kilometer vor dem Ziel in einen Stacheldrahtzaun schleuderte. Hoogerland quälte sich mit tiefen Schnittwunden am ganzen Bein ins Ziel und musste - so wollen es das Prozedere und die Sponsoren - zur Siegerehrung erscheinen und das Bergtrikot entgegennehmen. Er gab ein Bild des Jammers ab, hatte sichtlich Schmerzen und weinte während der ganzen Zeremonie. Ob und wenn ja wie lang Hoogerland weiterfahren kann ist fraglich, in Paris wird er das Bergtrikot aber so oder so nicht mehr tragen. Denn seine bisher gesammelten 22 Pünktchen sind nichts im Vergleich zu den jeweils 40 Zählern, die es bei den vier Bergankünften in den Pyrenäen und Alpen geben wird. In diesem Jahr wird ein Fahrer, der in der Gesamtwertung weit vorne landet, als Bergkönig erwartet.

-> Zum Stand der Bergwertung nach der 9. Etappe


Voeckler im Gelben Trikot
Gesamtwertung: Voeckler führt, Evans in bester Position, Contador liegt zurück
Es gab noch keine Hochgebirgsetappen und so ist auch noch keine Vorentscheidung im Kampf um den Tour-Gesamtsieg gefallen. Viele Stürze an den ersten neun Tagen sorgten aber dafür, dass eine ganze Menge hoch eingeschätzter Fahrer schon Rückstande kassierten oder gar aus dem Rennen sind. Jurgen Van Den Broeck (Omega Pharma-Lotto), der Fünfte des Vorjahres, ist ebenso nicht mehr dabei wie Bradley Wiggins (Sky), der Vierte von 2009. Der nie zu unterschätzende Alexandre Vinokourov (Astana) schied genau wie die beiden RadioShack-Fahrer Janez Brajkovic und Chris Horner aus. Das Team war mit vier Kapitänen gestartet und auch die anderen beiden sind nicht mehr unversehrt. Levi Leipheimer verlor nach Stürzen und Defekten bereits mehrere Minuten auf die anderen Favoriten und gestern erwischte es auch Andreas Klöden, der aber in der Gesamtwertung noch gut dasteht.
Einen bleibenden Eindruck hinterließ schon Cadel Evans (BMC Racing Team), der einen Etappensieg holte, dem Gelben Trikot aber bislang erfolglos hinterher jagte. Zurzeit liegen zwar Thomas Voeckler (Europcar) und Luis Leon Sanchez (Rabobank) vor ihm, der Australier ist aber der Fixpunkt für die anderen Anwärter auf den Sieg und das Podium in Paris. Die Schleck-Brüder (Leopard Trek) folgen direkt hinter Evans, Fränk mit drei, Andy mit elf Sekunden Rückstand. Jeweils zwölf Sekunden sind es für Tony Martin und Peter Velits (HTC-Highroad), über deren wahres Leistungsvermögen noch Unklarheit besteht. Klöden ist als zweitbester Deutscher nach Martin derzeit Achter, nur 17 Sekunden hinter Evans. Alberto Contador (Saxo Bank) hat nach seinem Fehlstart auf der 1. Etappe, als er durch einen Sturz aufgehalten wurde und über eine Minute verlor, mehrfach versucht einige Sekunden aufzuholen, weist aber immer noch 1:41 Minute Rückstand zu Evans auf. Der auf Platz 16 liegende dreifache Tour-Sieger ist im Hochgebirge zu Attacken gezwungen und steht vor seiner möglicherweise bislang schwersten Aufgabe.

-> Zum Stand der Gesamtwertung nach der 9. Etappe


Gesink im Weißen Trikot
Nachwuchswertung: Angeschlagener Favorit Gesink liegt an der Spitze
Im Klassement der Fahrer ab Jahrgang 1986 lag von Beginn an Geraint Thomas (Sky) an der Spitze, aber auch ihm wurde ein Sturz zum Verhängnis. Auf der 7. Etappe kam Sky-Kapitän Wiggins zu Fall und seine gesamte Mannschaft wartete auf ihn, um ihm bei der Aufholjagd zu helfen. Doch Wiggins konnte nicht weiterfahren und seine Teamkollegen verloren mehr als drei Minuten. Robert Gesink (Rabobank) übernahm das Weiße Trikot und trägt es immer noch. Der Vorsprung des auf der 4. Etappe selbst gestürzten Niederländers schmolz in den letzten Tagen von 1:53 Minute gegenüber Rein Taaramäe (Cofidis) auf nur noch 51 Sekunden. Wenn ihn in den schweren Bergen seine Sturzverletzungen nicht mehr behindern sollten, wäre Gesink, der Gesamtsechste von 2010, aber der haushohe Favorit auf den Gewinn der Nachwuchswertung.

-> Zum Stand der Nachwuchswertung nach der 9. Etappe

Mannschaftswertung: Europcar führt vor starken Leoparden
Seit dem Sieg im Mannschaftszeitfahren führte Garmin-Cervélo das Teamranking an, verlor gestern jedoch die Spitzenposition ebenso wie das Gelbe Trikot von Thor Hushovd. Dank Voecklers Flucht liegt Europcar, das mit Christophe Kern auch schon einen seiner besten Männer verlor, nun auf Platz eins, 32 Sekunden vor dem Team Leopard Trek, das bisher Glück hatte, dass seine Topfahrer Fränk und Andy Schleck sowie Jakob Fuglsang, die alle in den Top10 liegen, von heftigen Stürzen verschont blieben. Überraschend befindet sich RadioShack, obwohl es so viel Pech hatte, nur eine halbe Minute dahinter noch auf Rang drei. Eine Wiederholung des Erfolges vom letzten Jahr dürfte aber wohl kaum mehr möglich sein.

-> Zum Stand der Mannschaftswertung nach der 9. Etappe

Ab Dienstag setzt sich die Tour zunächst mit zwei einfacheren Etappen fort, bevor es drei Etappen mit zwei Bergankünften in den Pyrenäen gibt.





Eine Tour-Bilanz am ersten Ruhetag: Strahlende und leidende Leader in den diversen Klassements
Eine Tour-Bilanz am ersten Ruhetag: Strahlende und leidende Leader in den diversen Klassements

Thomas Voeckler holte sich auf der 9. Etappe das Gelbe Trikot (Foto: www.letour.fr)
Thomas Voeckler holte sich auf der 9. Etappe das Gelbe Trikot (Foto: www.letour.fr)

Gilbert führt im Kampf um das Grüne Trikot mit großem Vorsprung (Foto: www.letour.fr)
Gilbert führt im Kampf um das Grüne Trikot mit großem Vorsprung (Foto: www.letour.fr)

Der verletzte Johnny Hoogerland leidet bei der Siegerehrung im Bergtrikot (Foto: www.letour.fr)
Der verletzte Johnny Hoogerland leidet bei der Siegerehrung im Bergtrikot (Foto: www.letour.fr)


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