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Weltmeisterin Bronzini folgt sich selber nach. Vos "verteidigt" Vize-Titel, Teutenberg holt Bronze
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24.09.2011

Weltmeisterin Bronzini folgt sich selber nach. Vos "verteidigt" Vize-Titel, Teutenberg holt Bronze

Info: Straßen-WM 2011 - Straßenrennen Frauen Elite | STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2011 IN KOPENHAGEN
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Kopenhagen, 24.09.2011 - Giorgia Bronzini darf das Regenbogen-Trikot noch ein weiteres Jahr tragen. In sensationeller Manier sicherte sich die 28-jährige Italienerin ihren zweiten WM-Titel in Folge, indem sie sich im Schlusssprint gegen Marianne Vos durchsetzte. Die Niederländerin musste also zum fünften Mal (!) hintereinander mit Platz zwei vorliebnehmen. Ina-Yoko Teutenberg holte Bronze und somit die insgesamt vierte Medaille für Deutschland.

Fluchtgruppen-loses Rennen mit geschlossenem Feld
Für die Frauen Elite standen zehn Runden auf dem inzwischen schon mehrfach rennerprobten 14km-Parcours an - 140 Kilometer und 1200 Höhenmeter also und eine Runde mehr, als kurz zuvor die Junioren zu bewältigen hatten. 143 Teilnehmerinnen aus 40 Nationen gingen bei hervorragenden Witterungsbedingungen im Außenbezirk Kopenhagens an den Start, mit der Rückennummer eins die Titelverteidigerin Giorgia Bronzini aus Italien. Das Rennen verlief auf eine Weise, welche im Radsport - sei es bei Männern oder Frauen - eher selten ist, denn die ganze Zeit über kam keine noch so kleine Fluchtgruppe zustande. Eine Runde nach der anderen absolvierte das Feld geschlossen; Tempoverschärfungen etwa durch die bekanntermaßen sehr angriffslustige Britin Emma Pooley verpufften nach wenigen Augenblicken. Was nicht heißen soll, dass nicht hinten Fahrerinnen abreißen lassen mussten: Neben den Außenseiterinnen aus Exotennationen fanden sich auch durchaus prominente Athletinnen wie die Tschechin Martina Ruzickova und die Österreicherin Andrea Graus unter den frühen Aufgaben. Nach und nach legte man dann einen Zahn zu, vor allem in der siebten Runde, was nicht auf eine einzelne Mannschaft, sondern auf eine Gemeinschaftsaktion der Favoritinnenteams zurückzuführen war. Kurzzeitig fuhr Amber Neben (USA) mit einem kleinen Vorsprung an der Spitze, dann wurde sie abgelöst durch die Kanadierin Clara Hughes.

Hughes setzt sich in Szene. Vos bleibt Weltmeisterin der Vizeweltmeister
Die ehemalige Top-Eisschnelläuferin, die ihre Fähigkeiten im Kampf gegen die Uhr bei etlichen Wettkämpfen und zuletzt mit Platz fünf im WM-Zeitfahren bewiesen hatte, lag zwischenzeitlich mit 45 Sekunden vor dem Feld und konnte durchaus von einem Sensationscoup träumen. Dann aber übernahmen zunächst die Niederländerinnen und später die Italienerinnen die Verantwortung. An der 3000-Meter-Marke schloss sich die Lücke. Nun versuchten die Deutschen Charlotte Becker und Judith Arndt, das Tempo hochzuhalten, um der Konkurrenz den Wind aus den Segeln zu nehmen - die Taktik ging jedoch nicht auf. Im Zieleinlauf entfaltete sich zuerst die ganze Pracht des Sprintzugs in Oranje, dann bewies die Squadra Azzurra ein noch besseres Timing, allen voran Giorgia Bronzini. Die 28-Jährige, deren Saison dank ihren Siegen beim GP Liberazione, bei der Liberty Classic und beim GP de Gatineau zwar nicht erfolglos, doch aber eher unauffällig verlief, schob sich um eine halbe Laufradbreite vor Marianne Vos über die Ziellinie. Die Niederländerin geriet vor Wut fast ebenso außer sich wie die Italienerin vor Freude - war ihr, der mit 31 Spitzenresultaten ertragreichsten Athletin des Jahres, doch zum fünften Mal in Folge nur WM-Silber vergönnt. Auf dem Podest flossen anschließend nicht nur Freudentränen. Landesmeisterin Ina-Yoko Teutenberg lag im Schlusssprint zwar zu keinem Zeitpunkt auf Goldkurs, sicherte sich aber immerhin Rang drei - die vierte Medaille für Deutschland, nachdem man in den Juniorenrennen und bei der Klasse U23 leer ausgegangen war.

Weitere Resultate. Italiens Frauen machen es den Männern vor
Nicole Cooke (Großbritannien), die Weltmeisterin von 2008, fuhr auf Platz vier, vor der Russin Julia Martisova und der Australierin Chloe Hosking. Cookes Landsfrau Elizabeth Armitstead wurde Siebte, der Belgierin Ludivine Henrion gelang ein überraschend starker achter Platz. Die Litauerin Rasa Leleivyte und die Französin Aude Biannic komplettierten die Top 10. Die Schweizerinnen und Österreicherinnen hatten nichts zu vermelden. Jennifer Hohl wurde 54te mit 11 Sekunden Rückstand, Andrea Pintarelli erreichte das Ziel mit dreieinhalb Minuten Rückstand auf Platz 114. 43 Fahrerinnen wurden mit der Zeit der Siegerin gewertet, insgesamt haben 120 Teilnehmerinnen den Wettkampf beendet. Giorgia Bronzini ist die vierte Frau, der eine WM-Titelverteidigung gelingt: nach Anna Konkina (1970/71), Jeanni Longo-Ciprelli (1986/87-1989), Leontien van Moorsel (1991-93) und zuletzt Susanne Ljungskog (2002/03). Über Bronzinis persönlichem Erfolg sollte man nicht vergessen, dass nun zum dritten Mal in Folge und zum vierten Mal in fünf Jahren die Weltmeisterin aus Italien stammt - ein Ausweis der mannschaftlichen Geschlossenheit, welche auch noch im gemeinsamen, lautstarken Mitsingen der Nationalhymne während der Siegerehrung hörbar zur Geltung kam.

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Das Radsportjahr 2011 erreicht seinen mit Spannung erwarteten Höhepunkt morgen mit dem WM-Straßenrennen der Männer Elite. Gestartet wird um punkt 10 Uhr. Es geht über eine Distanz von 266 Kilometern: eine Anlaufstrecke von 28 Kilometern und 17 Runden auf dem 14km-Parcours. 2110 Höhenmeter - die meisten wie gehabt im welligen Bereich der Zielpassage - werden dabei zurückgelegt. Um etwa 17 Uhr wird das Regenbogentrikot seinen neuen (oder vielleicht alten?) Besitzer gefunden haben.








Giorgia Bronzini verteidigt ihren WM-Titel vor Marianne Vos (Foto: copenhagen2011.dk)
Giorgia Bronzini verteidigt ihren WM-Titel vor Marianne Vos (Foto: copenhagen2011.dk)

Das Podium vom Straßenrennen der Frauen (v.l.n.r.): Marianne Vos, Giorgia Bronzini, Ina-Yoko Teutenberg (Foto: copenhagen2011.dk)
Das Podium vom Straßenrennen der Frauen (v.l.n.r.): Marianne Vos, Giorgia Bronzini, Ina-Yoko Teutenberg (Foto: copenhagen2011.dk)

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