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Tagebuch Heinrich Berger: Durchwachsene Saison seit der DM
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27.09.2011

Tagebuch Heinrich Berger: Durchwachsene Saison seit der DM

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Autor: Heinrich Berger



Moin,

Wenn ich mich schon nicht zu Training motivieren kann will ich euch wenigsten ein bisschen was zu den vergangenen Wochen erzählen. Ich werde diese Folge meines Tagebuchs ein wenig länger ausfallen lassen. Da ich heute mal richtig Zeit hab und Bock, mich mal so richtig auszukotzen.



Seit der Saison 2010 schreibt Amateurradsportler Heinrich Berger in losen Abständen für
LiVE-Radsport.com über seine Renneinsätze und Erlebnisse im Straßen- und Crosssport.


Im Grunde war dieses Jahr nicht mal so schlecht, im Gegenteil lief es bis zur DM sogar recht zufriedenstellend. Doch wenn ich mir meine Ergebnisse in der Zeit danach bis jetzt so anschaue muss ich sagen, dass ich bis auf `rund ums Braunschweiger Rathaus` durchweg weit hinter meinen eigenen Erwartungen zurück geblieben bin.
Was mit Sicherheit zum einen mit meiner Trainingsmoral und andererseits mit meinem größeren Engagement abseits des Rades zu tun hat. Ich denke auch das ist der Grund, wieso meine Leistungen dieses Jahr so sehr im Mittelmaß verschwanden wie kaum zuvor. Dazu kommt, dass man als Nordlicht wirklich Probleme hat, im Sommer nach der DM anspruchsvolle Rennen zu finden. Das Sterben der Radrennen vor allem in Norddeutschland fällt schon länger auf (nicht nur mir). In den letzten Jahren bin ich nicht so oft während des Sommers in Norddeutschland gewesen oder hab weite Reisen für Rennen auf mich genommen, deswegen fiel dies nicht so ins Gewicht. Dieses Jahr hatte ich diese Optionen nicht und konnte während der letzten Wochen nur alle zwei Wochen Rennen bestreiten.

In der letzten Woche hab ich dann auch noch meinen zweiten Carbonrahmen dieses Jahr zersägt ... bei einem kleinen Kriterium in Sachsen kam ich zu Fall und musste wenige Runden später komplett die Waffen strecken. Das ganze passierte in der ersten Runde.
Ich geriet zwischen das Hinterrad meines Vordermannes und den Bordstein. Er zog immer weiter Richtung Bordstein, so dass ich sein Hinterrad touchierte und zu Fall kam. In meiner Erinnerung passiert dies ganz langsam, auch der Flug und an die hundertstel sec. davor erinnere ich mich gut, nur vom eigentlichen Aufschlag auf den Asphalt weiß ich nicht mehr viel. Das Bild meiner zerfetzten Hose und meines Hinterns, der darin steckte und danach aussah wie ein Schnitzel, werde ich wohl noch lange im Gedächtnis behalten. Mein Helm ist mittlerweile an 5 verschiedenen Stellen gebrochen und bevor ich mich das nächste Mal an eine Startlinie stelle muss ich auf jeden Fall einen neuen haben! In so einer Situation stürzt man, weil man nicht bremsen und keinen Millimeter aufstecken will ... ist eigentlich Schwachsinn und total unnötig, weil das Rennen noch in der Anfangsphase steckte und jetzt im Nachhinein ärgere ich mich natürlich grün und blau, so ein wunderschönes Rad verschwendet zu haben.
Ich hatte recht viel Glück und zog mir nur den Kratzer an erwähnter Stelle zu. Die komplette Wucht des Crashs zog der Rahmen auf sich und brach leicht am Oberrohr und an den Lagerschalen im Lenkkopfbereich.

Ich stellte mich am nächsten Tag leichtsinnigerweise doch an den Start von Rund um Sebnitz. Dieser Stadtkurs ist schon sehr alt und hat viele große Champions hervor gebracht. Dort haben schon Eddy Merckx, Uwe und Klaus Ampler und viel andere meiner Helden Siege gefeiert.
Als ich jedoch in der 8ten von 16 Runden im strömenden Regen mit ca. 80 Km/h die 90 Grad Kurve Richtung Ortseingang Sebnitz anbremste und das komplette Rad anfing sich wie ein Blatt im Wind anzufühlen, hab ich nur noch runter gebremst und mich bis zum Teambus rollen lassen. (In so einem Moment schaut man nur aufs Tacho und denkt, NEIN, wofür? Für die paar Meter Rennhärte? Nein, ab jetzt nur noch Schrittgeschwindigkeit! Und lasst mich alle in Ruhe, ich will nur noch nach Hause!) Ich finde wenn ich mich selbst in Gefahr bringe, ist das nicht so wild, aber ich hätte, wenn ich weiter gefahren wäre, auch die anderen Renner in Gefahr gebracht und da sich im Feld auch noch Herr Kittel und der ein oder andere Familienvater aufhielt, hab ich es mir dann doch verkniffen, das Rennen fortzusetzen.

Das ganze fand am vorletzten Wochenende statt, ich war trainingstechnisch in den letzten Wochen schon recht faul, aber was diese Woche angeht ... die 5 h Spaßcross kann ich eigentlich schon als Pause oder aktive Erholung verbuchen, denke ich. Das letzte Wochenende hab ich ohne das Präfix `renn` verbracht. Und einfach mal das gemacht, wozu man als ambitionierter Renner und beschäftigter Mensch leider viel zu selten kommt, z.b. soziale Kontakte pflegen!

Demnächst kommt wieder die Zeit, die ich in den letzten Jahren immer damit verbracht hab, nach neuen Kontinental Teams zu suchen, bei denen ich mich bewerben kann. Das fällt dieses Jahr, zum ersten Mal überhaupt, für mich vollkommen weg! Ich bin sehr zufrieden mit meinem Team, dem Sponsor und wie ich und wie sich der Verein in den Jahren meiner Mitgliedschaft entwickelt hat. Natürlich gibt es immer Punkte, in denen man sich nicht einig ist und die man gerne verändern würde, aber das sind momentan nur Kleinigkeiten, die sich mit etwas Geduld und Dickköpfigkeit und guten sportlich Leistungen ändern lassen.
Was die Ergebnisse der Straßenfraktion dieses Jahr angeht, kann Stevens und der Hrv sehr zufrieden sein, denke ich. Denn mit insgesamt 11 Siegen und über 100 Platzierungen sind wir die erfolgreichste Renngemeinschaft Norddeutschlands und im gesamtdeutschen Vergleich auf Platz 5.

Und es wird noch etwas Außergewöhnliches passieren dieses Jahr!
Ich werde ab nächster Woche wieder KM schrubben.
Das ist trainingstechnisch normalerweise vollkommener Schwachsinn!
Aber ich hab noch was vor dieses Jahr ... also lasst euch überraschen ...

In diesem Sinne

Sport frei Heinrich!





Heinrich Berger bei der Landesmeisterschaft der Nordverbände Mitte des Jahres
Heinrich Berger bei der Landesmeisterschaft der Nordverbände Mitte des Jahres

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