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Apokalypse in Cairns: 1. Etappe neutralisiert, Bart Brentjens draußen noch bevor das Rennen startet
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18.10.2011

Apokalypse in Cairns: 1. Etappe neutralisiert, Bart Brentjens draußen noch bevor das Rennen startet

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Info: Crocodile Trophy
Autor: Veranstalter Crocodile Trophy



Dramatischer Tag im Norden von Queensland. Seit zwei Monaten hatte es nicht geregnet in Cairns. Und ausgerechnet heute, am ersten Tag der 17. Crocodile Trophy hat es nicht nur begonnen zu regnen, sondern sintflutartige Niederschläge sind auf die Stadt hereingebrochen. Während die Fahrer mit den Naturgewalten kämpften, musste Olympiasieger und Rennfavorit Bart Brentjens vorzeitig wegen Krankheit aufgeben.

Die starken Regenfälle hatten um Mitternacht eingesetzt und wurden morgens nur noch starker. Währen die Fahrer mit den schwierigen Bedingungen im Dinden Nationalpark gleich nach Rennstart um 9.30 Uhr gut zurechtkamen, machten sie der Support Crew und ihren 4WD-Autos mehr zu schaffen. Führungsfahrzeug, erstes Versorgungsauto mit Essen und Wasser, sowie zwei Presseautos steckten bald fest im knie-tiefen Schlamm gleich nach der Querung des Copperlode Dammes, der die Region um Cairns mit Wasser versorgt. Um die Sicherheit der Fahrer besorgt, entschieden sich die Rennleiter die Etappe beim Aussichtspunkt zum Damm zu neutralisieren, wo heißer Tee und Kaffee serviert wurden.

Der Peloton mit 90 Fahrern kam dann am Lake Tinaroo gemeinsam nach einem Umweg von 20 km auf Asphaltstraßen an. Jedoch auch auf dieser neutralisierten Strecke gaben die Rennteilnehmer alles und leider verrechnete sich einer der Fahrer sein Risiko auf den schlammigen Downhillpassagen. Der Däne Jakob Steen-Peterson brach sich das Schlüsselbein. Die andere schlechte Nachricht des Tages traf das Croc Camp gleich frühmorgens, noch vor dem Rennstart. Ein kranker Bart Brentjens, einer der Favoriten auf den Gesamtsieg, entschied sich schweren Herzens seinen Start bei diesem anspruchsvollen Rennen über mehr als 1200 km abzusagen.

Der ehemalige Olympiasieger war am Sonntag schon angeschlagen in mit Fieber in Cairns angekommen. Er hatte auf dem langen Flug von Amsterdam nach Australien nicht schlafen können und fühlte sich krank. „Ich hatte auf Besserung gehofft, aber als ich am Montag eine leichte Trainingstour zum Erkunden der Anstiege der ersten Etappe unternahm, merkte ich schon, dass ich nicht in optimaler Form war. Ich habe bis zuletzt gehofft, aber heute morgen hatte sich das Fieber von gestern noch erhöht und es wäre wahnsinnig die Gesundheit auf´s Spiel zu setzen. Die Crocodile Trophy ist kein Urlaub und man muss voll fit sein. Ich werde mir nun einen Flug suchen und nach Holland heimreisen.“ Pech auch für seinen Milka-Trek-Teamkollegen Jeroen Boelen. „Wir sind dieses Jahr schon gemeinsam bei der Cape Epic gefahren und hatten schon einige Taktiken im Ärmel um Urs Huber zu bezwingen. Vielleicht nächstes Jahr...“, so ein sichtlich enttäuschter Brentjens.


Weiterer Bericht:
Wegen Sintflut in Cairns: 1. Etappe der Crocodile Trophy abgebrochen


Urs Huber hat Bart sein Mitgefühl ausgesprochen an der Startlinie. Es sei schade, daß so ein guter Fahrer und Aushängeschild für die Crocodile Trophy schon so frühzeitig ausscheide. Aber es seien genügend gute Fahrer im Starterfeld, die ihn in den kommenden Tagen jagen würden, so der zuversichtliche Schweizer, der seinen dritten Sieg in Australien anstrebt. Die meisten hatten jedoch ganz andere Dinge, die sie beschäftigten.

Den Regen... unermüdlich trommelte er auf die Fahrer als der Startschuss fiel. Jedoch zeigte sich viel Optimismus – es würde dann nicht so staubig sein auf den Straßen meinten die einen, vielleicht auch ein bisschen kühler, die anderen. Staubig war es sicherlich nicht, als die enthusiastischen Fahrer immer höher strampelten und tiefer in den Dinden Nationalpark hinein. Für Jakob Steen-Petersen war das Tempo nicht resch genug und bekam so der ersten Attackierende bei der diesjährigen Crocodile Trophy. Zwei Kilometer blieb er vorne, bis ihn der Peloton – oder was davon noch übrig war – einholte. Da schon vorne weg: der Vorjahressieger Urs Huber. In seinem Schweizer Meisterdress stach er geradezu zwischen seinen Konkurrenten hervor und bestätigte, dass er es ist, den es zu schlagen gilt dieses Jahr.

Als, nach 10 km, die Straßen nach Lake Morris immer steiler wurden, attackierte Urs Huber. Nur sechs Fahrer konnten mit dem Stöckli-Rider mithalten: Jeroen Boelen (NL), die zwei Österreicher Wolfgang Krenn, sowie Josef Benedseder vom Team Eybl, zwei belgische Fahrer mit Mulkens und Kevin Hulsmans, sowie der Koreaner Geeni Yong Choi. Wie aus dem Nichts hatten sie eine Minute Vorsprung auf die Verfolgergruppe um den ehemaligen Radprofi René Haselbacher. Sie stiegen auf durch prächtigen Regenwald, auf Straßen, die sich in Bäche verwandelt hatten. Ein Rennorganisationsauto wurde überholt, dann ein zweites, bis hin zum Führungsfahrzeug und Eventmanager Gerhard Schönbacher, der auch im Schlamm steckengeblieben war. Für die Fahrzeuge wurde es zu einer „Mission Impossible“, den reschen Mountainbikern auf den Spuren zu bleiben. Die einzigen, die mithalten konnten, waren zwei Quadbiker, die das Kommunikationsrohr zwischen Rennleitung und Fahrern wurden.

„Zu diesem Zeitpunkt haben wir dann beschlossen die Etappe zu neutralisieren“, so Veranstalter Gerhard Schönbacher. „Einige Autos, die normalerweise vor den Rennfahrern auf der Strecke sind und diese markieren, inklusive meinem, steckten im Schlamm. Ohne unsere Markierungen hätten alle Fahrer niemals in´s Ziel gefunden. Was aber den Ausschlag zur Entscheidung gab war, dass auch Supportfahrzeuge mit Proviant und Wasser, sowie die beiden Ärzte den Fahrern nicht auf der Strecken folgen konnten und wir wollten nicht riskieren, dass sie auf sich gestellt sind. Die Crocodile Trophy ist ein Abenteuer und das haben wir heute zu spüren bekommen, aber ich will nicht die Leben meiner Fahrer auf´s Spiel setzen.“

Schönbacher, der sich im Führungsauto befand gab den sieben Fahrern der Führungsgruppe dann genaue Instruktionen, wie sie in´s Ziel kommen konnten, als sie ihn und seine Crew einholten, die mitten im Dinden National Park festsaßen. Diese trafen dann in Lake Tinaroo heil über den ursprünglich geplanten Weg ein. Die restlichen 83 Fahrer wurden über eine Strecken von 20 km Umweg auf Asphaltstraßen und den Highway durch die Atherton Tablelands umgeleitet. Länger, dafür leichter und sicherer.

Morgen auf dem Programm: die 2. Etappe von Lake Tinaroo zum Koombooloomba Dam. Die Wettervorhersagen könnten wahrlich besser sein – mehr Regen und nasses Wetter. Die Fahrer werden gemeinsam neutral nach Atherton fahren und dann durch steiniges Gelände und spektakuläre Flussdurchquerungen nach Herberton kommen. Nach Ravenhoe wird das Camp im Regenwald um den Koombooloomba Dam aufgebaut werden.





Ein Begleitwagen festgefahren im Schlamm (Foto: Crocodile Trophy 2011)
Ein Begleitwagen festgefahren im Schlamm (Foto: Crocodile Trophy 2011)

Die Fahrer an der Startlinie (Foto: Crocodile Trophy 2011)
Die Fahrer an der Startlinie (Foto: Crocodile Trophy 2011)

Wegen der Verhältnisse wird das Rennen abgebrochen (Foto: Crocodile Trophy 2011)
Wegen der Verhältnisse wird das Rennen abgebrochen (Foto: Crocodile Trophy 2011)

Jakob Steen-Peterson attackiert als Erster, bricht sich aber später das Schlüsselbein (Foto: Crocodile Trophy 2011)
Jakob Steen-Peterson attackiert als Erster, bricht sich aber später das Schlüsselbein (Foto: Crocodile Trophy 2011)


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