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Philipp Walsleben: „Schnell gefahren, aber nicht schnell genug“
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30.12.2011

Philipp Walsleben: „Schnell gefahren, aber nicht schnell genug“

Info: Radcross: WELTCUP HEUSDEN-ZOLDER
Autor: Armin M. Küstenbrück
Bericht: Schöne Bescherung für Pauwels in Zolder: Weltcup-Sieg bringt Weißes Trikot zurück



Beim traditionellen Weihnachts-Weltcup im belgischen Heusden-Zolder belegt der Deutsche Cross-Meister erneut den 27. Platz – und blickt zuversichtlich Richtung Deutsche Meisterschaft in seiner Heimatstadt Kleinmachnow

Mit gemischten Gefühlen beendete der Kleinmachnower Profi-Crosser Philipp Walsleben vom belgischen Team BKCP-Powerplus seinen zweiten Weltcup auf dem ehemaligen Formel-1-Kurs in Heusden-Zolder nach seiner überstandenen Zytomegalie-Infektion wie schon eine Woche zuvor in Namur mit dem 27. Platz. Dabei sah es bis gut nach der Rennhälfte auf dem teils sehr matschigen Kurs so aus, als könnte er den misslungenen Start – Walsleben war binnen der ersten Runde auf Platz 26 zurückgefallen, obwohl er aus der zweiten Startreihe ins Rennen gestartet war – wieder wettmachen. Langsam arbeitete sich der 24-jährige Brandenburger nach vorne und lag am Ende der sechsten von insgesamt neun Runden auf Rang 21, nachdem er die fünftschnellste Rundenzeit gefahren hatte. Doch eine halbe Runde später, in einem matschig-rutschigen Anstieg, verlor er die Kontrolle über sein Sportgerät und fiel zu Boden. Zwar verletzte sich Walsleben dabei nicht, auch das Rad war noch fahrbereit, aber der Rhythmus war gebrochen. Die letzten drei Runden konnte Walsleben nicht mehr an seine Leistung anknüpfen, verlor seine schon zurückeroberten Plätze wieder und musste sich letztlich mit dem 27. Platz begnügen, 2:06 Minuten hinter dem Sieger und neuem Weltcup-Führenden Kevin Pauwels aus Belgien und 43 Sekunden hinter dem besten Deutschen Christoph Pfingsten aus Stahnsdorf auf Rang 17. „Nach dem Sturz war komplett die Luft raus“, meinte Walsleben nach dem Rennen. „Es war ohnehin auf dem Kurs sehr schwierig, verlorene Plätze wieder gut zu machen: eigentlich konnte man nur auf dem Asphalt gut überholen – aber genau da war es schwierig, allein im Wind zu einer vorausfahrenden Gruppe aufzuschließen. Aber ich habe mich zusammengerissen und bin das Rennen anständig zu Ende gefahren.“

Schließlich sei nicht unbedingt damit zu rechnen gewesen, dass er nach der dreiwöchigen Zwangspause durch die Zytomegalie-Infektion so schnell wieder an die Weltspitze zurückkehren würde, fuhr Walsleben fort: „Mir fehlt immer noch die Explosivität und das typische ‚Cross-Gefühl‘ im Gelände. Meine Technik muss noch besser werden. Aber beides passiert mit jedem einzelnen Rennen, das ich fahre!“ Und gerade die vielen belgischen Rennen zwischen Weihnachten und Neujahr bieten dazu beste Gelegenheiten, um sich für die Deutsche Meisterschaft am 08 Januar 2012 in Form zu bringen: „Ich mag diese Rennen zum Jahresende. Und dieses Jahr geben sie mir die Chance, mich noch vor der Deutschen Meisterschaft in meiner Heimatstadt in Form zu bringen. Es wird wohl die härteste Titelverteidigung meiner Karriere. Denn ausgerechnet bei meinem Heim-DM kommt es zum direkten Vergleichskampf mit Christoph Pfingsten, der nur auf der anderen Kanalseite in Stahnsdorf wohnt:“ Während im Weltcup ein direkter Vergleich zwischen den deutschen Fahrern kaum möglich ist, werden im Januar die besten Fahrer direkt aufeinander treffen, unbeeinflusst von anderen internationalen Konkurrenten – und sich zweifellos ein taktisches Rennen liefern. „Im Weltcup heißt es einfach, ‚fahre, so schnell Du kannst!‘, vor allem, wenn Du hinten bist und nichts zu verlieren hast“, so Walsleben. „Aber in den Kiebitzbergen wird es anders sein, da wird viel taktischer gefahren. Sonst ist das nicht so mein Vorteil, aber jetzt werde ich das hoffentlich für mich nutzen können.“ Schützenhilfe erwartet er sich von dem Stolberger Marcel Meisen, seit August Teamkollege von Walsleben im belgischen Cross-Team BKCP-Powerplus. „Durch die Sandpassage in Kleinmachnow muss ich aber selbst kommen, da hilft mir keiner.“

Doch zuvor stehen noch drei Rennen an, wovon Walsleben das erste bereits am Dienstag absolviert hat. In Loenhout traf sich die Weltelite erneut zur der GvA-Trofee, einer der beiden großen nationalen Rennserien in Belgien. Vor Jahresfrist war Philipp Walsleben hier Fünfter geworden, nachdem er sogar eine Zeitlang noch zur Rennmitte in Führung gelegen hatte. „Da fährt man natürlich dann immer wieder gerne hin, auch wenn zu befürchten steht, dass ich mir dort eine Klatsche abhole“, schmunzelte Walsleben vor dem Rennen. Dazu reichte es 2011 nicht, aber auch mit dem 12. Platz zeigte er sich angesichts der starken Besetzung zufrieden: „Ich habe versucht, ein bisschen Intervall-Training unter Rennbedingungen in den Wettkampf mit einzubauen“, beschrieb Walslseben nach dem Rennen seine Taktik. Das habe ihm natürlich im Rennen selbst keine Vorteile verschafft, „mittelfristig kann ich mich aber so an die höheren Geschwindigkeiten über die gesamte Renndistanz herantasten.“ Am Ende hatte er auch noch die Kraft, sich im Sprint gegen Thijs van Amerongen durchzusetzen. „Ein kleiner Formanstieg ist schon zu beobachten“, sieht er sich durch seine Taktik in den letzten Wochen bestätigt. Am Tag vor Silvester wird Walsleben noch in Leuven und an Neujahr bei seinem „belgischen Heimrennen“ in Baal an den Start gehen: „Auch wenn man es am Ergebnis von Zolder nicht sieht: aber ich glaube schon, dass ich besser geworden sind. Aber auch die Erwartungen, die ich, aber auch die anderen an mich stellen, sind höher geworden. Vielleicht erwarte ich von mir selbst mehr, als ich erwarten sollte. Aber zumindest weiß ich, wenn ich in zwei Wochen nicht meinen Titel als Deutscher Meister verteidigen sollte, woran es gelegen hat und dass ich mir in der Vorbereitung nichts vorzuwerfen habe. Gegen so eine Infektion ist man einfach machtlos.“ Während er im vergangenen Jahr ins Trainingslager nach Spanien fuhr, um sich von den Rennen zu erholen, habe er 2011 sich dort von seiner Infektion erholen und Form aufbauen müssen: „Das sind einfach ganz andere Voraussetzungen.“ Doch der Blick des Brandenburgers geht nach vorne: „Ich muss jetzt das Beste aus der Situation machen. In zwei Wochen wissen wir, ob es gereicht hat.“





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