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Philipp Walsleben: „Die Streifen ließen mich dick aussehen“
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17.01.2012

Philipp Walsleben: „Die Streifen ließen mich dick aussehen“

Info: Radcross: WELTCUP LIÉVIN | RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2012 IN KOKSIJDE
Autor: Armin M. Küstenbrück
Bericht: Liévin: Stybar bejubelt Weltcupsieg - Pauwels bleibt Leader, Nys bleibt im Rennen



Erstmals seit drei Jahren nicht mehr im weißen Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring belegt der Silbermedaillen-Gewinner von Kleinmachnow beim Weltcup in Liévin als bester Deutscher Rang 21 – und hofft auf eine WM-Teilnahme

Einen guten Start legte der Kleinmachnower Philipp Walsleben beim vorletzten Cross-Weltcup der Saison 2011/12 im französischen Liévin hin: Noch am Sonntag vor einer Woche hatte der 24-jährige ausgerechnet in seiner Heimatstadt die dritte Verteidigung seines Titels als Deutschen Cross-Meister knapp verpasst und sich statt mit Gold und Meistertrikot mit der Silbermedaille begnügen müssen. Jetzt konnte er sich in der zweiten Runde des schnellen Rennens in einer dreiköpfigen Spitzengruppe platzieren – so weit vorne war der ehemalige U23-Weltmeister vom belgischen Profiteam BKCP-Powerplus in dieser für ihn äußerst durchwachsenen Saison noch bei keinem Weltcup gewesen. „Vielleicht wäre es sogar irgendwie gegangen, mich dort vorne länger zu halten“, meinte Walsleben, der erstmals seit drei Jahren nicht im weißen Trikot des Deutschen Meisters einen Weltcup bestritt: „Die fahren da vorne ja richtig schnell. Ich wollte nicht schon am Anfang überziehen und lieber das Rennen zu Ende fahren, deswegen dachte ich mir: ‚Machste mal ruhiger!‘“ Deswegen ließ sich Walsleben in die große Verfolgergruppe zurückfallen, die sich hinter dem Spitzentrio – jetzt mit dem späteren Tagessieger, Weltmeister Zdenek Stybar aus Tschechien, dessen Landsmann und Walslebens Teamkollegen Radomir Simunek sowie dem Belgier Kevin Pauwels (Belgien)– gebildet hatte. Doch als Walsleben sich wieder ein wenig erholt hatte und auf dem schnellen, aber teils glitschigen Kurses – die oberste Schicht des sonst gefrorenen Bodens war bei dem sonnigen Winterwetter aufgetaut und hatte eine schmierige Schicht gebildet – wieder den Weg nach vorne suchte, kollidierte er bei einem Überholmanöver mit einem Konkurrenten: „Vielleicht war ich zu übermütig – aber plötzlich war kein Platz mehr zwischen mir und dem anderen und ich krachte gegen einen Streckenpfosten.“ Während ein Ausrutschen in der Kurve selten schlimme Folgen hat und oft nicht mal einen wesentlichen Zeitverlust zu Folge hat, dauerte es, bis Walsleben wieder auf dem Rad war: „Meine Rippe schmerzte, und auch mit dem Knie und der Hüfte bin ich irgendwo unsanft dagegen geschlagen, das war aber nicht so schlimm.“ Doch auch das Sportgerät war bei dem Sturz in Mitleidenschaft gezogen worden: die Bremshebel waren verbogen und der Sattel schief, so dass Walsleben in der nächsten Wechselzone sein Rad wechseln musste. „Dadurch hatte ich natürlich den Rhythmus verloren“, ärgerte sich Walsleben ein bisschen. Doch entmutigen ließ sich der Brandenburger dadurch nicht: nach einer kurzen „Orientierungsphase“ drehte Walsleben wieder auf, fuhr in der zweiten Rennhälfte die vierte, sechste und siebte Rundenbestzeit und machte dabei noch einige Plätze gut: von Platz 30 nach seinem Sturz kämpfte er sich noch bis auf den letztlich 21. Platz nach vorne:

„Das gibt natürlich Hoffnung in Richtung Weltmeisterschaft!“, zeigt sich Walsleben zuversichtlich. Nominiert ist der Brandenburger, in den vergangenen Jahren Aushängeschild der deutschen Cross-Nationalmannschaft, vom Präsidium des Bundes Deutscher Radfahrer offiziell noch nicht: formal hat der amtierende Deutsche Vizemeister die Qualifikationskriterien noch nicht erfüllt: „Aber noch habe ich eine Chance: beim Weltcup-Finale in Hoogerheide am kommenden Wochenende.“ Auf dem Kurs in den Niederlanden war Philipp Walsleben im Januar 2009 U23-Weltmeister geworden. „Ich muss unter die besten 15 kommen, aber das sollte in dieser Saison noch klappen – ohne Sturz wäre das sicher auch in Liévin schon möglich gewesen.“ Walsleben ist so zuversichtlich, einen Startplatz bei der Weltmeisterschaft in Koksijde zu bekommen, dass er diese Woche von seiner Wahlheimat nahe Brüssel fast 200 Kilometer schon mal an die belgische Kanalküste hin fährt, um auf dem WM-Kurs zu trainieren. „Wegen meiner Infektion musste ich den Weltcup als Generalprobe dort Ende November ausfallen lassen, das ist natürlich ein kleiner Nachteil. Aber meine Fahrtechnik sollte auf dem sandigen Kurs durchaus ausreichend sein, um die sichtbar ansteigende Form in ein gutes Ergebnis umzuwandeln.“ Walslebens Ziel für die Weltmeisterschaft am 29. Januar: „Ein neue Bestleistung in Koksijde: im vergangenen Jahr war ich dort 15., als U23-Fahrer war ich in der Elite-Klasse auch schon mal 17.. 2012 will ich noch besser sein!“





Philipp Walsleben bei der deutschen Meisterschaft am 8. Januar (Foto: Armin M. Küstenbrück)
Philipp Walsleben bei der deutschen Meisterschaft am 8. Januar (Foto: Armin M. Küstenbrück)

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