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Bartko/Schep triumphieren im finalen Vierkampf des Bremer Sechstagerennens
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18.01.2012

Bartko/Schep triumphieren im finalen Vierkampf des Bremer Sechstagerennens

Info: Bildergalerie
Info: Sixdays: Bremer 6-Tage-Rennen
Autor: Felix Griep (Werfel)



Bremen, 18.01.2012 – „Es war eine Wahnsinnsjagd und ein irres Finale.“ Mit wenigen Worten konnte Robert Bartko das Ende der 48. Bremer Sixdays treffend beschreiben. Mit Partner Peter Schep, der zum ersten Mal in Bremen am Start war, holte Bartko dort seinen vierten Sieg durch einen Rundengewinn kurz vor Ende einer Finaljagd, in welcher vier Teams nonstop Angriff an Angriff reihten. Am letzten Abend konnten auch die Sprinter noch einmal brillieren, zwei von ihnen schafften die Bahnrunde in unter neun Sekunden, Sebastian Döhrer wurde Gesamtsieger.


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Marvulli/Kalz nach Punkten vorne, aber mit drei Konkurrenten im Nacken
Mit drei Teams in der Nullrunde und Marc Hester/Andreas Müller nur knapp dahinter konnte man eine spannende Finalnacht in der Arena Bremen erwarten – und selbst die besten Erwartungen wurden übertroffen. Vor der letzten Jagd ging es noch in zwei Wettbewerben um wertvolle Punkte, die am Ende hätten entscheidend sein können. Im Ausscheidungsfahren waren die in dieser Hinsicht ohnehin Führenden Franco Marvulli/Marcel Kalz sichtlich darauf bedacht, ihre gute Position auszubauen. Der Schweizer und sein deutscher Partner, der neben Hester und Müller der einzige aus den vier Topteams war, der noch kein Sechstagerennen gewinnen konnte, wurden Zweite in dieser Prüfung, geschlagen nur von Jesper Mørkøv/Tino Thömel. Auch Peter Schep/Robert Bartko konnten als Dritte ordentlich punkten, während Leif Lampater/Iljo Keisse gleich zu den ersten Ausgeschiedenen zählten und somit leer ausgingen. Danach gab es noch eine Mannschaftsausscheidung, in der die Top3 sich bereits auf das Finale einstimmten, als nur noch sie auf der Bahn waren. Marvulli/Kalz mussten zuerst die Segel streichen, Lampater/Keisse holten sich diesmal den Sieg. An der Reihenfolge zu Beginn der Nacht hatte sich nichts geändert, Marvulli/Kalz und Schep/Bartko bekamen jeweils 22 Punkte dazu, hatten nun 288 bzw. 279. Lampater/Keisse erhöhten ihren Punktestand um 20 auf 269. Es war alles angerichtet für einen höchst spannenden Endkampf – und auch Hester/Müller hatten sich noch keinesfalls aufgegeben.

Abschied von Schrittmacher-Legende Joop Zijlaard
Zwischen die beiden Ausscheidungs-Wettbewerbe fiel das Derny-Finale, in dem zwar keine Punkte vergeben wurden, aber ein ganz Großer des Sixdays-Sports verabschiedet wurde. Mit 68 steigt Joop Zijlaard nach 41 Jahren als Schrittmacher in Derny- und Steher-Rennen von seinem Moped und geht in den wohlverdienten Ruhestand. Mit seinen rund 100 Kilogramm Körpergewicht war Zijlaard der ideale Mann für diesen Job. „Die Fahrer sagen: Hinter Joopie fährst du wie hinter einem Lastwagen“ erzählt er selbst. Zijlaard verabschiedete sich natürlich standesgemäß, führte erst Keisse und dann nach dem Wechsel Lampater zum Sieg.

Atemberaubende Jagd endet mit Energieleistung von Schep/Bartko
Jeden einzelnen Angriff, Konter und Rundengewinn der letzten 60 Minuten der Bremer Sixdays 2012 zu erwähnen, würde den Rahmen sprengen. Die Ereignisse überschlugen sich teils förmlich und es konnte einem als Zuschauer schwindelig werden beim Versuch, das Geschehen noch zu überblicken. Der allererste Angriff kam von Hester/Müller und im Handumdrehen machten sie aus dem Dreikampf um den Sieg einen Vierkampf. Bis zum Beginn der Wertungssprints blieben diese vier Teams auch gleichauf, wobei sie ein spektakuläres Rennen boten, was allein diese Zahl belegt: Die Letzten auf der Bahn hatten auf die Topteams bis dahin schon sechs Runden verloren. Auf den letzten 50 Runden verstärkte sich der Eindruck, dass die sprintstarken Marvulli/Kalz nach Punkten nicht zu schlagen wären, so dass Lampater/Keisse wieder einmal zur Attacke bliesen. Marvulli/Kalz und Schep/Bartko machten sich auf die Verfolgung und alle drei kamen einmal herum, so dass für Hester/Müller trotz toller kämpferischer Leistung das Podium doch ein unerfüllter Traum blieb. Zwanzig Runden vor Schluss der nächste Angriff – 13 Runden lang verausgabten sich Schep und Bartko total, entfernten sich allmählich vom Feld und schafften den letzten, den alles entscheidenden Rundengewinn einer Finaljagd, welche die Zuschauer mit mehr Action und Dramatik verwöhnte, als man es sich erhoffen konnte.


Sixdays-Statistiken: Schep und Bartko mit ihrem jeweils zweiten Saisonsieg

Positive Bilanz: Sportlich vom Feinsten und mehr Zuschauer als erwartet
Bartko feierte nach 2005, 2008 und 2011 seinen vierten Sieg in Bremen, nach Andreas Beikirch, Keisse und Robert Bengsch diesmal mit Schep als kongenialem Partner. Direkt zuvor hatte der Niederländer mit Wim Stroetinga schon in Rotterdam gesiegt und war nun gleich bei seinem ersten Auftritt auf der kürzesten Sixdays-Bahn erfolgreich. Zweite sind trotz der meisten Punkte Marvulli, der diesen undankbaren Platz in der Saison 2011/12 nun schon zum vierten Mal belegte, und Kalz, der sich über sein erstes Podium überhaupt sicher etwas mehr freuen konnte als sein Partner. Auch auf Platz drei gibt es einen Fahrer, der den verpassten Sieg vielleicht besser verdauen kann als der andere. Keisse hat diesen Winter schon drei Erfolge eingefahren, während Lampater weiter auf den ersten seit Bremen 2009 warten muss, als er mit Erik Zabel das Rennen für sich entschied. Sportlich gesehen lieferten sie alle – und natürlich auch Hester/Müller und die restlichen Fahrer, die U23, Frauen und Sprinter – sechs Tage lang besten Sport ab. Auch die erste grobe wirtschaftliche Bilanz stimmt Theo Bührmann und Hans Peter Schneider vom Veranstalterteam positiv. Mit 55.000 ausgegebenen Eintrittskarten (29.000 im freien Verkauf, der Rest gratis über Sponsoren abgegeben) wurde das Ziel von 50.000 übertroffen und ein kleiner Überschuss erwirtschaftet, wie Radio Bremen berichtet.

-> Zum Endstand und allen Ergebnissen der Profis

Emadi und Thiele durchbrechen die 9-Sekunden-Schallmauer
Den Sieg im Sprint-Omnium ließ sich Sebastian Döhrer nicht mehr nehmen, nachdem er in Folge von Philipp Thieles Sturzpech am Montag in Führung gegangen war. Viel spannender als die Entscheidung um den Gesamtsieg war das Rundenrekordfahren, in dem es zuvor fünf Nächte lang niemandem gelungen war, die „magische Grenze“ von neun Sekunden zu unterbieten. Thiele war am Samstag mit 9,092 Sekunden am dichtesten dran. Aber es war Kian Emadi, der es als Erster schaffte: In 8,958 Sekunden jagte der Engländer um die 166 Meter lange Bahn, mit einem Schnitt von fast 67 km/h. Thiele zog stark nach und war bei seiner Fahrt nur 28 Tausendstel langsamer. Im Keirin gewann Max Niederlag mit einem langen Sprint von der Spitze, das Sprint-Finale entschied Thiele für sich, nachdem er, Emadi und Döhrer das Publikum noch einmal mit Stehversuchen unterhalten hatten.

-> Zum Endstand und allen Ergebnissen der Sprinter

Nach den aufeinanderfolgenden Rennen in Rotterdam und Bremen gibt es jetzt erst einmal eine Woche Pause, bis das 101. Sechstagerennen in Berlin ansteht. Weil Bartko nicht teilnimmt, will Roger Kluge seinen Vorjahressieg mit Marvulli wiederholen. Auch die weiteren Profi-Teams, sowie die mitwirkenden Sprinter, Steher und Frauen sind bereits auf der Startliste zu finden.





Die Gesamtsiegerehrung der Sixdays Bremen 2012 (Foto: Michael Heckel)
Die Gesamtsiegerehrung der Sixdays Bremen 2012 (Foto: Michael Heckel)

Ehrenrunde von Robert Bartko nach seinem vierten Sieg in Bremen (Foto: Sixdays Bremen)
Ehrenrunde von Robert Bartko nach seinem vierten Sieg in Bremen (Foto: Sixdays Bremen)

Die Siegerehrung der Sprinter (Foto: Sixdays Bremen)
Die Siegerehrung der Sprinter (Foto: Sixdays Bremen)

Abschied von Schrittmacher Joop Zijlaard (Foto: Sixdays Bremen)
Abschied von Schrittmacher Joop Zijlaard (Foto: Sixdays Bremen)


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