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Selektion auf der Windkante: Wiggins führt nun bei Paris-Nizza, Boonen holt den Tagessieg
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05.03.2012

Selektion auf der Windkante: Wiggins führt nun bei Paris-Nizza, Boonen holt den Tagessieg

Info: PARIS - NICE
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Orléans, 05.03.2012 – Die 2. Etappe war bei Betrachtung aller Profile das Teilstück von Paris-Nizza, auf dem die meiste Langeweile drohte. Lange Zeit bestätigte sich diese Befürchtung auch, bis Omega Pharma-Quick Step den Wind zu seinen Gunsten zu nutzen wusste. Zu viert dominierte die Mannschaft in einer auf der Windkante geborenen Spitzengruppe, die insgesamt 21 Fahrer umfasste und bis zum Ziel zweieinhalb Minuten Vorsprung auf ein erstes Feld herausfuhr und elf Minuten auf ein zweites mit einer nicht unbeträchtlichen Anzahl an Favoriten. Tom Boonen veredelte diesen Coup mit dem Tagessieg, ins Gelbe Trikot schlüpfte aber Bradley Wiggins (Sky ProCycling).

Langsamer Etappenbeginn ist Ruhe vor dem Sturm
In Mantes-la-Jolie, etwas westlich der französischen Hauptstadt Paris, startete die 2. Etappe von Paris-Nizza, die das einzige Teilstück der gesamten Rundfahrt war, das man als „Sprinteretappe“ bezeichnen konnte. Dass die ziemlich flachen 185,5 Kilometer nach Orléans mehr in petto hatten, ließ sich aber schon früh vermuten. Es gab einen äußerst langsamen Beginn frei von Attacken, weil Gegenwind das Feld stark bremste. Erst nach 60 Kilometern bereitete Olivier Kaisen (Lotto Belisol) der Monotonie ein Ende und fuhr bis zur einzigen Bergwertung bei Kilometer 85 fast drei Minuten Vorsprung heraus. Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) schnappte sich dort Platz zwei und stellte sicher, dass ihm das Bergtrikot nicht abhandenkommen würde. Kaisens Flucht fand daraufhin ein schnelles Ende, weil das Tempo im Feld durch wechselnden Wind emporschoss. Das Peloton zersplitterte zur Etappenmitte auf der Windkante und bei vielen Teams herrschte Panik. Nicht so bei Omega Pharma-Quick Step. Die belgische Mannschaft hatte mit Tom Boonen, Sylvain Chavanel, Levi Leipheimer und Nikolas Maes gleich vier Fahrer in einer 21-köpfigen Gruppe, die sich an der Spitze des Rennens absetzte. Dahinter fanden sich viele ähnlich kleine Häufchen abgehängter Fahrer, die sich erst später zu zwei großen Feldern zusammenschlossen. Eines konnte den Schaden noch eindämmen, das andere fiel weit zurück.

Großer Schaden für zahlreiche Favoriten
Am schlimmsten erwischte es die Equipe Cofidis, die komplett in jenem letzten Feld steckte, das im Ziel einen Rückstand von 10:58 Minuten auf die Spitzengruppe kassierte. David Moncoutié und Rein Taaramäe können damit alle Ambitionen für die Gesamtwertung begraben, sind aber bei weitem nicht die einzigen. Janez Brajkovic (Astana), Ivan Basso (Liquigas), Andy Schleck (RadioShack-Nissan), Richie Porte (Sky ProCycling) und Igor Anton (Euskaltel) erlebten ebenfalls einen schwarzen Tag. Von der Windkante überrascht wurde auch Gustav Erik Larsson (Vacansoleil-DCM), der das Gelbe Trikot nach seinem Zeitfahrsieg verlor. Immerhin befand sich der Schwede noch im ersten Feld. Vacansoleil versuchte jenes zwar mit Unterstützung von Saur-Sojasun und Rabobank, wieder nach vorne zu bringen, doch bevor sich die 82 Mann zusammengefunden und eine Verfolgung organisiert hatten, waren die 21 Ausreißer schon weit über eine Minute weg und bauten ihren Vorsprung sogar noch deutlich weiter auf letztlich 2:29 Minuten aus. Für Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step), der schon mit seinem Zeitfahren nicht zufrieden sein konnte, rückt die Titelverteidigung nun in ganz weite Ferne, aber sein Team hat ja noch andere heiße Eisen im Feuer, so dass man sich über das Ergebnis des Deutschen nicht sonderlich laut beklagen wird.

Boonen vollendet die starke Teamleistung – Degenkolb Dritter
Omega Pharma-Quick Step wollte natürlich aus der hervorragenden Situation, in die sich das Quartett um den sprintstarken Boonen gebracht hatte, das Optimum herausholen. Einem Angriff von Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM) vier Kilometer vor Schluss nahm Chavanel mit seinem sofortigen Nachsetzen den Schwung. Auf dem letzten Kilometer versuchte Andreas Klier (Garmin-Barracuda) davonzufahren, wurde aber auch sogleich wieder eingefangen. Den Sprint der Gruppe gewann Boonen souverän mit einer Radlänge vor dem spanischen Meister José Joaquin Rojas (Movistar) und John Degenkolb (Project 1t4i). Es war der fünfte Saisonsieg des Belgiers. In der neuen Gesamtwertung hat Omega Pharma-Quick Step drei Fahrer unter den Top5, muss Platz eins aber Bradley Wiggins (Sky ProCycling) überlassen, der sechs Sekunden vor Leipheimer, sieben vor Boonen und 14 vor Chavanel führt. Dazwischen liegt auf Position vier noch Tejay Van Garderen (BMC Racing Team). Drei Sekunden seines Vorsprungs heimste Wiggins nach 140 Kilometern am einzigen Zwischensprint ein, bei dem er Alejandro Valverde (Movistar) und Maxime Monfort (RadioShack-Nissan) überspurtet hatte, die für den Gesamtsieg auch gute Karten haben dürften.

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Die 3. Etappe beginnt auch flach, wird aber am Ende zunehmend hügeliger. Nach 167,5 von 194 Kilometern gibt es eine erste Bergwertung der 3. Kategorie, die zweite folgt im Ziel in Le Lac de Vassivière (5,2 km à 3,9%).





Auf der 2. Etappe von Paris-Nizza zerfällt das Feld im Wind (Foto: letour.fr)
Auf der 2. Etappe von Paris-Nizza zerfällt das Feld im Wind (Foto: letour.fr)

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