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Showdown auf dem Col d´Eze: Wiggins gewinnt 70. Paris-Nizza knapp vor Westra
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11.03.2012

Showdown auf dem Col d´Eze: Wiggins gewinnt 70. Paris-Nizza knapp vor Westra

Info: PARIS - NICE
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Nizza, 11.03.2012 – Zum ersten Mal seit elf Jahren gab es auf dem Col d’Eze wieder ein Einzelzeitfahren, der Berg in der Nähe von Nizza war sogar Austragungsort des letzten Teilstücks von Paris-Nizza. Es war der erhoffte spannende Abschluss der 70. Austragung der „Fahrt zur Sonne“, die in einem packenden Duell zwischen Bradley Wiggins (Sky ProCycling) und Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM) gipfelte. Hauchdünn hatte der Brite im Etappen- und Gesamtklassement die Nase vorn.

Hoffen auf einen französischen Etappensieg
Schon in den letzten Jahren war der Col d’Eze der letzte Berg bei Paris-Nizza, aber nur einer von mehreren auf der Schlussetappe, bevor es von ihm aus hinab auf die Promenade des Anglais ging, Nizzas malerische Standpromenade. Zur Jubiläumsausgabe war der gut 500 Meter hohe Berg zum ersten Mal seit 2001 wieder Schauplatz eines Bergzeitfahrens, das früher einmal fester Bestandteil des Rennens war. Die erste gute Zeit kam von Bart De Clercq (Lotto Belisol), der beim Auftaktzeitfahren als Zweiter an der Zwischenzeit knapp das Bergtrikot verpasst hatte. Der Belgier benötigte 20:56 Minuten für die 9,6 Kilometer lange Strecke. Er blieb jedoch nicht lange auf eins, musste Platz machen für die Hoffnung der Franzosen, doch noch einen Etappensieg der ihren bejubeln zu können. Besser als Platz fünf war im Verlauf der letzten Woche keiner der Gastgeber. David Moncoutié (Cofidis) überraschte, als er De Clercqs Bestmarke gleich um eine dreiviertel Minute unterbot, wurde aber bald darauf von Jean-Christophe Péraud (Ag2r La Mondiale) überflügelt. Der französische Zeitfahrmeister von 2009 war noch einmal 25 Sekunden schneller und kam in 19:46 Minuten als erster Fahrer unter die 20-Minuten-Marke. Folgende Topzeitfahrer wie Weltmeister Tony Martin oder Levi Leipheimer (beide Omega Pharma-Quick Step) blieben eine Minute hinter Péraud zurück und auch Andreas Klöden (Radioshack) vermochte nicht näher als 25 Sekunden an ihn heranzukommen, schob sich hauchdünn vor Moncoutié auf Platz zwei. Jérôme Coppel (Saur-Sojasun) stellte mit 18 Sekunden Abstand die französische Doppelführung wieder her.

Wiggins und Westra fahren in einer anderen Liga
Coppel war schon der 15. der Gesamtwertung, das heißt es folgten nicht mehr viele Fahrer nach ihm. Erst Simon Spilak (Lampre) brachte Péraud wirklich ins Schwitzen, an der Zwischenzeit bei Kilometer 5,5 lag der Slowene nur eine Sekunde zurück. Im Ziel waren es dann allerdings 14 Sekunden. Spilak hatte gehofft, Gesamtrang drei noch übernehmen zu können, Alejandro Valverde (Movistar) war aber nur fünf Sekunden langsamer und verteidigte somit seine Position auf dem Podium. Zwei Fahrer fehlten noch. Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM) konnte einmal mehr auftrumpfen, unterbot Pérauds Zwischenzeit gleich um 17 Sekunden – der Traum vom französischen Etappensieg war dahin. Als Bradley Wiggins (Sky ProCycling) mit zwei Sekunden Rückstand dort vorbeikam, war für ein Herzschlagfinale gesorgt. Der Brite war mit sechs Sekunden Vorsprung auf Westra ins Zeitfahren gegangen und musste hart um sein Gelbes Trikot kämpfen. Im Ziel angekommen hatte Westra 31 Sekunden Vorsprung auf Péraud herausgeholt, der überdeutlich geschlagen war. Die Webseite des Veranstalters hatte gestern nach dem dritten Vacansoleil-Etappensieg Paris-Nizzas Spitznamen kurzerhand in „La course aux Vacansoleil“ umgedichtet, doch ein weiterer, noch größerer Erfolg sollte für die niederländische Mannschaft nicht hinzukommen. Wiggins hatte auf dem etwas weniger steilen zweiten Streckenteil mehr Power in den Beinen und kam zwei Sekunden schneller als Westra ins Ziel. Der Brite gewann mit einer Fahrzeit von 19:12 Minuten und einem Schnitt von 29,997 km/h.

Valverde übernimmt die WorldTour-Führung
Mit dem Etappensieg war Wiggins auch der zweite wichtige Rundfahrtsieg seiner Karriere sicher, im vorigen Jahr hatte er das Critérium du Dauphiné gewonnen. Für Lieuwe Westra war schon der Etappenerfolg in Mende der bisherige absolute Karriere-Höhepunkt und der zweite Rang eine große Überraschung. Am Ende lagen nur acht Sekunden zwischen diesen beiden, der Dritte Valverde steht mit 1:10 Minute Rückstand weit hinter ihnen. Nach ihm folgte also Spilak und dann auf Platz fünf der beste Jungprofi Tejay Van Garderen (BMC Racing Team). Bester Franzose ist Arnold Jeannesson (FDJ-BigMat), der sich von Platz sieben auf sechs verbessern konnte. Während die Bergwertung mit dem Vacansoleil-Doppelsieg durch Frederik Veuchelen und Thomas De Gendt bereits entschieden war und das Team auch in der Mannschaftswertung uneinholbar vorne lag, kam es in der Punktewertung noch zu einem Führungswechsel. Statt Valverde durfte bei der Siegerehrung Wiggins noch einmal mehr antreten. Der Spanier steht dennoch in einer Rangliste an der Spitze, nämlich im neuen WorldTour-Ranking. Nachdem er bei der Tour Down Under schon als Zweiter ein hervorragendes Resultat erzielte, kommt Valverde nun auf 167 Punkte und liegt damit klar vor Wiggins (112), dem vorherigen Leader Simon Gerrans (GreenEdge/110) und Westra (92).

-> Zum Resultat und Endstand
-> Zum neuen World Ranking





Das Podium von Paris-Nizza 2012 (v.l.n.r.): Alejandro Valverde, Sieger Bradley Wiggins und Lieuwe Westra (Foto: letour.fr)
Das Podium von Paris-Nizza 2012 (v.l.n.r.): Alejandro Valverde, Sieger Bradley Wiggins und Lieuwe Westra (Foto: letour.fr)

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