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Wie aus der Pistole geschossen: Rodriguez siegt auf vorletzter Etappe von Tirreno-Adriatico
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12.03.2012

Wie aus der Pistole geschossen: Rodriguez siegt auf vorletzter Etappe von Tirreno-Adriatico

Info: TIRRENO - ADRIATICO
Autor: Felix Griep (Werfel)



Offida, 12.03.2012 – Ein explosiver Antritt von Joaquin Rodriguez (Katusha) an der Flamme Rouge entschied die 6. Etappe von Tirreno-Adriatico. Die Gruppe der Favoriten konnte den Spanier auf dem ansteigenden letzten Kilometer nicht wieder einfangen. Vincenzo Nibali (Liquigas) bekam für Platz zwei eine Zeitgutschrift und verbesserte seine Ausgangsposition für das entscheidende Einzelzeitfahren noch einmal ein wenig. Sein Rückstand zu Leader Chris Horner (RadioShack-Nissan) hat sich auf sechs Sekunden verringert, Roman Kreuziger (Astana) liegt weiterhin fünf Sekunden hinter dem US-Amerikaner. Etwas kurios war der Führungswechsel in der Nachwuchswertung, denn Wout Poels (Vacansoleil-DCM), kam praktisch „aus dem Nichts“.

Gilbert, Cavendish und eine Menge weiterer Aufgaben
Nachdem zuvor relativ wenige Fahrer die Rundfahrt vorzeitig verlassen hatten, war die Quote an Aussteigern am 6. Tag von Tirreno-Adriatico deutlich höher. Am Start fehlten bereits die gesundheitlich angeschlagenen Matthew Goss (GreenEdge), der drei Tage lang das Rennen anführte, Edvald Boasson Hagen (Sky ProCycling), der Sieger von Etappe 3, und Philipp Gilbert (BMC Racing Team). Noch mehr Fahrer beendeten die 181 Kilometer nicht, so beispielsweise Mark Cavendish (Sky ProCycling), der zuvor noch einmal die Aufmerksamkeit auf sich zog, als sein Name in der ersten Ausreißergruppe gemeldet wurde, welche jedoch nicht lange Bestand hatte. Es verging relativ viel Zeit, bis sich eine Gruppe fand, die das Feld hinter sich lassen konnte. Carlos Alberto Betancur (Acqua & Sapone), Luis Felipe Laverde (Colombia-Coldeportes), Arthur Vichot (FDJ-Big Mat), Andrey Amador, Branislau Samoilau (beide Movistar), Serge Pauwels (Omega Pharma-Quick Step) und Mirko Selvaggi (Vacansoleil-DCM) absolvierten eine 84 Kilometer lange Schlaufe um den Start- und Zielort Offida mit fast fünf Minuten Vorsprung, konnten sich auf den sechs 16 Kilometer langen Runden, die darauf folgten, aber nicht weiter absetzen. Stattdessen spulte das Hauptfeld Runde um Runde mit steigendem Tempo ab und hatte bei der letzten Zieldurchfahrt den Abstand auf weniger als eine Minute reduziert.

Sagan vereitelt die letzten Angriffe bis zum Teufelslappen
Zu Beginn der Runde ging es noch ein kleines Stück bergan, bevor eine längere Abfahrt folgte. Dort schrumpfte der Vorsprung der Ausreißer auf wenige Sekunden und in einem zwei Kilometer langen und im Schnitt sieben Prozent steilen Anstieg endete ihre Zeit an der Spitze. Fünf Kilometer vor dem Ziel war auch der Widerstand von Betancur und Pauwels gebrochen, den widerspenstigsten unter den Flüchtigen. Vacansoleil-DCM eröffnete die Schlussphase mit einem Doppelangriff, bei dem ein Teamkollege Wout Poels Schwung gab, damit der richtig attackieren konnte. Danilo Di Luca (Acqua & Sapone), dessen Mannschaft versucht hatte, das Rennen am Berg zu kontrollieren, setzte dem Niederländer entschieden nach, ließ ihn nicht wegkommen. Ein geschlossenes Feld war spätestens jetzt nicht mehr existent, aber zumindest zwischen den Favoriten entstanden kaum Lücken. Eine kleine gab es dann hinter Di Luca, an den sich Michele Scarponi (Lampre) heran saugte. Er wollte gleich vorbeiziehen und davonfahren, aber nach der Steigung führte Liquigas wieder ein gutes Dutzend Fahrer zusammen. Christophe Riblon (Ag2r La Mondiale) und Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF Inox) sorgten für die nächsten Aktionen, waren aber machtlos gegen die Verfolgungsarbeit von Peter Sagan (Liquigas), der sich ganz in den Dienst seines Teamkollegen Vincenzo Nibali stellte. Im Alleingang führte er die Gruppe bis zur Flamme Rouge wieder an die beiden heran.

Rodriguez verblüfft mit rakenartigem Antritt – Nibali bekommt Bonus
Einen kurzen Moment des kollektiven Verschnaufens vor dem letzten Kilometer, der wieder aufwärts führte, nutzte Joaquin Rodriguez (Katusha), um sich mit beeindruckender Beschleunigung nach vorne zu katapultieren. Sagan, der immer noch alleine die „Drecksarbeit“ verrichten musste, hatte seine liebe Mühe, das entstandene Loch zuzufahren. Auf den letzten Metern gelang es ihm fast noch, der Abstand wurde immerhin so gering, dass die Top11 alle in derselben Zeit gewertet wurden. Rodriguez wurde aber nicht mehr eingefangen, konnte seinen ersten Sieg der Saison verbuchen. Nibali sprintete vor Di Luca auf den zweiten Platz und holte einen Tag nach seinem Sieg in Prati di Tivo wieder etwas von seinem Rückstand gegenüber Chris Horner (RadioShack-Nissan) auf. Der US-Amerikaner blieb als Etappenvierter ohne Bonus, während Nibali seinen Rückstand auf sechs Sekunden halbierte. Diese beiden und Roman Kreuziger (Astana), der fünf Sekunden hinter Horner bleibt, werden morgen im Zeitfahren den Gesamtsieg unter sich ausmachen. Cameron Meyer (GreenEdge) schlug sich wieder gut, kam mit nur 20 Sekunden Rückstand unter die Top30, verlor diese 20 Sekunden aber auch auf Poels, auf den er in der Nachwuchswertung nur eine Sekunde Vorsprung hatte. Ein Fakt, der kaum bekannt war, da Poels trotz seiner 24 Jahre bislang nach keiner Etappe in der Rangliste der Nachwuchsfahrer aufgeführt wurde. Ein Fehler des Veranstalters, der erst heute behoben wurde, als er das Weiße Trikot eroberte.

-> Zum Resultat

Tirreno-Adriatico endet am Dienstag an der Adriaküste mit einem tellerflachen Einzelzeitfahren über 9,3 Kilometer in San Benedetto del Tronto.





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