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Fabian Cancellara verteidigt Zeitfahrtitel – Grabsch knapp an Medaille vorbei
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27.09.2007

Fabian Cancellara verteidigt Zeitfahrtitel – Grabsch knapp an Medaille vorbei

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Autor: Henning Witteborg
Fotos Lutz Rebstock
Ranking zu: Gesamtweltrangliste

Der Berner Fabian Cancellara hat den zweiten WM-Titel im Zeitfahren in Folge errungen und mit über 50 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Ungarn Laszlo Bordrogi die Konkurrenz erneut düpiert. Trotz einer guten Leistung konnte Bert Grabsch unterdessen nicht in die Medaillenränge fahren und wurde hinter Stef Clement aus den Niederlanden Vierter, Sebastien Lang folgte ihm auf Rang 5.

Bei regnerischem Wetter stand der zweite Tag der Weltmeisterschaften in Stuttgart unter keinem guten Stern, denn nach den Entscheidungen über einen WM-Start von Alejandro Valverde und Allan Davis, so wie den Enthüllungen und verfahrenen Diskussionen um den amtierenden Weltmeister Paolo Bettini stand das sportliche Geschehen schon fast nicht mehr im Vordergrund, dabei rechnete sich der Bund Deutscher Radfahrt (BDR) die zweite Medaille durch Sebastian Lang und Bert Grabsch der Welttitelkämpfe aus. Für Spannung hatte zuvor auch die Äußerung Cancellaras gesorgt, dass er sich nicht in der Form des Vorjahres bei der Weltmeisterschaft in Salzburg befände, er aber auch nicht wieder einen derart großen Vorsprung wie im Vorjahr zum Titel bräuchte.

Neben den erwähnten Deutschen und dem amtierenden Titelträger gaben sich heute auch viele weitere Favoriten die Ehre, so zum Beispiel José Ivan Gutierrez oder Stef Clement. Im Gegensatz zum Zeitfahren der Damen Elite wurde der Titel nicht bereits in der ersten Startgruppe vergeben und so begann das richtige Rennen erst mit der Stargruppe zwei und den Profis wie Vincenzo Nibali aus Italien, Matti Helminen aus Finnland und Dmytro Grabovskyy aus der Ukraine. Die beiden erstgenannten waren es dann auch, die auf der Strecke die Bestzeiten setzten und auch im Ziel nach über 44 Kilometern die Spitzenpositionen einnahmen. Während so der Finne Helminen mit sechs Sekunden Vorsprung auf den bis dahin Führenden Weisrussen Andrei Kunitski die Bestzeit im Ziel setzte, begab sich der Vuelta-Etappensieger Bert Grabsch auf die Strecke, der nicht nur aufgrund des Erfolges bei der dritten großen Landesrundfahrt auf jeden Fall zum Favoritenkreis zu zählen war. Dieser Rolle wurde der T-Mobile-Profi auch gerecht und belegte bei der ersten Zwischenzeit auch sogleich den zweiten Rang. Bei der ersten Zieldurchfahrt und somit bei der zweiten Zwischenzeitmessung hatte er den zweiten Platz aber schon in die Spitzenposition umgewandelt und führte mit 19 Sekunden vor Vincenzo Nibali, der bereits im Ziel als Dritter klassiert worden war.

Für eine kleine Überraschung sorgte dann unterdessen der Kasache und Asienmeister von 1999, Andrey Mizurov, der bei der dritten Zwischenzeit eine neue Bestmarke setzte und auch im Ziel diese Platzierung mit 29 Sekunden Vorsprung auf Helminen zunächst behauptete. Zu jenem Zeitpunkt war aber bereits klar, dass seine Zeit nicht lange Bestand haben würde, denn Grabsch verbesserte die Richtzeit bei jener dritten Zeitmessung um deutliche 42 Sekunden und übernahm auch im Ziel mit einer Zeit von 56:53min den ersten Platz. Mit dieser Zeit, so hofften die trotz des Wetters zahlreich erschienenen Zuschauer an der Strecke, würde es vielleicht zu einer Medaille oder gar zum Titel reichen, doch zumindest letztere Hoffnung wurde bald zerstört, denn Stef Clement und Fabian Cancellara lagen beide jeweils bei der ersten Zwischenzeit vor dem Deutschen. Sein Landsmann Sebastian Lang fuhr währenddessen auch ein sehr ansprechendes Rennen und verbesserte zwischenzeitlich die Bestmarke bei der ersten Zielpassage um wenige Sekunden. Für den Gerolsteiner-Profi, der mit seinen Äußerungen in Bezug auf den WM-Start Zabels für viel Wirbel im Vorfeld gesorgt hatte, wurde der Kurs aber im zweiten Teil viel zu lang und musste so für sein gutes Angangstempo bezahlen, indem er im Ziel die Bestzeit von Grabsch um fünf Sekunden verfehlte.

Im Rücken des Deutschen pulverisierte bei immer besserwerdenden äußeren Bedingungen, die Sonne kam heraus und die Strecke trocknete weitestgehend ab, weiterhin der Niederländer und Bouygues-Telecom-Profi Stef Clement alle Zwischenzeiten, so auch Langs bei der ersten Zielpassage um 23 Sekunden. Das Maß aller Dinge war aber heute wieder einmal der Schweizer Vorjahressieger Fabian Cancellara, der bereits in der ersten Runde den vor ihm gestarteten Russen Vladimir Gusev auffuhr und auch bald den Amerikaner David Zabriskie in Reichweite bekam, nachdem er die Bestzeit nach der Hälfte der Distanz um 20 Sekunden verbessert hatte. Neben der Triumphfahrt des Berners entwickelte sich ein Fernkampf um den Bronzerang zwischen Bert Grabsch und Laszlo Bodrogi, von denen Bodrogi nach der zweiten Zwischenzeit die besseren Karten zu haben schien. Zu diesem Kampf sollte es aber nicht mehr wirklich kommen, denn als Stef Clement mit 56:39min die Bestzeit setzte, war noch nicht klar, dass diese Marke nur für die Bronze reichen würde, denn der Ungar drehte in der Folgezeit noch mal richtig auf und unterbot die Zeit wiederum um fünf Sekunden.

Trotz dieser Schlussoffensive war der Sieg Cancellara nicht mehr zu nehmen, der letztendlich im Ziel eine Zeit von 55:41min und somit 52 Sekunden Vorsprung auf Clement aufwies. Für den Deutschen Grabsch blieb somit nur ein unddankbarer vierter Platz, dicht gefolgt von Sebastian lang auf Rang fünf. "Die Platzierung ist für mich absolut okay, auch wenn es natürlich schade ist, eine Medaille so knapp verpasst zu haben", so Grabsch, der zudem etwas Kritik an der Startreihenfolge der UCI übte: "Wäre ich in der letzten Startgruppe gewesen, hätte ich wohl noch ein paar Sekunden herausholen können". Auch Lang war recht zufrieden: "Dass ich nach meiner langwierigen Verletzung und relativ kurzer Vorbereitungszeit überhaupt schon wieder in der Weltspitze mitfahren kann, überrascht mich selbst. Letztlich hat mir etwas die Rennhärte gefehlt".

-> Resultat


Fabian Cancellara neuer und alter Weltmeister


Lazlo Bodrogi


3. knapp vor deutscem Duo der Niederländer Clement


Bert Grabsch am Killesberg



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